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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Mutter«, murmelte Ramses. Blinzelnd sah er sich um. »Großer Gott. Es ist Mutter. Was geht hier vor? Ist David –«
    »Er wird wieder gesund«, warf Nefret rasch ein. Sie küsste ihn, und eine Zeit lang befürchtete ich, die beiden erneut zur Räson bringen zu müssen. Allerdings schien die Realität Ramses schließlich wieder einzuholen. Auf Nefret gestützt erhob er sich langsam.
    »Ich brauche dich, damit du diesen Schurken fesselst und knebelst, während ich ihn mit meiner Waffe in Schach halte«, erklärte ich.
    Sethos’ Lächeln gefror. »Amelia, Sie sind im Begriff, einen entscheidenden Fehler zu machen. Ich kam her, um –«
    »Um meinen Sohn zu töten, Sie Halunke«, schrie ich. »Sie haben Ihr Land verraten und das mir gegebene Versprechen gebrochen.«
    »Die übliche Fehleinschätzung, mein uneinsichtiger Schatz. Glauben Sie denn, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um meinen Charakter zu diskutieren?«
    »Vermutlich nicht«, räumte ich ein.
    »Definitiv nicht«, erklärte Ramses. »Auch wenn ich zeitweilig nicht ganz Herr der Lage war, hatte ich den Eindruck, dass mein liebenswürdiger Gastgeber von zwei aufgebrachten Hünen fortgezerrt wurde. Allerdings –«
    »Allerdings«, ertönte eine Stimme an der Tür, »ist er ihnen entkommen. Du hast doch nicht etwa angenommen, dass ich einem anderen das Vergnügen gönne, dich zu beseitigen, oder?«
15. Kapitel
    Seine feinen Freunde hätten gewisse Schwierigkeiten gehabt, ihn wieder zu erkennen. Sein Mantel war zerrissen und seine Hemdfront mit Blutspritzern bedeckt; die Gesichtszüge, von denen ich früher geglaubt hatte, dass sie meinen ähnelten, waren wutverzerrt, und er hatte die Zähne gebleckt. »Leg deine kleine Pistole weg, Tante Amelia. Sei ein einziges Mal ehrlich: Du hast mich nie verdächtigt, oder?«
    Rasch wog ich die Situation ab. Sie war keineswegs viel versprechend. Percys Gewehr war eine von diesen hässlichen, großkalibrigen deutschen Waffen und so nah, dass er sein Ziel kaum verfehlt hätte. Augenblicklich schien ich seine Zielscheibe zu sein. Wenn ich auf ihn schoss, würde Sethos mich überwältigen, bevor ich erneut abdrücken konnte, immer vorausgesetzt, Percy erschoss mich nicht zuerst.
    »In dieser Sache nicht«, erwiderte ich. »Ich hätte nie geglaubt, dass du so tief sinken könntest.«
    Ramses richtete sich auf, mit welcher Mühe, vermochte ich nur zu erahnen. »Gib auf, Percy. Das Spiel ist vorbei. Du hast verloren.«
    »Gegen euch?« Seine Lippen zuckten. »Nein. Nicht gegen euch, verflucht! Ich werde aus dieser Sache herauskommen. Keiner würde glauben –«
    »Russell ist informiert«, entgegnete Ramses. »Er kennt diesen Palast. Die Tatsache, dass ich ihm nicht rechtzeitig Bericht erstatten konnte, wird meine Anschuldigungen bestätigen.«
    Die Worte fielen so ruhig und endgültig wie Erde in ein Grab. Jeder andere hätte sie vermutlich beherzigt, nicht so Percy. Sein Gesicht zuckte unkontrolliert und ein verschlagener Blick trat in seine verengten Augen.
    »Bericht erstatten«, wiederholte er. »Schon eine ganze Weile nicht mehr, was? Tante Amelia und unsere liebe kleine Nefret sind die gesamte Rettungsmannschaft? Hervorragend. Mir bleibt genug Zeit, um zur Grenze zu gelangen. Ich kann ihnen nach wie vor von Nutzen sein, und die Belohnung wartet schon auf mich – eine hübsche Villa in Konstantinopel mit allem, was ich mir immer erträumt habe.
    Lass mich überlegen«, sinnierte er. »Wie soll ich vorgehen? Eine Kugel für die liebe Tante Amelia und eine für das eng umschlungene Liebespaar? Oder soll ich ihr zuerst die Pistole aus der Hand schießen? Das ist äußerst schmerzhaft, aber vielleicht nicht so qualvoll, wie mit ansehen zu müssen, wie ich ein halbes Dutzend Kugeln in ihren Sohn jage. Dann ist da noch Nefret. Ich hege einen Groll gegen sie, weil sie mich hintergangen hat. Eine wesentlich passablere Bestrafung wäre jedoch, wenn ich sie leben ließe – mit mir, in dieser schönen Villa. Ja, ich denke, ich werde sie mitnehmen, wenn ich Kairo verlasse.«
    »Nur über meine Leiche«, entfuhr es mir.
    »Genau das hatte ich vor«, versetzte Percy.
    Ich klammerte mich an den letzten dünnen Strohhalm. »Dein Mitstreiter ist unbewaffnet. Wenn du dein Gewehr nicht fallen lässt, erschieße ich ihn.«
    Sethos, der sich nicht gerührt hatte, schüttelte seufzend den Kopf. Percy lachte.
    »Tu, was du nicht lassen kannst. Vermutlich würdest du ihn verfehlen und unsere Zusammenarbeit war ohnehin beendet. In

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