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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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kornblumenblauen Augen an.
    »Ich habe nein gesagt! Ich möchte, dass du heute Abend diese Fotoplatten entwickelst. Du kannst ihr helfen, Peabody, und deinen Exkavationsbericht aktualisieren.«
    »In Ordnung«, murmelte ich.
    »Es ist absolut vorrangig, dass wir –« Emerson brach ab. »Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, in Ordnung. Und jetzt lasst uns zum Haus zurückkehren und eure Lagerausrüstung zusammenstellen. Selim, der Professor und Ramses werden euch Proviant mitbringen.«
    Wir hatten die Pferde am Mena House zurückgelassen, wo es vernünftige Stallungen gab. Während wir den Pfad zum Hotel nahmen, fasste ich Emersons Arm und ließ die Kinder vorausgehen.
    »Ich weiß, dass es sich hier um eine aufregende Entdeckung handelt, mein Schatz, aber bitte vernachlässige darüber nicht die anderen dringlichen Angelegenheiten.«
    »Aufregend«, wiederholte Emerson. »Hmmm, ja. Was willst du damit sagen?«
    »Um Himmels willen, Emerson! Hast du vergessen, dass Ramses heute Nacht diese Bande von Mördern treffen will? Ich möchte, dass du ihn im Auge behältst.«
    »Ich habe es nicht vergessen.« Emerson legte seine Hand auf meine, die auf seinem Ärmel ruhte. »Und ich kann verflucht nichts unternehmen, um das zu verhindern. David wird ihn erwarten und er ist ebenfalls in Gefahr. Das Ganze hat sich für beide so weit zugespitzt, dass sie sich dieser Sache nicht mehr entziehen können. Im Laufe des Abends werde ich ihn von seinem Wachtposten entlassen. Selim und die anderen werden glauben, dass ich ihn nach Hause geschickt habe.«
Aus Manuskript H
    Die Unterstützung seines Vaters erleichterte es ihm, sich zu entfernen, ohne Verdacht zu erregen. Er hatte eine Auseinandersetzung mit seiner Mutter erwartet, deren neu erwachter Beschützergeist ihn erstaunte, aber insgeheim auch erfreute. Jedenfalls gab sie erst nach einigen absurden Anregungen nach, die sein Vater entschieden ablehnte. Erst viel später dämmerte es Ramses, dass sie ihre grotesken Tarnungsvorschläge nicht ernst gemeint hatte. Gewiss glaubte nicht einmal seine Mutter, dass sie um diese Uhrzeit durch die Straßen von Kairo flanieren konnte, getarnt mit Gesichtsschleier und schwarzem Gewand oder mit Fes und einer hastig geschneiderten Galabiya!
    Ursprünglich sollte ihre Zusammenkunft am Vorabend stattfinden, in demselben Café, wo sie den Türken getroffen hatten. Ergeben, wie sie waren, würden sie sich mit ziemlicher Sicherheit am heutigen Abend erneut dort einfinden. Diesmal nahm er den Hintereingang, und Farouk hätte ihm beinahe die Kehle aufgeschlitzt, doch diese Eventualität hatte er einkalkuliert. Während er den am Boden liegenden Jungen musterte, der sich sein Kinn rieb, meinte er freundlich: »Ich nehme an, dass ihr mich nicht erwartet habt?«
    Asad war der Einzige, der sich bewegte. Er ging unter dem Tisch in Deckung. Ein Chor von Seufzern und Dankesgemurmel an Allah wurde laut und Asad erhob sich tölpelhaft.
    »Wir wussten nicht, was wir glauben sollten! Wo bist du gewesen? Farouk behauptete, man habe auf dich geschossen, und wir befürchteten –«
    »Farouk hatte Recht.«
    Entsetzen überlagerte die Erleichterung auf ihren Gesichtern. Lediglich im Scherz hatte Ramses beabsichtigt, seine Verletzungen zu demonstrieren, doch plötzlich überwältigte ihn einer jener melodramatischen Impulse, die in seiner Familie zu liegen schienen. Langsam glitt sein Arm unter dem Gewand hervor, er löste das Kragenband seines Hemds und streifte es über seine Schulter. Fatimas grüne Salbe untermalte die Blutergüsse und die blutverkrustete Wunde. Asad bedeckte seinen Mund mit einer Hand und wurde aschfahl.
    »Wer von euch hat den Schuss abgefeuert?«, erkundigte sich Ramses.
    Farouk hatte sich vom Boden erhoben. Mit einem Knall setzte er sich wieder und rang die Hände. »Warum siehst du mich an? Ich war es nicht! Ich habe auf den Mann geschossen, der dich zu töten versuchte! Er hatte sich versteckt. Er hatte ein Gewehr. Er …«
    »Halt den Mund«, zischte Ramses wütend. Er schloss sein Hemd und verbarg seinen Arm wieder unter dem Gewand. »Du bist mir ein feiner Revolutionär! Wenn du dich an einen Wachtposten anschleichen wolltest, würde man dich im Umkreis von zehn Metern hören, und dann würdest du vermutlich noch den falschen Mann töten. Ihr anderen seid still. Hat einer von euch den vermeintlichen Attentäter erkannt?«
    »Nein.« Asad rang seine schmalen, tintenbeschmierten Hände. »Wir dachten – der Türke? Sei nicht wütend auf uns.

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