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Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Titel: Amelie und die Liebe unterm Regenschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Molden
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musste. »Ganz einfach, der Laden trägt sich nicht mehr.«
    »Aber… aber… ich bin fassungslos!« Ein ums andere Mal schüttelte er den Kopf.
    Nun musste Amelie tatsächlich lächeln. »Für Sie wird sich dadurch nichts ändern«, beruhigte sie den Hofrat. »Sie können ihre Order telefonisch bei mir daheim abgeben oder, noch besser, sich direkt nach Salzburg wenden.« Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu: »Unter Umständen werde auch ich wieder nach Salzburg gehen.«
    »Also, das muss um jeden Preis verhindert werden!« Der Wirkliche plusterte sich auf wie eine Legehenne. »Sie können nicht zurück in die Provinz, meine Liebe, Sie gehören in eine Weltstadt, sie sind ein durch und durch urbanes Wesen, sie brauchen die Metropole.«
    Amelie wiegte den Kopf und lächelte elegisch. »Na, da bin ich nicht so sicher. Die Weltstadt hat mir nicht besonders gut getan. Und urban…was heißt schon urban…«
    Wenige Tage später kehrten Uli und Ludwig aus Frankreich zurück. Fast vier Wochen waren sie auf »Wiedergutmachungsferien« in der Bretagne gewesen. »Hallo Hühnchen, Krisengipfel erfolgreich abgeschlossen, wir sind wieder da!«, meldete sich Uli per Telefon.
    Als Amelie seine Stimme vernahm, war sie so erleichtert, dass ihr Tränen in die Augen traten. »Mir kommt’s vor, als wärst du Jahre weg gewesen«, murmelte sie. Wie es ihr ergangen sei und wie es ihr gehe, wollte Uli wissen. Amelie schluckte. »Sag ich dir, wenn wir uns gegenübersitzen.«
    Sie verabredeten sich für den nächsten Abend. »Kein Wirtshaus«, hatte Uli entschieden. »Komm zu mir, wir machen es uns in meinem Studio gemütlich. Ludwig hat unten bei sich eine Sitzung, wir können oben bei mir über all die Steine reden, die nicht mehr aufeinanderliegen.« Amelie lauschte dem Klang seiner letzten Worte nach. Sie hatten sich nüchtern angehört. Früher hätten sie schelmisch geklungen, dachte sie und seufzte.
    Am nächsten Mittag kaufte sie einen Herbstblumenstrauß beim Iraker. Als sie sich gegen Abend zu Uli auf den Weg machen wollte, ließen die Blumen die Köpfe hängen. Auch der Iraker ist nicht mehr, was er einmal war, dachte Amelie mieselsüchtig, warf den Strauß in den Müll, durchsuchte ihren Vorrat an Blechspielzeug und entschied sich für ein Zebra, das in aufgezogenem Zustand unbeholfen hüpfte und farblich in Ulis schwarzweiß gehaltenes Arbeitszimmer passen würde.
    Ludwig öffnete ihr die Wohnungstür. Er war braun gebrannt. Schien hagerer geworden. Es stand ihm gut. »Amelie«, sagte er statt eines Grußes, küsste sie flüchtig auf beide Wangen und verschwand in seinem Studio.
    »Hühnchen, ich komme!«, rief’s von oben. Freude lag in der Stimme. Uli rumpelte die Stiege herunter. Er breitete seine Arme aus, und Amelie stürzte hinein. Er drückte sie an sich, hielt sie fest, wiegte sie wie ein Kind, und das Gefühl der Wärme und Geborgenheit, das sie empfand, war beglückend.
    Er nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her die Stiege zu seinem Appartement hinauf. Die kleinen harten Fauteuils, in denen sie sich dort gegenübersaßen, sahen lang nicht so bequem aus, wie sie tatsächlich waren. Schweigend musterten sie einander. Auch Uli war schmaler geworden, neue Fältchen umkränzten seine Augen, aus Letzteren schien der Schalk gewichen. »Fein schauen wir aus«, sagte er schließlich mit einem schiefen Lächeln, aus dem Amelie schloss, dass auch er sie nicht zum Besseren verändert fand.
    Ludwig und er seien am Meer entlanggelaufen, erzählte Uli. Nach Tagen zermürbender Selbstanalysen und Gesprächen über ihre Beziehung seien sie endlich gelöst gewesen, sie konnten wieder miteinander lachen, vergnügt hatten sie sich den Seewind um die Ohren blasen lassen.
    Die Tür zur Dachterrasse war geöffnet, die dicht stehenden Topfpflanzen erweckten den Eindruck eines üppigen Gartens. Oleander, Buchs, Feigen und Zitronenbäumchen, ein steinerner Wassertrog, ein Vogelhaus. Das Gurren der Tauben, kein Verkehrslärm…»Schön ist es bei euch«, fuhr Amelie leise fort. »So friedlich.« Uli nickte, beide schwiegen, schließlich fragte Amelie: »Ich habe dich doch recht verstanden: Ludwig und du, ihr habt wieder zueinandergefunden?«
    Uli nickte. »Es war nicht leicht, das kannst du mir glauben. Es war schmerzhaft für uns beide, bis wir soweit waren.« Er hielt Amelies blechernes Zebra in der Hand und strich in Gedanken verloren mit dem Zeigefinger die zerzauste Mähne glatt. »Ludwig hat zugegeben, dass ihm die Affäre mit

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