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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Methodik zu verfolgen.«
    Das Kompliment besänftigte Emerson etwas, andererseits zweifelte er genau wie ich an Sir Malcolms Motiven. »Meine Methodik, Sir, ist einem Kunstliebhaber wie Ihnen bestimmt geläufig. Dieses Grab enthält nichts Interessantes.«
    Hassans turbangekrönter Schopf tauchte über dem Rand des Grabschachts auf. »Emerson«, rief er. »Kannst du mal kommen? Wir haben etwas gefunden.«
Aus Manuskript H
    »Ein Holzstück mit einer kaum leserlichen Kartusche«, stöhnte Emerson frustriert. Er legte das Objekt auf Ramses’ Arbeitstisch. »Teufel noch, Hassans Ankündigung hat die ganze Meute in helle Aufregung versetzt, und es gab ein Mordsgeschiebe und Gedränge. Und dieser Bastard Montague –«
    »Aber Emerson«, beschwichtigte ihn seine Gattin. »Sein Interesse war verständlich. Und er war sehr höflich.«
    »Er hat seine Taktik geändert«, erklärte Emerson. »Aber er ist immer noch hinter der Statue her. Kannst du irgendwas erkennen, mein Junge?«
    Ramses hielt den Holzsplitter ins Licht. »Die Farbe ist nahezu abgeblättert. Trotzdem könnte das Zeichen auf der Kartusche ein Sonnensymbol sein und diese Rundung da ein Teil von einem Skarabäus.«
    »Semenchkare«, sagte Emerson triumphierend. »Er lag dort bestattet, ich wußte es!«
    »Nicht unbedingt«, wandte Ramses ein. »Eine ganze Reihe von Königen hatte diese Symbolik, darunter auch Amenophis II. und Tutenchamun. Was meinen Sie dazu, Michail?«
    Er reichte das Fragment dem Russen, der es behutsam auf seine Handfläche bettete. »Wie Sie schon sagten, Ramses, lediglich diese beiden Symbole sind eindeutig erkennbar. Sie wurden für gewöhnlich tiefer eingeschnitzt als andere.« Ramses legte das Objekt in ein mit Stoff ausgeschlagenes Kästchen zurück, bevor die naseweise Carla es zu fassen bekam.
    Katschenowsky lenkte das enttäuschte Mädchen mit einer Art Fadenspiel ab – er hatte wirklich ein Händchen für Kinder.
    Dummerweise inspizierte seine Mutter als erste den Postkorb. Aber zum Glück benutzte Harriet Petherick kein parfümiertes Briefpapier. Seine Mutter reichte ihm kommentarlos den nichtssagenden weißen Umschlag. Die Handschrift war groß und ausgeprägt wie die eines Mannes. Mehrere andere Briefe waren ebenfalls an ihn adressiert; er las diese zuerst und öffnete dann Harriets Depesche.
    Nach der Lektüre befand er sich – wie seine Mutter es so schön nannte – in einem moralischen Dilemma. Harriet hatte ihn erneut um strikte Vertraulichkeit gebeten. In diesem Fall, sagte er sich, konnte er die Sache bestimmt gefahrlos im Alleingang regeln. Als Treffpunkt schlug sie ihr Hotelzimmer vor. Allerdings vermochte er sich lebhaft vorzustellen, was seine Mutter dahinter witterte: Gift im Tee, eine leidenschaftliche Umarmung, die mit einem Messer in seinem Rücken endete, ein versteckter Schlägertrupp in ihrem Bad … Eingebungen, an denen Gräfin Magda ihre helle Freude gehabt hätte.
    Als er spontan auflachte, blickte seine Mutter von ihrer Post auf.
    »Ist deine Korrespondenz so lustig, mein Lieber?«
    »Nein, nicht besonders. Ich muß noch mal kurz nach Luxor. Zum Abendessen bin ich zurück.«
    Die längere Diskussion, die sich daran anschloß, hatte er einkalkuliert. Irgendwann verlor er die Geduld. »Herrschaftszeiten, ich brauche doch nicht jedesmal Geleitschutz, wenn ich das Haus verlasse! Ich will nur eben ins Winter Palace, um mich kurz mit Abdul und den anderen Sufragis zu unterhalten.«
    »Ist dir noch etwas eingefallen?« bohrte seine Mutter. »Nur eine vage Idee. Wenn ich allein bin, sind sie vielleicht mitteilsamer. Also bitte, Mama, gibst du mir jetzt deine Erlaubnis?«
    »Darf ich mich Ihnen anschließen?« fragte Katschenowsky. »Ich habe in Luxor noch etwas zu erledigen.« Die Kinder brachen in lautes Protestgeheul aus. Der Russe lächelte und hob beschwichtigend die Hände. »Meine lieben Kleinen, ich möchte die Gastfreundschaft eurer Eltern nicht überstrapazieren. Wir sehen uns ja morgen wieder.«

    Feluken und buntbemalte Boote säumten den Fluß, derweil die letzten Gäste in ihre Hotels zurückkehrten. Die Sonne sank bereits, als die beiden Männer das Ostufer erreichten. Katschenowsky, der unterwegs sehr einsilbig gewesen war, verabschiedete sich vor dem Winter Palace von Ramses.
    Der junge Emerson war ebenfalls nicht besonders gesprächig gewesen, zumal er ein kleines Problem übersehen hatte. Mehrere Sufragis begrüßten ihn mit wissendem Grinsen, als er durch den Gang zu Harriet Pethericks

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