Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Aber jetzt noch nicht.
    »Sib…« Sie gab sich einen Ruck und widmete ihm ihre Aufmerksamkeit. »Was ist das für ’n Name?«
    »Die Abkürzung für Sibal«, antwortete Mackern, der zu nervös war, um irgend etwas anderes als eine unumwundene Auskunft äußern zu können. »Meine Mutter hatte sich eigentlich ’n Mädchen gewünscht.«
    »Ach weh…«, stöhnte Vector. »Wärst du ein Mädchen, hätte sie sich ’n Buben gewünscht gehabt. Niemand kann’s jemals seiner Mutter recht machen.«
    »Sib, ich brauche deine Unterstützung.« Morn ermangelte die Kraft für Vectors Art von Humor. »Keiner an Bord traut mir. Niemand wird tun, was ich sage, ich habe hier keine Autorität, keinerlei Möglichkeit, um irgendwas durchzusetzen. Und ich bin« – sie konnte trotz der Emissionen des Z-Implantats kaum noch den Kopf hochhalten – »zu müde, um noch selber was anfangen zu können. Deshalb brauche ich dich.«
    Persönlich blieb Mackern reserviert. »Nick hat mir befohlen, dir behilflich zu sein.«
    »Sib, du verstehst mehr von Computern als ich.« Sie winkte in Erwartung eines Einwands ab, den er dann doch nicht machte. »Wenn du die Absicht hättest, den Bordcomputern ’n Virus einzusetzen, wie würdest du vorgehen?«
    Mackerns Blick fiel auf Vector und wanderte zurück zu Morn. »Wie meinst du das?«
    »Wie würdest du vorgehen?« wiederholte Morn; gegenwärtig war sie außerstande, sich besser auszudrücken.
    »Wenn ich wüßte, wie man ’n Virus installiert«, entgegnete er, »wär’s mir vielleicht möglich, diesen hier zu killen.«
    In ihrer verzweifelten, widersprüchlichen Entkräftung starrte Morn ihn an, ließ nicht locker.
    »Aber wenn ich wüßte, wie…« Mackern verstummte; sein Schnurrbart sah wie ein Schmutzstreifen aus, der an seinen Mundwinkeln zu den Lippen hinabverlief. Einen Moment später fing er etwas nachdrücklicher noch einmal von vorn an. »Wenn ich wüßte, wie man so was macht, könnte ich mich an die Tastatur setzen und ihn einfach eintippen. Aber das wäre die schwierigere Methode.«
    »Wieso?«
    »Weil’s ’n unglaublich kompliziertes Verfahren ist. Ich müßte das komplette System sichten, um für das Virus den richtigen Unterschlupf zu finden. Das erfordert Zeit. Viel Zeit. Und die Codierung des Virus muß enorm komplex sein. Und ebenso enorm raffiniert. Andernfalls könnte man es erkennen. Oder es leistet nicht, was es können soll. Also braucht’s noch mehr Zeit. Deshalb würde mich fast mit Sicherheit jemand dabei erwischen. Das weißt du« – jetzt wirkte er wieder ratlos – »doch alles selbst.«
    Mit einer knappen Handbewegung tat Morn die Frage ab, was sie wußte oder nicht wußte. »Und was wäre das leichtere Verfahren?«
    »Das ganze Virus im voraus zu schreiben«, antwortete Mackern sofort. »Es auf Diskette an Bord mitzunehmen… Oder auf ’m Chip. Dann könnte ich es jederzeit ins Netzwerk kopieren, sobald ich dafür ’n Moment Zeit habe.«
    »Schön«, murmelte Morn, als wäre sie am Einnicken. »Man kann also alles vorher schreiben. Es binnen weniger Sekunden kopieren. Man muß trotzdem über die Systeme informiert sein. Ohne sie zu kennen, kann man ’n Virus nicht konzipieren.«
    Der Datensysteme-Hauptoperator nickte. »Das ist klar.«
    »Vector, hat Orn je ’ne Gelegenheit gehabt, um sich die Systeme der Käptens Liebchen anzusehen, bevor er seinen Dienst aufgenommen hat?«
    Der Techniker warf ihr einen seltsamen Blick zu. »Nicht daß ich wüßte. Sicher bin ich nicht, aber ich bezweifle es.« Er schwieg für einen Moment. »Nick müßte es wissen.«
    Morn überging auch die Überlegung, was Nick wußte oder nicht wußte. »Nehmen wir’s einmal an. Gehen wir mal davon aus, er konnte das Virus nicht schreiben, bevor er nicht das System kannte, und das wiederum konnte er nicht, ehe er an Bord den Dienst antrat.«
    Ein andeutungsweises Stirnrunzeln furchte Vectors rundes Gesicht. »Du willst damit sagen, er hat das Virus geschrieben, nachdem er und ich zur Besatzung gestoßen sind.«
    »Nein. Sib hat recht.« Die Erschöpfung erschwerte es Morn, irgend etwas zu erklären. »Er war ja neu. Neulingen vertraut niemand. Keiner hätte zugelassen, daß er fünf oder zehn Stunden lang ständig am Computer sitzt, ohne ihn zur Rede zu stellen.« Mikka Vasaczk hätte es nicht geduldet. Und schon gar nicht Nick, dessen Gespür für Unliebsamkeiten ihn zu so gründlicher Wachsamkeit bewog, als hätte man es mit einem

Weitere Kostenlose Bücher