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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Aufschrei erregten seine Aufmerksamkeit.
    »Professor, hast du nicht gehört? Eine weitere Kammer! Statuen! Wenigstens hoffen wir das. Stimmt etwas nicht? Hatte der General schlechte Nachrichten für dich?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Emerson steif, »wie ihr darauf kommt, dass ich nicht zuhöre, oder was euch zu der Annahme verleitet, dass es schlechte Nachrichten geben könnte. Eine Schachtkammer. Hervorragend. Was den General anbelangt, so war er nicht nervtötender als sonst.« Er stopfte sich das restliche Sandwich in den Mund und kaute. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er seine Kauwerkzeuge einsetzte, um Zeit zu gewinnen, bis er sich eine Geschichte zurechtgelegt hatte. Die Eingebung nahte; er schluckte geräuschvoll und fuhr fort: »Diese verdammten Idioten sprechen von Frondienst – zwangsverpflichteten Truppenverbänden.«
    Ramses, der seinen Vater weiterhin musterte, bemerkte: »Das wäre eine Katastrophe, vor allem zum jetzigen Zeitpunkt.«
    »Und eine grobe Verletzung von Maxwells Zusicherung, dass England in diesem Krieg keine Unterstützung von dem ägyptischen Volk verlangen wird«, bekräftigte Emerson. »Ich hoffe, ich habe sie davon überzeugt, diese Idee zu verwerfen.«
    »Ist das alles?«, wollte Nefret wissen.
    »Das reicht doch wohl, oder? Einen ganzen Vormittag habe ich auf diesen bürokratischen Bombast verschwendet.« Emerson zog Jackett, Krawatte, Weste und Hemd aus. Ich hob die Sachen vom Boden auf und sammelte mehrere verstreute Knöpfe ein. »Und jetzt wieder an die Arbeit«, fuhr Emerson fort. »Hast du Fotos gemacht? Ramses, lass mich deine Feldnotizen inspizieren. Peabody, widme dich erneut deinem Schutthaufen!«
    Emersons Empörung über die Entdeckung, dass er sich im Grundriss der Mastaba geirrt hatte, war so extrem, dass ich eine Zeit lang kein persönliches Wort mit ihm wechseln konnte. Nachdem der Kopf der Statue enthüllt war und Nefret fotografierte, gelang es mir schließlich, Emerson beiseite zu nehmen.
    »Zum Teufel, was ist passiert?«, wollte ich wissen.
    »Passiert? Wo?« Emerson versuchte, sich aus meiner Umklammerung zu lösen.
    »Du weißt genau, wo«, zischte ich. »Geht es um Ramses? Sag’s mir, Emerson, ich kann alles ertragen, aber keine Unkenntnis.«
    »Oh.« Emersons Blick wurde sanfter. »Du bist auf einer völlig falschen Fährte, mein Schatz. Die Situation ist nicht kritischer als zuvor; in der Tat ist sie nach dem Tod dieses niederträchtigen Burschen sogar entspannter. Maxwell hat mir zugesichert, dass die Polizei innerhalb der nächsten vierzehn Tage handeln wird, sobald die letzte Waffenladung geliefert worden ist.«
    »Vierzehn Tage! Zwei weitere Wochen wie diese?«
    »Vielleicht können wir den Zeitraum verkürzen.«
    Ich wartete darauf, dass er fortfuhr. Stattdessen legte er seinen Arm um mich und presste seine Lippen auf meine Schläfe, meine Nasenspitze, meinen Mund.
    Ja, Professor, dachte ich im Stillen – vielleicht können wir das. Und wenn du glaubst, du kannst mich an der Nase herumführen, dann bist du auf dem Holzweg.
    Allerdings bin ich nicht so töricht, dass ich mit Verständnis reagiere, wenn man mich zu täuschen versucht. Ich spielte auf Zeit, bis wir die Arbeit für diesen Tag einstellten. Die Nische enthielt nicht eine, sondern drei Statuen, alle auf engstem Raum zusammengepfercht. Da es sich um Privatpersonen – den Grabinhaber und seine Familie – handelte, waren sie nicht von der gleichen exzellenten Qualität wie die Statue des Chephren, die wir in dem Schacht gefunden hatten. Dennoch besaßen sie einen eigenen naiven Charme und waren hervorragend erhalten. Zu ihrem eigenen Schutz ließen wir sie halb vergraben zurück und traten den Heimweg an, während mehrere unserer zuverlässigsten Männer Wache hielten. Ramses blieb ebenfalls dort und gab vor, Sicherheitsvorkehrungen mit den Männern diskutieren zu müssen. Von Gizeh würde er direkt zu seinem geheimen Treffen aufbrechen.
    Um ehrlich zu sein, sah ich keine Möglichkeit, meine abendlichen Pläne vor Emerson geheim zu halten. Falls er mein und Nefrets Verschwinden nicht schon früher feststellte, würde er diese Entdeckung spätestens dann machen, wenn er mutterseelenallein am Abendbrottisch saß. Deshalb beschloss ich, ihm eine (sehr leicht) abgewandelte Version der Wahrheit zu schildern, sobald wir allein waren. Es ist immer eine gute Taktik, zum Angriff überzugehen, wenn die eigene Position etwas geschwächt ist. Deshalb begann ich mit der Frage,

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