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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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bei der Erwähnung des ihm bekannten Namens. »Ja, ja, Harsetef. Mein Freund. Er war dabei.«
    »Mein Freund«, wiederholte der Offizier. »Ihr habt ihm und seiner Familie das Leben gerettet.«
    Ramses übersetzte Letzteres. Emerson winkte ab. »Das war das Mindeste, was ich tun konnte. Wie geht es dem alten Knaben denn so?«
    Während Ramses krampfhaft auf eine passable Übersetzung sann, kam einer der Prinzen zurück in den Saal. Er brüllte einen Befehl. Der Kommandeur salutierte und wollte sich abwenden.
    »Euer Name, mein Freund?«, erkundigte sich Emerson von oben herab.
    »Alarez, oh Einzigartiger.« Er salutierte auch vor Emerson, mit erhobenen Händen und gesenktem Kopf.
    »Gut gemacht, Vater«, murmelte Ramses, als sie in ihre Räume zurückstrebten.
    »Teile und herrsche, mein Junge. Ich habe mindestens vier unterschiedliche Fraktionen in diesem einen Saal entdeckt; wäre doch gelacht, wenn wir die nicht gegeneinander ausspielen können. Ich konzentriere mich auf das Militär, weil …« – Emerson hüstelte bescheiden – »ich da wohl ein gewisses Prestige genieße. Peabody –«
    »Auf den Hohepriester der Isis«, kam die prompte Antwort. »Er scheint mir ein furchtsamer kleiner Mann und Nefret ist in seiner Obhut.«
    »Und ich?«, forschte Ramses.
    »Das überlass ich dir. Merasen und seine älteren Brüder sind sich offenbar nicht grün. War nur so als Vorschlag angedacht von mir«, setzte er hinzu.
    »Ich hab schon verstanden, Sir.«
    Bei ihrer Rückkehr aßen Daoud und Selim bereits. Selim sprang auf. »Was habt ihr erfahren? Ist Nur Misur –«
    »Nein, es ging nicht um sie.« Ramses grinste ihn an. »Trotzdem haben wir gute Nachrichten mitgebracht. Mutter darf sie heute Abend besuchen.«
    Die Diener trugen weitere Schüsseln auf, unterdessen klärte Ramses Daoud und Selim auf.
    »Wir dürfen uns freier bewegen – natürlich unter Aufsicht einer Leibgarde.«
    »Du hast ihn aber nicht gefragt, ob das die Dörfer der Rekkit mit einschließt?«, wollte Emerson wissen.
    »Ich halte es für taktisch klüger, einfach loszumarschieren, bis uns jemand aufhält. Deine Rede wurde im Übrigen positiv aufgenommen, Vater. Ich denke, Zekare kauft dir das ab, weil er mit kalkulierter Loyalität nicht rechnet.«
    »Ein typisches Charakteristikum bei Tyrannen«, bemerkte seine Mutter gedankenvoll. »Sie begreifen einfach nicht, dass jemand, dessen Loyalität sich erkaufen lässt, auch für ein höheres Gebot empfänglich ist.« Sie fing Emersons Blick auf und setzte spitz hinzu: »Die Hohepriester von Aminre und Isis konnten sich noch nie ausstehen. Womöglich können wir einen von den beiden für uns gewinnen.«
    »So wie den Kommandeur der Palastwache«, spekulierte Ramses. »Der Mann hat zweifellos einen Narren an Vater gefressen. Wenn er sich zwischen seinem König oder dem großen und mächtigen Vater der Flüche entscheiden müsste, käme er vermutlich ins Grübeln.«
    »Nicht mehr, wenn ich ihn richtig weich gekocht habe«, meinte Emerson selbstgefällig. »Aber wir haben noch einiges vor uns. Was haltet ihr von einem kleinen Spaziergang? Um uns von der Menge bejubeln zu lassen und die Umgebung besser kennen zu lernen.«
    »Was haben sie noch gesagt?«, drängte Selim. »Werden sie Nur Misur an uns herausgeben?«
    »So weit sind wir nicht gekommen«, entgegnete Ramses. »Es gibt da noch einige Probleme. Heute Morgen haben wir einen Aufstand im Keim erstickt, denn offensichtlich sind weite Teile der Bevölkerung extrem unzufrieden. Seine Majestät möchte, dass wir uns ganz offiziell engagieren – mit einem großen öffentlichen Fest, Zeremonien und Opferritualen und Gott weiß was noch.«
    »So habe ich das auch verstanden.« Emerson nickte. »Wann?«
    »Das hat er nicht gesagt.«
    »Umso wichtiger, dass wir unter die Leute gehen und uns umschauen«, erklärte Emerson. »Bis zu einem gewissen Punkt mache ich das Spiel mit, aber bei der Krönungszeremonie von diesem Despoten ist für mich eindeutig Schluss.«

    Die Tür gab nach, sobald Emerson sich dagegen stemmte. Die Wächter im Gang traten zurück, um sie passieren zu lassen, und schlossen sich ihnen an. Vier weitere erwarteten sie in der Vorhalle. Angeführt von Emerson steuerte die Gruppe mit Daoud und Selim in einen größeren Raum, nach einer Seite hin offen wie die Mandara in muslimischen Häusern. Gleißendes Sonnenlicht blendete ihre Augen.
    Auf Anregung seines Vaters hatte Ramses Zeichenblock und Stifte mitgenommen. Über den Sims gelehnt,

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