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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Wir haben ihn gesucht und auch dich. Und wir haben die Waffen zurückgebracht. Sie sind –«
    »Ich weiß. Habt ihr etwas über die nächste Lieferung erfahren?«
    »Ja.« Asad nickte heftig. »Farouk war in Aslimis Laden –«
    »Ich weiß. Wessen brillante Idee war das?«
    Wie stets nahm Asads Gesicht einen schuldbewussten Ausdruck an. Sein Deckname bedeutete »Löwe«. Er hätte nicht unpassender sein können.
    »Irgendeiner musste hingehen!«, lamentierte er. »Aslimi liegt im Bett. Es ist sein Magen. Er hat –«
    »Schmerzen nach dem Essen«, unterbrach ihn Ramses. »Auch das weiß ich. Jemand musste seinen Platz einnehmen, das ist richtig. Warum Farouk?«
    »Warum nicht?«, konterte Farouk. »Ich kenne das Geschäft, die –«
    »Sei still. Wann ist die Lieferung?«
    »Morgen in einer Woche – um die gleiche Zeit – an der verfallenen Moschee, südlich von den Grabfeldern, wo Burckhardts Grab ist.«
    »Ich werde dort sein. Und, Farouk –«
    »Ja, Sir?«
    »Eigeninitiative ist eine bewundernswerte Eigenschaft, aber geh nicht zu weit.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich denke, du weißt, was ich meine. Lass dich nicht dazu hinreißen, mit unseren vorübergehenden Verbündeten eigene Vereinbarungen zu treffen. Sie benutzen uns für ihre Zwecke und das liegt nicht in unserem Interesse. Glaubst du, dass das Osmanische Reich ein unabhängiges Ägypten akzeptieren würde?«
    »Aber sie haben es versprochen«, hob Bashir an.
    »Sie haben gelogen«, erwiderte Ramses schroff. »Sie lügen immer. Falls die Türken siegen, werden wir lediglich einen Herrscher gegen den anderen austauschen. Gewinnen die Briten, werden sie eine Revolte gnadenlos niederwerfen, und die meisten von uns werden sterben. Die einzige Hoffnung, unser Ziel zu erreichen, besteht darin, eine Seite gegen die andere auszuspielen. Ich weiß, wie dieses Spiel funktioniert. Ihr nicht. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    Zustimmendes Nicken und Gemurmel bewies ihm, dass er sie überzeugt hatte. Selbst Farouk wagte es nicht, ihn um weitere Ausführungen zu bitten. Ramses entschied, dass er besser aufbrach, ehe jemand auf diese Idee verfiel; er hatte nicht die Spur einer Ahnung, wovon er da redete.
    »Du verlässt uns?« Farouk rappelte sich auf. »Komm, wir begleiten dich, um sicherzustellen, dass dir nichts geschieht. Du bist unser Führer, wir müssen dich beschützen.«
    »Vor wem?« Er grinste in das attraktive Gesicht, das ihn gefühlvoll musterte. Die von dunklen Wimpern umrahmten Lider senkten sich, und Ramses bemerkte betont sanft: »Folge mir nicht, Farouk. Auch darin bist du nicht sonderlich gut.«
    Er war nicht in der Stimmung für sportliche Aktivitäten, deshalb hoffte er, dass der unterschwellige Hinweis die beabsichtigte Wirkung zeigte. Die anderen waren jetzt misstrauisch gegenüber Farouk – geschah ihm ganz recht, diesem Mistkerl –, dennoch vergewisserte er sich, dass ihm niemand zur Straßenbahnhaltestelle folgte. Um diese Uhrzeit fuhren die Bahnen nur unregelmäßig, aber er hatte ebenfalls keine Lust auf einen 15-Kilometer-Marsch. Als er schließlich auf einer harten Bank in einem übel riechenden Dritter-Klasse-Abteil saß, sann er erneut über Transportalternativen nach und verwarf sie wieder. Motorräder machten zu viel Lärm und Risha war zu auffällig.
    Bis Maadi brauchte er fast eine Stunde. Er strebte zur Rückseite des Hauses. Es war unbeleuchtet, genau wie die anderen erbärmlichen Hütten – die Überreste des alten Dorfes, inzwischen umgeben und teilweise ersetzt von eleganten neuen Villen. Selbst in dem neuen Wohnviertel gab es nur wenige Straßenlaternen und in diesem Teil war es stockfinster. Hätte er nicht danach Ausschau gehalten, wäre ihm die reglose Gestalt, die kaum dunkler war als die Wand, an der sie lehnte, vermutlich nicht aufgefallen.
    David fasste seine ausgestreckte Hand und deutete auf das geöffnete Fenster. »Wie war es?«
    »Problemlos. Ich hoffe, du hast letzte Nacht nicht auf mich gewartet.«
    Sie sprachen mit leiser Stimme, die unverdächtiger war als ein Flüstern. Sobald sie ins Innere geklettert waren, sagte David: »Ich habe nach dir Ausschau gehalten, aber eigentlich nicht damit gerechnet, dass du Tante Amelia entwischen könntest. War Farouk heute Abend dort?«
    »Mmmm. Unschuldig wie ein Engel und nach wie vor auf seiner Version der Geschichte beharrend. Die nächste Lieferung ist am Dienstag, bei der alten Moschee in der Nähe von Burckhardts Grabmal. David, mir ist leider etwas

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