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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Türen?«, flüsterte Ramses.
    »Verriegelt, verschlossen, verbarrikadiert. Vertrau mir, das hier ist unsere einzige Chance.«
    Er blieb vor einer holzgeschnitzten wandhohen Doppeltür stehen. »Ich geh vor«, wisperte er und drückte behutsam einen der beiden Flügel auf. Die rostigen Angeln stöhnten leise auf. David glitt durch den Spalt. Ramses schob sich hinter ihn und warf einen Blick in die Eingangshalle. Eine geschwungene Freitreppe führte in den ersten Stock. Eine einsame Lampe verströmte milchiges Licht. Der an der Fronttür postierte Mann trug europäische Kleidung, Hose, Hemd und Stiefel. Er hatte gedöst, war von dem Geräusch der Türangeln jedoch aufgewacht. Seine Augen blinzelten ins Licht.
    Das war der heikelste Teil der ganzen Geschichte. Sobald er David erkannte, würde er zwar nicht Alarm schlagen, aber seine Verblüffung gewiss in irgendeiner Form artikulieren. Und er würde bestimmt nicht flüstern. David blieben nur wenige Sekunden, um ihn zum Schweigen zu bringen, und einen geräuschvollen Zweikampf durfte er nicht riskieren. Ramses blieb stehen, das Messer in der Hand, bereit, David spontan zu helfen.
    Mit einem gezielten Sprung zwang David den Wachmann in die Knie. Sie rollten über den Boden, der Wächter verzweifelt bemüht, sich zu befreien, David, ihm den Mund zuzuhalten. Die ineinander verkeilten Körper wanden und wälzten sich. Ramses wartete angespannt auf seinen Einsatz, hatte aber Angst, den Falschen zu treffen.
    Dann gelang es dem Wachmann, einen Arm zu befreien, und er schlug zu. David prallte mit einem gedämpften Stöhnlaut auf den Rücken, der andere stürzte sich auf ihn.
    »Wieso zögerst du noch?«, keuchte David.
    Der Rücken des Wachhabenden war ein verlockend tödliches Ziel, aber das brachte Ramses nicht über sich. Stattdessen zog er ihm eins mit dem schweren Messerknauf über den Schädel. Das lähmte den Mann wertvolle Sekunden lang, in denen Ramses ihn mit der Wucht seiner Schläge traktierte. In der Zwischenzeit löste David die Türkette, die leise rasselnd nachgab, und drehte den Knauf. Eine Stimme rief vom oberen Treppenabsatz, was dort unten los sei.
    Die Tür ließ sich nicht öffnen. Der Schlüssel war nicht im Schloss. Ramses drehte den bewusstlosen Mann auf den Rücken, tastete seine Taschen ab. Dann fand er den Schlüssel, der an einem Band um den Hals des Burschen hing. Ein energisches Zerren und er hielt das Objekt der Begierde in den Fingern. Er steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte um.
    Schritte polterten die Stufen hinunter. Geistesgegenwärtig riss David die Tür auf und sie stürmten ins Freie. Vorsicht hin oder her, jetzt hieß es schnell sein. Die Verfolger nahten. David stolperte, und Ramses packte ihn um die Taille und zog ihn weiter. Sie erreichten die Straße und bogen nach rechts.
    Weit und breit war niemand zu sehen, nicht einmal ein Karren, hinter dem sie sich hätten verbergen können. Schwere Schritte dröhnten über das Pflaster. Weit, entsetzlich weit vor ihnen, sah Ramses die Lichter des Winter Palace. Keuchend und sich gegenseitig stützend rannten sie weiter.

    Oberste Priorität, entschied ich, hatte die Suche nach Margaret. In der Tat konnten wir auch nichts anderes machen, da wir keine Ahnung hatten, was aus den Jungen (in meiner mütterlichen Vorstellung waren sie das weiterhin) geworden war. Bis zu unserem Aufbruch waren sie noch nicht zurückgekehrt; ich wies Fatima an, sie möge ihnen ausrichten, wir seien unterwegs und sie sollten gefälligst daheimbleiben.
    Nefret hatte ihr hübsches Kleid und die Abendschuhe gegen bequeme Garderobe getauscht, und ich trug Hose und Jacke – sowie natürlich meinen Utensiliengürtel samt Schirm. Wir wussten schließlich nicht, was uns erwartete. Als wir zum Stall liefen, standen die Pferde fertiggesattelt bereit.
    Es war schon spät, das Dorf Kurna in schläfriges Dunkel getaucht. Das von uns gesuchte Haus lag totenstill. Emerson versicherte uns aber, laut Sethos’ Beschreibung des Besitzers könne es gar kein anderes sein.
    Wir saßen ab, und Sethos meldete sich zum ersten Mal nach seiner aberwitzigen Geschichte zu Wort. »Ihr habt das sicher nicht so geplant, dass ihr mich zuerst reingehen lasst, oder? Ich könnte Margaret aus dem Schlaf reißen, packen und –«
    Emerson titulierte ihn mit einigen unschönen Begriffen, und ich sagte eiskalt: »Deine Unverschämtheit spottet jeder Beschreibung. Geh vor, Emerson, und weck den armen alten Mann.«
    Nicht der alte Mann, sondern

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