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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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Chassagne Montrachet.
    »Ist das nicht amüsant?« fragt Evelyn.
    Beiläufig mitlachend, die Laute aus meinem Mund triefen vor Verachtung, stimme ich zu: »Zum Brüllen.« Ich sage es unvermittelt, ausdruckslos. Mein suchender Blick gleitet über die Reihe Frauen an der Bar. Sind welche dabei, die ich ficken würde? Vielleicht. Der langbeinige, Kir schlürfende Hardbody auf dem letzten Hocker? Warum nicht. Evelyn schwankt verzweifelt zwischen Mâché Raisin und Gumbo salade oder dem Kohlrabigratin mit Haselnuß, Babygemüse und Endiviensalat, und plötzlich fühle ich mich, als wäre ich vollgepumpt mit Clonopin, einem Mittel gegen Reisekrankheit, das nicht wirkt.
    »Jesus, zwanzig Dollar für eine beschissene Frühlingsrolle?« brumme ich, die Karte studierend.
    »Es ist ein kurz gedämpftes Moo-Shu-Custard«, sagt sie.
    »Es ist eine Scheiß-Frühlingsrolle«, protestiere ich.
    Worauf Evelyn erwidert: »Du bist ja so kultiviert, Patrick.«
    »Nein.« Ich zucke die Achseln. »Ich kann nur rechnen.«
    »Ich lechze nach Beluga«, sagt sie. »Schätzchen?«
    »Nein«, sage ich.
    »Warum nicht«, fragt sie und zieht eine Schnute.
    »Weil ich nichts aus der Dose und nichts aus dem Iran will«, seufze ich.
    Sie schnüffelt überheblich und schaut wieder auf die Karte. »Das Moo-Foo Jambalaya ist wirklich erstklassig«, höre ich sie sagen.
    Die Minuten verrinnen. Wir bestellen. Das Essen kommt. Typisch, der Teller massives weißes Porzellan; in der Mitte zwei Stückchen geschwärzte Yellowtail-Sashimi mit Ingwer, umgeben von winzigen Klecksen Wasabi, umringt von einer mikroskopischen Menge Hijiki, und oben auf dem Teller thront eine einsame Babygarnele; eine andere, noch kleiner, krümmt sich am unteren Rand, was mich verwirrt, da ich dies für ein in erster Linie chinesisches Restaurant gehalten habe. Ich starre den Teller lange an, und als ich um etwas Wasser bitte, kehrt unser Kellner statt dessen mit einer Pfeffermühle zurück und läßt es sich nicht nehmen, an unserem Tisch herumzulungern, in Fünf-Minuten-Abständen unablässig »etwas Pfeffer, vielleicht« oder »mehr Pfeffer?« anzubieten, und als der Spinner endlich in eine andere Nische gewechselt ist, deren Insassen, wie ich aus den Augenwinkeln erkennen kann, beide schützend die Hände über den Teller breiten, winke ich den Maître d’ heran und bitte ihn: »Könnten Sie den Kellner mit der Pfeffermühle bitten, nicht länger unseren Tisch zu belagern? Wir wollen keinen Pfeffer. Wir haben nichts bestellt, das irgendwelchen Pfeffer erfordert. Kein Pfeffer. Sagen Sie ihm, er soll abziehen.«
    »Natürlich. Entschuldigen Sie vielmals.« Der Maître d’ verbeugt sich untertänig.
    Pikiert fragt Evelyn: »Mußt du so über höflich sein?«
    Ich lege meine Gabel hin und schließe die Augen. »Warum untergräbst du ständig mein seelisches Gleichgewicht?«
    Sie atmet tief durch. »Wie wär’s mit einer einfachen Unterhaltung? Kein Verhör. Okay?«
    »Über was? « schnarre ich.
    »Hör zu«, sagt sie. »Das Bankett der Young Republicans im Pla …« Sie unterbricht sich, als sei ihr etwas eingefallen, und fährt dann fort: »… im Trump Plaza ist nächsten Donnerstag.« Ich will ihr sagen, daß ich es unmöglich schaffen kann, zu Gott betend, daß sie andere Pläne hat, obwohl ich sie vor zwei Wochen bei Mortimer oder im Au Bar, betrunken und bekokst, selbst eingeladen hatte, um Himmels willen. »Gehen wir hin?«
    Nach einer Pause sage ich bedrückt: »Denke schon.«
    Fürs Dessert habe ich mir etwas Besonderes ausgedacht. Heute morgen habe ich bei einem Powerfrühstück im 21 Club mit Craig McDermott, Alex Baxter und Charles Kennedy einen Duftstein aus dem Männerklo gestohlen, als der Wärter gerade nicht hinsah. Zu Hause umhüllte ich ihn mit billiger Schokoladencouvertüre, fror ihn ein und legte ihn dann in eine leere Godiva-Schachtel, die ich mit einem Seidenbändchen umwickelte, und jetzt, bei Luke, nachdem ich mich einen Moment entschuldigt habe, gehe ich zur Küche, nach einem Zwischenstopp an der Garderobe, um das Päckchen zu holen, und bitte unseren Kellner, es »mit der Schachtel« an unseren Tisch zu bringen und der dort sitzenden Dame auszurichten, Mr. Bateman habe es extra für sie bestellt. Ich bitte ihn sogar, während ich die Schachtel öffne, eine Blume oder so was dazuzulegen, stecke ihm einen Fünfziger zu. Er bringt sie, nachdem er eine angemessene Frist hat verstreichen lassen und die Teller abgeräumt sind, und es beeindruckt mich,

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