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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ich ihm. Was hat der Kommandant gesagt?«
    Emerson zog an seiner Pfeife. »Allmählich denke ich … dass wir auf … der falschen Fährte sind.«
    »Wieso?«
    Endlich brannte Emersons Pfeife. »Diese Burschen und auch andere observieren dieses Gebiet bis zum Suezkanal, und das rund um die Uhr. Der Kommandant betonte, dass ihnen auf dieser Route nichts von der Größe eines Wagens entgangen sein kann. Du weißt, wie Geräusche durch die Nacht hallen.«
    »Auf diesem Teilstück könnten sie Kamele benutzt haben.«
    »Kamele machen ebenfalls Lärm, vor allem, wenn man nicht damit rechnet. Dämliche Biester«, fügte Emerson hinzu.
    »Verstehe, was du meinst.« Ramses zündete sich eine Zigarette an. »Die ganze Angelegenheit gestaltet sich ausgesprochen kompliziert, nicht wahr? Der Landtransport von der syrischen Grenze, der Schiffs- oder Floßtransfer, dann eine weitere Umladung für die Wüstenstrecke, die unter strenger Bewachung steht.«
    »Es gibt andere Routen, die zwar länger, aber auch sicherer sind.«
    »Von der Küste westlich des Deltas.«
    »Oder von Libyen. Die Osmanen haben das Volk der Senussi seit Jahren mit Waffen versorgt und ausgebildet. Die Senussi hassen England, weil es die italienische Kolonialisierung dieses Gebiets unterstützt hat. Sie würden bereitwillig kooperieren, indem sie den Feinden der Briten Waffen liefern, und sie haben Sympathisanten auf allen Karawanenrouten westlich von Siwa.«
    Eine Zeit lang rauchten sie einvernehmlich schweigend.
    »Vielleicht sollten wir den Rückweg antreten«, schlug Ramses vor.
    »Da wir nun schon einmal hier sind«, hob Emerson an.
    »Nicht diese verfluchten Ruinen, Vater!«
    »Es ist nicht mehr weit. Nur noch wenige Meilen.«
    »Wenn wir gegen Abend nicht zurückgekehrt sind, wird Mutter uns folgen.«
    »Sie weiß nicht, wo wir sind«, erwiderte Emerson mit hämischer Genugtuung. »Es dauert nicht lange. Auf dem Rückweg können wir die Pferde erneut mit Wasser versorgen.«
    Er klopfte seine Pfeife aus und erhob sich. Ramses hatte nicht den Mut, sich mit ihm auseinander zu setzen, obwohl er die Entscheidung seines Vaters nicht guthieß. Die Sonne hatte den Zenit überschritten und wanderte nach Westen. Nach wie vor war es entsetzlich heiß und die Fliegen schienen sich mit Lichtgeschwindigkeit zu vermehren.
    Wie von ihm befürchtet, zogen sich die angeblich wenigen Meilen in die Länge. Zu ihrer Rechten und vor ihnen erhoben sich die beeindruckenden Gipfel des AtakaGebirges in den Himmel. Eine weitere Bergkette wurde nördlich des Pfades sichtbar. Schließlich ritt Emerson nach Süden, entlang der steil abfallenden Abhänge eines der kleineren Gebirgsmassive.
    »Da ist es.« Er deutete in die Richtung.
    Auf den ersten Blick wirkten die Steinhaufen wie eine weitere geologische Formation. Dann bemerkte Ramses Konturen, die so exakt waren, dass sie von Menschenhand stammen mussten: niedrige Wände, eine Ruine, die vielleicht irgendwann einmal ein Turm oder ein Pylon gewesen war. Eine lange zylindrische Form, halb zugeweht vom Sand, konnte eine umgestürzte Säule sein. Emersons Auge ließ sich nicht täuschen; das war keine Zollstation.
    Ramses folgte seinem Vater, der seinen erschöpften Wallach zu einem leichten Trab antrieb. Er befand sich drei Meter hinter Emerson, als er das Krachen einer Gewehrsalve vernahm. Emersons Pferd wieherte, bäumte sich auf und stürzte. Ramses brachte Risha zum Halten und saß ab. Unbewusst hatte er seine Pistole gezogen; er wich den schlagenden Hufen des verletzten Tieres aus, tötete das arme Geschöpf mit einem gezielten Kopfschuss und feuerte mehrmals in die Richtung, aus der das Gewehrfeuer gekommen war, ehe er sich neben seinen Vater kniete.
    Emerson war abgesprungen oder abgeworfen worden. Vermutlich Ersteres, da er sich rechtzeitig und überlegt zur Seite gerollt hatte. Er lag reglos und mit geschlossenen Augen am Boden, seine Arme und Beine seltsam angewinkelt. Hin und her gerissen zwischen der Notwendigkeit, ihn in den Schatten zu bringen, und der Furcht, ihn zu bewegen, streckte Ramses vorsichtig seine Beine und tastete diese nach Frakturen ab. Eine Veränderung der Atemgeräusche seines Vaters ließ ihn aufblicken. Emerson hatte die Augen geöffnet.
    »Hast du ihn getroffen?«, erkundigte er sich.
    »Das bezweifle ich.« Ramses atmete tief ein. »Ihn aber hoffentlich gelehrt, seinen Kopf einzuziehen. Bist du verletzt?«
    »Nein.«
    »Nichts gebrochen?«
    »Nein. Am besten gehen wir mit Risha hinter dieser Wand

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