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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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hätte sie es vielleicht nicht geglaubt.
    Aber bevor er darlegen konnte, wieso die von den Amnion angestrebten Folgen ausgeblieben waren – und ehe Morn ihm ins Wort fallen konnte –, unterbrach Lind ihre Unterhaltung.
    »Da trifft was ein, Nick.«
    Nick drehte seinen Andrucksessel von Morn fort.
    Die Stimme knisterte in den Lautsprechern, als ob sogar die Elektroniken der Käptens Liebchen sie als fremdartig empfänden.
    »Station Potential an Human-Raumschiff im Anflug. Sie begehen einen Vertragsverstoß und setzen sich einer erheblichen Gefährdung aus. Die uns für Ihr Raumschiff zugefunkte Identifikation wird anerkannt. Die Identifikation des Kapitäns entspricht nicht der konstatierten Realität, aber wird als vermutlich zutreffend bewertet. Einflug wird geduldet. Instruktionen folgen.«
    Wie Statik knatterte die Übermittlung einer Reihe von Ziffern und Codes aus den Lautsprechern; Lind leitete die Informationen der Steuerung sowie dem Datensystemen zu. Dann sprach die Stimme weiter.
    »Konstatierte Realität und vorgebliche Identifikation müssen in Übereinstimmung gebracht werden. Eine Aufklärung der Diskrepanz ist erforderlich. ›Beistand in einer heiklen medizinischen Angelegenheit‹ wird im Rahmen des Handels gegen Ausgleichsleistung gewährt. Die Diskussion des Handelsgeschäfts geschieht, wenn das im Anflug geortete Human-Raumschiff Käptens Liebchen die Instruktionen für den Einflug befolgt hat.«
    Die Stimme verstummte. Einen Moment lang übertrugen die Lautsprecher das hohle, knistrige Rauschen des Vakuums. Dann schaltete Lind sie ab.
    Ein–, zweimal schlug Nick mit der rechten Faust gegen das Gehäuse seines Kontrollpults, während er die Implikationen der von Station Potential erhaltenen Nachricht durchdachte. Rasch kam er zu einem Entschluß. Erneut drehte er seinen Sitz. »Was besagt die Analyse?« fragte er den Steueranlagen-Hauptoperator. »Was wollen sie?«
    Das Crewmitglied hob den Kopf von den Anzeigen. »Eine nochmalige Bremsphase. Sie ist ziemlich lang, aber nicht anstrengend. Einzuleiten in« – der Mann tippte Tasten, las das Ergebnis ab – »vier Minuten achtzehn Sekunden. Die Instruktionen sind sehr exakt. Bremsschubstärke, Dauer, Trajektorie. Bei Beendigung des Bremsschubs ist die Station« – erneut drückte er ein paar Tasten – »mit normaler Einfluggeschwindigkeit innerhalb von vier Stunden für uns erreichbar.«
    »Mit anderen Worten«, mischte Malda sich ein, »wir geben, falls sie beschließen, uns abzuknallen, ein prächtiges Ziel ab. Vielleicht könnten wir auch ein bis zwei Treffer erzielen, aber wir hätten keine Chance mehr, heil davonzukommen.«
    »Nick«, sagte Mackern halblaut, ohne den Blick von seinen Anzeigen zu nehmen, »die Trajektorie bringt uns geradewegs in eine Parkbucht.«
    »Dieselbe Reede, die jetzt die beiden Kriegsschiffe anfliegen«, warf Carmel ein.
    »Liegen dort noch weitere Raumschiffe?« fragte Mikka nach.
    »Ein halbes Dutzend«, meldete Carmel.
    Die Erste Offizierin nickte. »Dann haben sie nicht vor, uns zusammenzuschießen«, versicherte sie. »Andernfalls würden sie uns keine Gelegenheiten einräumen, solche Ziele zu treffen, bevor sie uns abknallen.«
    »Sie werden nicht auf uns schießen«, erwiderte Nick energisch, »weil sie ein Geschäft machen möchten.«
    Entschieden wandte er sich an den Steueranlagen-Hauptoperator. »Alles vorbereiten«, befahl er. »Wir fliegen ganz genau so ein, wie sie’s von uns verlangen. Mikka, Sicherheitsvorkehrungen für die Bremsphase veranlassen. Deine Schicht soll zum Dienst antreten, sobald das Bremsmanöver abgeschlossen ist. Ich fliege uns ein, danach übernimmst du das Kommando.«
    Mikka aktivierte ohne Umschweife Nicks Interkom-Apparat und erteilte Anordnungen.
    »Morn«, rief Nick über die Schulter, »troll dich in deine Kabine. Du hast noch ungefähr drei Minuten Zeit. Sollte man dir das Hyperspatium-Syndrom anmerken, wenn wir auf Station Potential anlangen, könnte unser ganzes Vorhaben schiefgehen.«
    Morn brauchte Antworten; trotz aller Furcht mußte sie die Wahrheit hören. Doch ihr blieb keine Zeit. Sie unterdrückte ein Stöhnen der Enttäuschung und Erbitterung. »Wie lange dauert die Bremsphase?« fragte sie.
    Der Steueranlagen-Hauptoperator konsultierte seine Anzeigen. »Drei Stunden zwanzig Minuten.«
    Morn verließ die Brücke im Laufschritt.
     
    Sie verschlief die letzte Bremsphase vollkommen, obwohl sie den Zeitschalter des Zonenimplantat-Kontrollgeräts so knapp

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