Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
gehörten zu Nicks Schicht: Carmel, Lind, der Steueranlagen-Hauptoperator, Sib Mackern und Malda Verone. Die restlichen Mitglieder von Mikkas Schicht ruhten sich wahrscheinlich aus. Lietes Schicht hatte die verschiedenen Gefechtsstationen des Raumschiffs besetzen müssen.
    »Funk ihnen die standardisierte Identifikation zu«, sagte Nick zu Lind. »Schiff, Kapitän, Registrierung, letzte Reede. Nicht zu eng direktionalisieren. Die Kriegsschiffe sollen auch alles hören.«
    Lind nickte. Wie bei Nick zeigte seine Nervosität sich in der Fahrigkeit der Hände; aber seinen Fingern unterlief kein Fehler. »Fertig«, meldete er einen Moment später.
    Voraussichtlich beanspruchte es einige Zeit, bis man auf Station Potential eine Entscheidung traf. Morn wußte, daß sie den Atem so lange nicht anhalten konnte. Trotzdem mußte sie sich zum Atmen zwingen: Ungewißheit und Furcht verursachten ihr Beklemmungen im Brustkorb. Von Kindern, die durch Schnellwachstum aufgezogen wurden, hatte sie vorher nie gehört, sie hatte keine Ahnung, welcher Verfahren man sich dabei bediente, welche Risiken es gab. Und sie konnte sich nicht vorstellen, wieso Nick den Amnion hinlänglich über den Weg traute, um zu glauben, daß sie ehrliche Geschäfte machten.
    Die Operatoren der Steuerung und von Zielerfassung/Waffenbedienung hatten nichts zu tun, außer zu warten. Carmel entfilterte dem Vakuum immerzu Daten und reichte sie weiter an Mackern zur Analyse, der diese Scanningdaten untersuchte, sie mit den Angaben verglich, die die Käptens Liebchen schon gespeichert hatte, so tendenziell das Gesamtbild der Station und des ihrer Zuständigkeit unterstellten Nahraums abrundete. Aber beide schenkten den Resultaten keine Beachtung.
    »Da kommt was«, krächzte Lind unvermittelt.
    »Auf Audio schalten«, schnauzte Nick.
    Mit einem Tastendruck gehorchte Lind. Sofort drang eine durch Statik und Entfernung automatenhaft verzerrte Stimme aus den Lautsprechern.
    »Station Potential an Human-Raumschiff im Anflug. Sie begehen einen Vertragsverstoß und werden als feindlich eingestuft. Ihre Identifikation genügt keinen akzeptablen Normen. Funken Sie Neuidentifikation und Erklärung.«
    Als feindlich eingestuft. Mikka merkte man nichts an. Mackern hingegen stöhnte unwillkürlich auf, wischte sich Schweiß aus den Augen. Malda kauerte geduckt an der Kontrollkonsole der Zielerfassung/Waffenbedienung und tippte Befehle für Statusüberprüfungen ein.
    »Interessant«, meinte Vector leise. »Soll das heißen, wir haben uns in der falschen Form identifiziert oder als die falsche Form?«
    Lind schaute Nick um Instruktionen an.
    Nick kannte kein Zögern. Falls er Bedenken hegte, behielt er sie für sich. »Die Identifizierung wiederholen. Und gib durch, daß wir hier schon einmal gewesen sind. Nenn ihnen zur Nachprüfung das Datum. Sag ihnen, wir benötigen Beistand in einer heiklen medizinischen Angelegenheit, und daß wir dafür zu zahlen bereit sind.«
    Lind schluckte krampfhaft und führte die Weisung aus.
    Morn dachte, sie müßte ersticken, bevor die Amnion ein zweites Mal antworteten. Daß Nick es keineswegs schätzte, wenn sie ihn jetzt, in dieser Situation, mit Fragen belästigte, war ihr völlig klar; doch sie hatte das Gefühl, daß ihre Furcht, unternähme sie nichts dagegen, sie niederzwingen müßte.
    »Weshalb ist das gewesen?« erkundigte sie sich in herbem Ton. »Warum habt ihr die Station schon mal aufgesucht?«
    Mikka warf Nick einen Blick zu, schaute dann Morn streng an, um sie zu warnen. »Aus im wesentlichen dem gleichen Problem. Es standen Reparaturen an, die wir uns nicht leisten konnten. Damals sind wir gut bezahlt worden.«
    Sie schnitt eine noch düsterere Miene, als hätte sie sich auf gefährliches Gebiet vorgewagt. »Kann sein, daß ’s diesmal nicht so leicht abläuft.«
    »Die Umstände waren beim ersten Mal etwas anders«, merkte Nick lakonisch an. »Das Geschäft ist so einträglich gewesen, weil wir von beiden Seiten bezahlt worden sind. Der Spaß war fast so groß wie kürzlich, als wir den Drecksack Kaptein Thermogeil aus dem Feld geschlagen haben.«
    »Und eben deshalb«, ergänzte Mikka grimmig, »kann es sein, daß es dieses Mal weniger leicht klappt.« Sie sprach, genau wie Nick, zu Morn; anscheinend jedoch galt ihre Ermahnung in Wirklichkeit ihm. »Die Amnion könnten der Ansicht sein, wir hätten sie beschissen.«
    In Nicks Augen flackerte es fiebrig, aber seine Narben blieben blaß. »Und genau deshalb«, entgegnete er,

Weitere Kostenlose Bücher