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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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beklage mich nicht, und um es mir selbst zu beweisen, nehme ich – nach ein oder zwei Minuten, in denen ich beobachte, wie die Ratte unter der Bauchdecke zuckt, mich vergewissere, daß das Mädchen noch bei Bewußtsein ist, den Kopf im Schmerz herumwirft, die Augen vor Unverständnis und Entsetzen geweitet – eine Kettensäge und säge das Mädchen in zwei Teile, eine Sache von Sekunden. Die schnarrenden Zähne gehen so schnell durch Haut und Muskeln und Sehnen und Knochen, daß sie noch lange genug lebt, um mitanzusehen, wie ich ihre Beine von ihrem Körper wegziehe – ihre eigentlichen Schenkel, die Reste ihrer zerfetzten Vagina – und sie bluttriefend ausgestreckt vor mich halte, fast wie Trophäen. Ihre Augen bleiben noch eine Minute offen, verzweifelt und leer, dann schließen sie sich, und endlich, ehe sie stirbt, stoße ich sinnlos ein Messer in ihre Nase, bis es durch das Fleisch an der Stirn wieder austritt, und hacke ihr dann das Kinn ab. Sie hat nur noch einen halben Mund, und ich ficke ihn einmal, dann noch mal, dreimal insgesamt. Ohne mich darum zu kümmern, ob sie noch atmet oder nicht, reiße ich zuletzt mit den Fingern ihre Augen aus den Höhlen. Die Ratte erscheint mit dem Kopf zuerst – irgendwie hat sie es geschafft, sich in der Bauchhöhle umzudrehen – und blutüberströmt (außerdem fällt mir auf, daß die Kettensäge ihr fast den halben Schwanz abgesägt hat), und ich füttere sie mit einer Extraportion Brie, ehe ich das Gefühl habe, sie tottrampeln zu müssen, was ich tue. Später liegen der Oberschenkelknochen des Mädchens und Reste des Kiefers schmorend im Ofen, Schamhaarbüschel füllen einen Kristallaschenbecher von Steuben, und als ich sie anzünde, verbrennen sie schnell.

Und noch ein neues Restaurant
    Für einen begrenzten Zeitraum gelingt es mir, halbwegs gut gelaunt und unternehmungslustig zu sein, also nehme ich in der ersten Novemberwoche Evelyns Einladung zum Dinner im Luke an, einem chinesischen Restaurant, das, seltsam genug, auch kreolische Küche führt. Wir haben einen guten Tisch (ich habe auf Wintergreens Namen reserviert – der billigste aller Triumphe), und ich fühle mich gefestigt, ruhig, trotz Evelyn, die mir gegenüber von einem sehr großen Fabergé-Ei schnattert, das sie im Pierre wie von selbst durch die Lobby rollen gesehen zu haben glaubt oder so was. Die Halloween-Büroparty war letzte Woche im Royalton, und ich ging als Massenmörder, komplett mit einem Schild auf dem Rücken, das mich als MASSENMÖRDER auswies (eine absichtliche Mäßigung gegenüber den Sandwich-Tafeln mit der Aufschrift DRILLER KILLER, das ich zuerst gebastelt hatte), und darunter hatte ich in Blut geschrieben, HALLO, ICH BIN’S, und auch der Anzug war blutbesudelt, manches falsch, das meiste echt. Mit einer Faust hielt ich ein Büschel von Victoria Bells Haar umklammert, und neben meiner Knopflochblume (einer kleinen weißen Rose) hing ein Fingerknochen, von dem ich das Fleisch abgekocht hatte. Aber so auffällig mein Kostüm war, gelang es Craig McDermott trotzdem, den ersten Platz beim Wettbewerb zu machen. Er kam als Ivan Boesky, was ich etwas unfair fand, weil letztes Jahr so viele Leute gedacht hatten, ich sei als Michael Milken gegangen. Die Patty Winters Show heute morgen war über Heimabtreibungs-Sets.
    Die ersten fünf Minuten in unserer Nische sind wunderbar, dann landet der Drink, den ich bestellt hatte, auf dem Tisch, und instinktiv greife ich danach, aber ich kann mir nicht helfen, jedesmal, wenn Evelyn den Mund aufmacht, zucke ich zusammen. Ich bemerke, daß auch Saul Steinberg heute abend hier ißt, aber es widerstrebt mir, das Evelyn gegenüber zu erwähnen.
    »Ein Toast?« rege ich an.
    »Oh? Worauf?« murmelt sie uninteressiert, reckt den Hals und sieht sich in dem kargen, schwach beleuchteten, sehr weißen Raum um.
    »Auf die Freiheit?« frage ich müde.
    Aber sie hört nicht zu, weil ein englischer Typ in einem Dreiknopf-Anzug aus Wolle mit Hahnentrittmuster, einer Weste mit Tattersall-Muster aus Wolle, einem Hemd aus Oxfordcloth mit Haifischkragen, Wildlederschuhen und Seidenkrawatte, alles von Garrick Anderson, den Evelyn mir nach einem Streit im Au Bar einmal gezeigt und als »hinreißend« bezeichnet hatte und der von mir als »Gnom« tituliert worden war, an unseren Tisch geschlendert kommt und unverblümt mit ihr flirtet, und der Gedanke, sie könnte denken, ich sei eifersüchtig auf diesen Typ, kotzt mich an, aber am Ende bin ich doch derjenige, der

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