Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
wissen Sie, wirklich erstklassig. Neulich abends im Club habe ich mit einem gesprochen; wusste es zu dem Zeitpunkt nicht, er ist nicht der Typ, der sich in Szene setzen würde, aber einer der anderen Burschen klärte mich später auf, dass er ein Experte hinsichtlich der arabischen Situation ist. Vor dem Krieg war er monatelang in Palästina, ließ sich sogar von einem berüchtigten Araber und dessen Halunkenbande gefangen nehmen, um die Lage zu peilen. Dann brach er aus seinem Gefängnis aus und ließ eine ganze Reihe dieser Schurken tot oder schwer verletzt zurück. Aber vermutlich kennen Sie die Geschichte, oder?«
    In seiner Begeisterung redete er sich außer Atem. Als er innehielt, reagierte für Augenblicke niemand. Nefret hatte die Lider gesenkt und lächelte nicht mehr. Ramses hatte ebenfalls zugehört. Sein Gesichtsausdruck war so nichts sagend, dass mich eine düstere Ahnung beschlich.
    »Anscheinend«, meinte er gedehnt, »ist diese Geschichte ziemlich vielen bekannt. Ist der Bursche dort an der Treppe vielleicht zufällig der von Ihnen erwähnte Held?«
    Nefrets Kopf wirbelte herum. Auch ich hatte Percy bislang nicht bemerkt. Ramses offensichtlich schon. Ihm entging nur wenig.
    »Aber ja, das ist der Bursche.« Das einfältige Gesicht des jungen Pinckney hellte sich auf. »Kennen Sie ihn?«
    »Flüchtig.«
    Percy stand halb abgewandt und unterhielt sich mit einem anderen Offizier. Allerdings zweifelte ich keine Sekunde lang daran, dass er uns bemerkt hatte. Unwillkürlich legte ich meine Hand auf Ramses’ Arm. Er lächelte unmerklich.
    »Es ist alles in Ordnung, Mutter, das weißt du doch.«
    Da ich mir etwas albern vorkam, zog ich meine Hand fort. »Warum trägt er Khaki statt der schmucken Uniform der ägyptischen Armee? Wie ich sehe, auch rote Streifen; hat man ihn versetzt?«
    »Rote Streifen dokumentieren die Stabseinheit, nicht wahr?«, erkundigte sich Nefret.
    »Korrekt«, erwiderte Pinckney. »Er ist im Generalstab. Für ihn war es reiner Zeitvertreib, mit einem Burschen wie mir zu reden«, fügte er nachdenklich hinzu.
    Da so viele Blicke auf ihn gerichtet waren, musste Percy sich zwangsläufig zu uns umdrehen. Er zögerte einen Moment lang, und dann verbeugte er sich – die übliche Verbeugung, die uns allen galt, auch dem erfreuten Leutnant Pinckney –, ehe er die Treppe hinunterging.
    Da ich bezweifelte, weitere Lobeshymnen auf Percy verkraften zu können, versuchte ich, mich an dem Gespräch zwischen Emerson und Mrs Fortescue zu beteiligen. Allerdings war sie nicht daran interessiert, mit mir zu plaudern.
    »Ich hatte ja keine Ahnung, wie spät es schon ist!«, rief sie und erhob sich. »Ich muss mich beeilen. Darf ich darauf hoffen, Sie – alle – bald wieder zu sehen? Vergessen Sie nicht, Sie haben mir versprochen, dass Sie mir Ihr Grab zeigen werden.«
    Sie reichte Emerson, der sich ebenfalls erhoben hatte, ihre Hand. Er blinzelte verständnislos. »Habe ich das? Ah. Mit dem größten Vergnügen. Selbstverständlich. Arrangieren Sie es mit Mrs Emerson.«
    Sie bedachte jeden von uns mit wohlmeinenden Worten und – es entging mir nicht – Ramses mit einem besonders herzlichen Lächeln. Manche Frauen lieben es, sämtliche verfügbaren Männer in ihrer näheren Umgebung zu becircen. Als Mr Pinckney sie jedoch begleiten wollte, lehnte sie höflich, aber entschieden ab, und sobald sie den Hoteleingang erreichte, bemerkte ich, dass ein weiterer Verehrer sie bereits erwartete! Er beäugte sie durch sein Monokel, bevor er Besitz ergreifend ihren Arm nahm und sie ins Hotel führte.
    »Wer ist dieser Bursche?«, wollte ich wissen.
    Pinckney runzelte die Stirn. »Irgendein blasierter Franzose. Graf von und zu irgendwas. Keine Ahnung, was die Dame an ihm beeindruckt.«
    »Der Titel vielleicht«, schlug Nefret vor.
    »Glauben Sie?« Der Junge starrte sie an, dann bemerkte er weltmännisch: »Ich nehme an, dass manche Damen so sind. Nun, ich will Sie nicht länger stören. Überaus nett von Ihnen, mich einzuladen. Äh – wenn ich irgendwann zufällig in der Nähe der Pyramiden bin, darf ich dann vielleicht … äh …«
    Er fand nicht den Mut, seine Frage zu beenden, doch Nefret nickte ermunternd, woraufhin er recht fröhlich aufbrach.
    »Schande über dich«, sagte ich zu Nefret.
    »Er ist jung und einsam«, erwiderte sie leise. »Mrs Fortescue ist bei weitem zu erfahren für einen Jungen wie ihn. Ich werde ein nettes gleichaltriges Mädchen für ihn finden.«
    »Was zum Teufel hat er euch über

Weitere Kostenlose Bücher