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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Scherzes, den sie sich mit uns erlaubt hatte, tauchte Fatima dienstbeflissen mit den besagten Kleidungsstücken auf und half Nefret hinein. Der Überwurf war aus perlmutterfarbener Seide und praktisch durchsichtig, aber er bedeckte zumindest ihre Blößen. Emerson schloss den Mund, den er beim Anblick seiner Adoptivtochter verblüfft aufgerissen hatte, seufzte erleichtert auf und bot mir auf dem Weg zum Automobil seinen Arm.
    Ich werde den Ball nicht näher beschreiben; er war wie viele andere, die wir besuchten – mit Ausnahme der Uniformen. Das Khaki der Militärs war wie ein Schandfleck inmitten der prachtvollen und aufwendigen Kostüme. Ich verlor Ramses aus den Augen, nachdem er seine Pflichttänze mit Katherine und mir absolviert hatte. Vielleicht mied er Percy, der uns ständig über den Weg lief, ohne die Höflichkeit zu besitzen, uns zu begrüßen. Wann immer er in unserer Nähe war, steigerte Emerson seine Lautstärke und legte eine Hand auf seinen Schwertknauf. Ich musste ihn erstens daran erinnern, dass ein Duell gesetzwidrig war; zweitens, dass es sich um eine Spielzeugwaffe handelte, und drittens, dass Percy nichts getan hatte, um uns zu provozieren.
    »Noch nicht«, meinte Emerson erwartungsvoll. »Sie spielen einen Walzer, Peabody. Möchtest du tanzen?«
    »Du hast mir versprochen, dass du deinen Arm schonen wirst, wenn ich den Verband abnehme.«
    »Papperlapapp«, murmelte er und präsentierte sich in Bestform, indem er mich auf die Tanzfläche zerrte. Emersons Talente als Tänzer beschränken sich auf den Walzer, den er mit einer solchen Begeisterung darbietet, dass meine Füße nur gelegentlich den Boden berühren. Nach einer besonders halsbrecherischen Drehung schaute ich mich um und bemerkte, dass Percy mit Anna tanzte. Ihre Wangen waren gerötet und sie schmachtete ihn an.
    »Schau mal da«, sagte ich zu Emerson und wünschte mir augenblicklich, ich hätte geschwiegen, da Emerson mitten auf der Tanzfläche stehen blieb. Es bedurfte einiger Überredung, bis er sich erneut in Bewegung setzte.
    »Weiß sie nichts von diesem Halunken?«, wollte er wissen.
    »Könnte sein. Katherine und Cyrus wissen zwar um seine machiavellistischen Methoden hinsichtlich Sennias, doch Katherine würde die Information niemals ohne meine Erlaubnis an Anna weitergeben. Nach meinem Empfinden ist die Zeit des Stillschweigens verstrichen. Er umwirbt sie sicherlich nicht, weil sie ihm gefällt.«
    »Das ist nicht sehr nett gegenüber dem Mädchen«, murmelte Emerson.
    »Das ist allerdings wahr. Sie ist nicht hübsch oder reich oder – äh – willig genug, um ihn zu interessieren. Er benutzt sie, um sich erneut bei uns einzuschleichen! Sie muss von seinem wahren Charakter erfahren.«
    »Das überlasse ich dir«, versetzte Emerson. »Ich weiß nicht, wozu das gut sein soll.«
    »Du würdest anders reagieren, wenn er Nefret und nicht Anna zum Tanzen aufgefordert hätte.«
    »Verflucht richtig.«
    Als die Musik verklang, führte Percy Anna zu ihrem Platz zurück und verschwand. Danach verlor ich ihn aus den Augen. Kurz darauf stellte ich fest, dass auch Nefret meinen Blicken entschwunden war.
    Ich fühlte mich verpflichtet, sie zu suchen. Als Erstes inspizierte ich die maurische Halle. Ich schreckte mehrere Paare auf, die die intime Atmosphäre der versteckten Nischen genossen, aber Nefret war nicht dort. Nachdem ich die anderen Säle überprüft hatte, schlenderte ich zur Bar. Frauen wurde nur bei besonderen Gelegenheiten Zutritt gewährt, doch Nefret setzte sich häufiger über solche Bestimmungen hinweg. Kurz darauf fand ich sie, sie saß an einem der Tische im hinteren Teil der Bar. Als ich ihren Begleiter erspähte, rutschte mir das Herz in die Hose. Letztlich hatte Kadija Recht behalten. Wie es Nefret gelungen war, sich meiner Überwachung zu entziehen, wusste ich nicht, dennoch war dies eindeutig nicht ihr erstes Zusammentreffen mit Percy. Ihre Köpfe zusammengesteckt, lauschte sie ihm lächelnd.
    »Mutter?«
    Ich stand vorgebeugt und spähte um den Türrahmen. Er erschreckte mich so fürchterlich, dass ich mein Gleichgewicht verlor und in die Bar gestolpert wäre, wenn er nicht meinen Arm gefasst hätte.
    »Was machst du denn hier?«, erkundigte ich mich.
    »Dasselbe wie du«, versetzte Ramses. »Nefret nachspionieren. Ich hoffe, du genießt es genauso wie ich.«
    Seine ruhige, kontrollierte Stimme jagte mir einen ahnungsvollen Schauer über den Rücken. »Du darfst dich Percy nicht nähern. Versprich es

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