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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Percy erzählt?«, wollte Emerson wissen. Gesellschaftsklatsch und junge Liebespaare interessieren ihn nicht.
    »Dieselbe alte Geschichte«, erwiderte Ramses. »Das Ironische daran ist, dass jeder glaubt, Percy wäre zu bescheiden, um darüber zu sprechen, trotz der Tatsache, dass er sogar ein Buch veröffentlicht hat, in dem er seine riskante Flucht schildert.«
    »Aber es ist von Anfang bis Ende eine infame Lüge«, ereiferte sich Emerson.
    »Und es wird noch besser«, fuhr Ramses fort. »Jetzt behauptet er, er habe sich vorsätzlich schnappen lassen und sich den Weg in die Freiheit allein erkämpft.« Es hatte uns weitaus länger als nötig beschäftigt, die Wahrheit über besagtes Kapitel in Percys scheußlichem, kleinem Buch herauszufinden. Ramses hatte nicht darü ber gesprochen und ich hatte mir nie die Mühe der Lektüre gemacht; die wenigen Passagen, die Nefret uns vorgelesen hatte, hatten mir voll und ganz gereicht.
    Allerdings hatte Emerson sich durch Percys karge Prosa gequält – zunehmend fassungsloser und wütender, wie er behauptete. Als er das Kapitel erreichte, das Percys couragierte Flucht und seine Rettung des jungen arabischen Prinzen schilderte, der sein Mitgefangener gewesen war, hatte mein intelligenter Gatte Verdacht geschöpft und Ramses in seiner üblichen direkten Art damit konfrontiert. »Du warst es, nicht wahr? Prinz Feisal kann es nicht gewesen sein, er wäre nicht so idiotisch, ein solches Risiko einzugehen. Und versuch jetzt nicht, mir auf die Nase zu binden, dass Percy bei dieser Gelegenheit der Held war, denn ich würde es nicht glauben, selbst wenn Allah und seine Propheten es bezeugten! Er könnte sich nicht einmal aus einer Keksdose befreien, geschweige denn einen anderen retten.«
    In die Enge getrieben, blieb Ramses nichts anderes übrig, als uns reinen Wein einzuschenken und Percys Version richtig zu stellen. Gezwungenermaßen gestand er auch, dass David, Lia und Nefret davon wussten. »Ich habe sie gebeten, nicht darüber zu sprechen«, hatte er mit erhobener Stimme hinzugefügt, um Emersons Gebrüll zu übertönen. »Und ich wünschte mir, ihr würdet das Ganze nicht wieder erwähnen, auch nicht in ihrem Beisein.«
    Auf Grund seiner heftigen Reaktion hatten wir keine Wahl, als uns seinen Wünschen zu beugen. Jetzt räusperte sich Emerson. »Ramses, es liegt natürlich in deinem Ermessen, aber meinst du nicht, du solltest die Geschichte richtig stellen?«
    »Welchen Sinn hätte das? Mir würde ohnehin niemand glauben. Inzwischen nicht mehr.«
    Emerson lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte nachdenklich den unbeteiligten Gesichtsausdruck seines Sohnes. »Ich verstehe sehr gut, warum du die Fakten nicht ans Licht gebracht hast. Das spricht für dich, aber verflucht, meiner Ansicht nach kann man es mit der Noblesse-oblige manchmal auch übertreiben. Ungeachtet der Tatsache, dass Percys Militärkarriere möglicherweise auf diesem Lügengespinst basiert, könnten einige Leute sich verpflichtet fühlen, ihm eine exponierte Stellung zu verschaffen. Er könnte eine Menge Schaden anrichten, wenn man ihm Aufgaben anvertraut, denen er nicht gewachsen ist.«
    »Er wird solche Aufgaben geflissentlich umgehen«, erwiderte Ramses. »Das kann er hervorragend. Vater, worüber hast du mit Philippides diskutiert?«
    Der abrupte Themenwechsel machte offensichtlich, dass Ramses nicht beabsichtigte, diese Sache noch länger zu erörtern. Ich spähte zu Nefret, deren Schweigen überaus ungewöhnlich war. Sie fixierte ihre Teetasse, und ich bemerkte, dass ihre Wangen leicht gerötet waren.
    »Mit wem?« Emerson schien irritiert. »Oh, dieser Mistkerl. Ich stand zufällig neben ihm, also nutzte ich die Gunst der Stunde, um ein gutes Wort für David einzulegen. Philippides verfügt über großen Einfluss bei seinem Chef; wenn er sich für Davids Freilassung einsetzte –«
    »Das ist ihm inzwischen aus der Hand genommen«, bemerkte Ramses. »Davids Verbindung zu Wardani ist allgemein bekannt, und es würde dem direkten Befehl des Kriegsministeriums unterstehen, ihn freizubekommen.«
    »Ein Versuch kann nie schaden«, brummte Emerson. »Ich stand in der Menge, nahm die Stimmung des Augenblicks in mich auf –«
    »Was für ein Unsinn!«, entfuhr es mir.
    »Nicht unbedingt, Mutter«, warf Ramses ein. »Und wie ist die Stimmung, Vater?«
    »Mies, mürrisch, gereizt –«
    »Gewiss«, erwiderte ich.
    »Du hast mich nicht ausreden lassen, Peabody. Es liegt noch etwas Übleres als Gereiztheit

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