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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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in der Luft. Die Verhängung des Kriegsrechts hat die anti-britischen Ressentiments nicht beendet, sondern sie nur verlagert. Diese beschränkten Trottel von Regierungsbeamten wollen das nicht wahrhaben, aber denkt an meine Worte, diese Stadt ist ein Pulverfass, das nur darauf wartet zu –«
    Das folgende Wort wurde von einer lauten Explosion übertönt, fast so, als hätte ein unsichtbarer Komplize die dramatische Bestätigung zu Emersons Äußerung geliefert. In einiger Entfernung bemerkte ich eine aufwirbelnde Staub- und Rauchwolke auf der Straße, untermalt von Kreischen, Brüllen, dem Splittern von Steinen und dem verzweifelten Geschrei eines Esels.
    Ramses schwang sich über die Brüstung und landete leichtfüßig auf dem drei Meter tiefer liegenden Gehsteig. Emerson war nur Sekunden hinter ihm, da er jedoch schwerer war, stürzte er geradewegs auf den Türsteher und musste sich erst aufrappeln, ehe er Ramses zum Schauplatz des Desasters folgen konnte. Mehrere Offiziere, die die Treppe vorgezogen hatten, rannten ihnen nach. Weitere Menschen versammelten sich an der Stelle, schoben, stießen, schrien sich an.
    »Lass uns nicht überstürzt hinauseilen«, sagte ich zu Nefret, entschieden ihren Versuch vereitelnd, den Tisch und mich zu umrunden.
    »Vielleicht ist jemand verletzt!«
    »Wenn du dich in dieses Gedränge stürzt, bist du die Erste. Bleib bei mir.«
    Ich fasste ihren Arm mit der einen, meinen Sonnenschirm mit der anderen Hand und kämpfte mich durch die erregten Damen, die sich um den Treppenabsatz scharten. Die Straße hatte sich in ein einziges Chaos verwandelt. Motorisierter und vierbeiniger Verkehr waren zum Erliegen gekommen; einige Fahrzeuge versuchten umzudrehen, andere weiterzufahren. Menschen versuchten zu der Stelle zu gelangen oder sich von ihr zu entfernen. Die meisten waren Ägypter; ich wehrte einen aufgebrachten Blumenverkäufer mit einem gezielten Hieb meines Sonnenschirms ab und zog Nefret aus der Schusslinie eines mit würdevollem Turban bekleideten Herrn, der uns im Vorübergehen anspuckte.
    Als wir den Schauplatz des Geschehens schließlich erreichten, hatte sich die Menschenmenge zerstreut. Ramses und Emerson verharrten, darüber hinaus mehrere Offiziere, unter anderem auch Percy. Die Ägypter waren verschwunden, mit Ausnahme zweier Festgenommener, die sich gegen ihre Häscher zur Wehr setzten, und eines dritten Mannes, der gekrümmt am Boden lag. Über ihm stand ein großer, kräftiger Bursche, der die Uniform eines australischen Regiments trug.
    »Verzeihung«, sagte Nefret. Automatisch trat der Australier beiseite. Als sie sich jedoch neben den Gestürzten kniete, griff der Uniformierte nach ihr und rief: »Ma’am – Miss – also, Miss, das dürfen Sie nicht!«
    Wie zufällig hob Ramses seine Hand und der Arm des jungen Mannes schoss nach oben.
    »Rühren Sie die Dame nicht an«, befahl Percy. »Sie ist eine ausgebildete Medizinerin und ein Mitglied einer der angesehensten Familien in dieser Stadt.«
    »Oh? Oh.« Der junge Mann rieb sich den Arm. Allerdings lassen sich die Kolonialen nicht so leicht beeinflussen; er blickte von Ramses zu Percy und sagte: »Wenn sie eine Freundin von Ihnen ist, dann schaffen Sie sie von hier fort. Das ist kein angemessener Ort für eine Dame.« Sein kritischer Blick glitt zu mir. »Für keine Dame. Ist sie ebenfalls eine Freundin von Ihnen?«
    Percy straffte die Schultern. »Es wäre mir eine Ehre, das behaupten zu dürfen. Sie können gehen, Feldwebel; Sie werden nicht mehr gebraucht.«
    An ihre unterschiedlichen Ränge erinnert, salutierte der junge Mann kurz und trat zurück.
    »Was hat er, Nefret?«, fragte Emerson, Percy demonstrativ ignorierend.
    »Armfraktur, Rippenbrüche, möglicherweise eine Gehirnerschütterung.« Sie sah auf. Der Rand ihres blumengeschmückten Huts umrahmte ihr anmutig gerötetes Gesicht. Die Röte stammte von ihrer Verärgerung, was sich umgehend bewies. »Wie viele von euch Gentlemen haben ihn getreten, als er bereits am Boden lag?«
    »Es war erforderlich, um den Burschen handlungsunfähig zu machen«, erwiderte Percy sachlich. »Er wollte eine zweite Granate auf die Terrasse des Shepheard’s werfen.«
    »Ach du meine Güte«, entfuhr es mir. »Was ist damit passiert?«
    Zu spät besann ich mich auf meinen Schwur, nie wieder mit Percy zu reden. Mit einem Lächeln, das bewies, dass ihm das nicht entfallen war, zog er vorsichtig seine Hand aus der Jackentasche.
    »Hier. Keine Sorge, Tante Amelia, ich habe sie

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