Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
Vom Netzwerk:
Fadendichte, sondern auch durch Garn aus hochwertigen Fasern, sowohl langen wie dünnen, die … ja … die … die sich sehr fest verweben lassen, im Gegensatz zu kurzen, störrischen Fasern wie zum Beispiel bei Tweed. Und locker gewebte Stoffe wie Strick sind extrem empfindlich und sollten sehr sorgsam behandelt werden …« Durch die Ankunft des Detektivs ist es sehr zweifelhaft geworden, ob dies ein guter Tag werden wird, und ich mustere ihn argwöhnisch, während er Platz nimmt und die Beine in einer Weise übereinanderschlägt, die mich mit namenlosem Entsetzen erfüllt. Ich merke, daß ich zu lange geschwiegen habe, als er sich umdreht und nachsieht, ob ich mein Telefonat beendet habe.
    »Richtig, und … ja, John, richtig. Und … ja, immer 15 Prozent Tip für den Stylisten …« Ich warte. »Nein, der Besitzer des Salons erhält kein Trinkgeld …« Ich zucke die Achseln, werfe dem Detektiv einen verzweifelten Blick zu und verdrehe die Augen. Er nickt, lächelt verständnisvoll und schlägt die Beine in der anderen Richtung übereinander. Nette Socken. Jesus. »Das Mädchen, das die Haare wäscht? Kommt drauf an. Vielleicht einen Dollar oder so.« Ich lache. »Kommt drauf an, wie sie aussieht …« Ich lache lauter. »Und, ja, darauf, was sie sonst noch wäscht …« Ich schweige wieder, sage dann, »Hör mal, John, ich muß Schluß machen. Eliott Ness ist gerade reingeschneit …« Ich schweige, grinse wie ein Idiot, lache dann. »Nur ein Witz …« Noch eine Pause. »Nein, nie ein Trinkgeld für den Salonbesitzer.« Ich lache ein letztes Mal, dann, endlich: »Okay, John … in Ordnung, hab ich.« Ich hänge das Telefon ein, drücke die Antenne runter und sage dann, um meine Normalität zu betonen, was gar nicht nötig gewesen wäre: »Entschuldigen Sie.«
    »Nein, ich muß mich entschuldigen«, sagt er mit aufrichtigem Bedauern. »Ich hätte mich anmelden sollen.« Er deutet auf das Funktelefon, das ich zurück in sein Ladegerät stelle, und fragt: »War das, ähm, was Wichtiges?«
    »Ach das?« frage ich, gehe zu meinem Schreibtisch und sinke in meinen Sessel. »Wir haben bloß paar geschäftliche Probleme gewälzt. Möglichkeiten durchgespielt … Gerüchte ausgetauscht … Klatsch verbreitet.« Wir lachen beide. Das Eis ist gebrochen.
    »Hi«, sagt er, setzt sich auf und streckt die Hand aus. »Ich bin Donald Kimball.«
    »Hi. Pat Bateman.« Ich nehme sie und drücke sie fest. »Schön, Sie kennenzulernen.«
    »Es tut mir leid«, sagt er, »so über Sie herzufallen, ich wollte mich eigentlich mit Luis Carruthers treffen, aber er war nicht da und … na ja, sie waren da, also …« Er lächelt, zuckt die Achseln. »Ich weiß, wieviel ihr Jungs um die Ohren habt.« Er reißt seine Augen von den drei Ausgaben von Sports Illustrated los, die aufgeschlagen neben dem Walkman auf dem Schreibtisch liegen und ihn ganz bedecken. Ich bemerke sie auch, schlage dann alle drei Nummern zu und lasse sie in die oberste Schublade des Schreibtischs gleiten, zusammen mit dem noch laufenden Walkman.
    »So«, beginne ich, versuche so freundlich und gesprächig wie möglich zu wirken. »Was steht zur Diskussion?«
    »Tja«, fängt er an. »Meredith Powell hat mich engagiert, um das Verschwinden von Paul Owen zu untersuchen.«
    Ich nicke gedankenvoll, ehe ich frage: »Sie sind nicht vom FBI oder so?«
    »Nein, nein«, sagt er. »Nichts dergleichen. Ich bin nur Privatdetektiv.«
    »Ich, ich verstehe … Ja.« Ich nicke wieder, noch immer nicht beruhigt. »Pauls Verschwinden … ja.«
    »Es ist also nichts ganz so Offizielles«, räumt er ein. »Ich habe nur ein paar einfache Fragen. Über Paul Owen. Über Sie selbst –«
    »Kaffee?« frage ich unvermittelt.
    Wie unschlüssig sagt er: »Danke, nein.«
    »Perrier? San Pellegrino?« biete ich an.
    »Nein, danke, ich möchte nichts«, sagt er wieder und öffnet ein kleines schwarzes Notizbuch, das er zusammen mit einem goldenen Cross-Füller aus der Tasche gezogen hat. Ich rufe Jean.
    »Ja, Patrick?«
    »Jean, können Sie Mr …« Ich breche ab, schaue auf.
    Er schaut ebenfalls auf. »Kimball.«
    »… Mr. Kimball eine Flasche San Pelle –«
    »Oh, nein, nein, ich brauche nichts«, protestiert er.
    »Macht gar keine Umstände«, beruhige ich ihn.
    Ich habe das Gefühl, daß er versucht, mich nicht seltsam anzustarren. Er kommt wieder auf sein Notizbuch zurück und schreibt etwas auf, streicht dann etwas durch. Jean tritt fast sofort ein und stellt die Flasche San Pellegrino

Weitere Kostenlose Bücher