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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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in Deckung.«
    Emerson setzte sich auf, wurde blass und fiel nach hinten. Ramses packte ihn, bevor sein inzwischen unbedeckter Kopf auf dem Boden auftraf. Er war krank vor Angst gewesen, weil er fürchtete, dass sein Vater tot oder ernsthaft verletzt sein könnte. Jetzt wich das beklemmende Gefühl aus seiner Kehle, um in einem aufgebrachten Wortschwall zu eskalieren.
    »Zum Teufel mit dir, Vater, wann hörst du endlich auf, dich für allmächtig und allwissend zu halten? Ich weiß, dass wir Deckung suchen müssen! Ich kümmere mich um diese Lappalie, sobald ich festgestellt habe, ob du ernsthaft verletzt bist.«
    Emerson musterte seinen Sohn vorwurfsvoll. »Du brauchst nicht zu schreien, mein Junge. Ich habe mir wieder einmal die Schulter ausgerenkt, das ist alles.«
    »Das ist alles, was?« Beide zogen ihre Köpfe ein, als ein weiterer Schuss durch die Luft peitschte. »In Ordnung, los geht’s. Halt dich an mir fest.«
    Völlig außer Atem vor Anstrengung erreichten sie den Schutz der Ruine, Risha folgte ihnen auf dem Fuß. Ramses legte seinen Vater auf den Boden und wischte sich seine verschwitzten Hände an der Hose ab.
    »Gib ihm besser noch ein paar Ratschläge, dass er seinen Kopf unten hält«, schlug Emerson vor.
    »Vater«, Ramses versuchte, nicht laut zu werden, »wenn du noch einen weiteren unnötigen, beleidigenden, unvernünftigen Vorschlag machst –«
    »Hmmm, ja, tut mir Leid«, meinte Emerson kleinlaut.
    »Ich will keine Kugel vergeuden. Ich habe keine Reservemunition. In wenigen Stunden wird es dunkel, und hier sind wir in Sicherheit, solange er seine Position nicht verändert. Falls er sich rührt, höre ich ihn. Doch bevor ich irgendetwas anderes unternehme, werde ich deine Schulter einrenken. Muss ich deutlicher werden?«
    »Dein Arm. Er ist nicht …« Ihre Blicke trafen sich. »Hmhm. Wie du meinst, mein Junge.«
    Ramses kannte die Geschichte von der ersten Schulterzerrung seines Vaters. Die Version seiner Mutter war ausgesprochen romantisch und unzutreffend; nach ihrer Aussage war Emerson von einem Felsbrocken gestreift worden, als er sie vor einem Steinschlag schützen wollte. Das glaubte Ramses vorbehaltlos. Was er nicht glaubte, war ihre Behauptung, sie habe seine Schulter eigenhändig eingerenkt. Eine solche Maßnahme erforderte viel Kraft, insbesondere bei einem Verletzten von Emersons muskulöser Statur. Mit Ramses als Demonstrationsobjekt hatte Nefret die Technik einmal mit einer solchen Begeisterung gezeigt, dass er hätte schwören können, ihr Fuß würde einen permanenten Abdruck auf seinem Arm hinterlassen.
    Einen panischen Augenblick lang meinte Ramses, es nicht zu schaffen. Allerdings war sein rechter Arm unbeeinträchtigt und der linke eine gewisse Hilfe. Ein letztes Anheben und Drehen, begleitet von Emersons Stöhnen – dem ersten, das seinen Lippen entwich –, und die Sache war erledigt. Zitternd und mit weichen Knien löste Ramses die Wasserflasche von Rishas Sattel.
    Für seinen Vater war der Vorgang schmerzhafter gewesen als für ihn. Emerson hatte das Bewusstsein verloren. Ramses träufelte Wasser auf sein Gesicht und zwischen seine Lippen, dann goss er etwas in seine eigene Hand und befeuchtete ihm den Mund. Es hatte die gleiche Temperatur wie die Luft, aber es half. Die Wangen seines Vaters nahmen wieder Farbe an. Auf Grund des Wüstenklimas verdampfte das Wasser sofort.
    »Vater?«, flüsterte er. Jetzt, nachdem er sich um den dringenden Notfall gekümmert hatte, hatte er Muße, über das Gesagte nachzudenken. Hatte er seinen Vater tatsächlich angeschrien und beschimpft, ein …
    »Gute Arbeit«, murmelte Emerson schwach.
    »Wenigstens ist sie jetzt erledigt. Hier, trink etwas. Leider ist es kein Brandy.«
    Emerson schmunzelte. »Leider. Deine Mutter wird wie so häufig betonen, dass wir ihre Usancen übernehmen und irgendwelchen Krimskrams mitschleppen sollten.«
    Er akzeptierte einen Schluck Wasser und schob die Flasche beiseite. »Heb es auf. Meine liegt unter dem unseligen Tier, und das Risiko ist zu groß … äh – hmhm. Darf ich rauchen?«
    »Das fragst du mich? Hm – vermutlich. Besser jetzt als nach Einbruch der Dunkelheit.«
    »Du willst doch nicht bis zum Abend hier bleiben, oder?«
    »Was sollen wir sonst tun?« Ramses nahm die Pfeife seines Vaters. Nachdem er sie gefüllt hatte, reichte er sie zurück und zündete ein Streichholz an. »Risha kann uns nicht beide tragen, und es wäre idiotisch, uns einem Schützen von diesem Kaliber auszuliefern. Er

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