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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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auf ’ne Selbstvernichtungsschaltung gelegt und dich und die Amnion gezwungen zu tun, was sie wünschte. Für einen Mann, der nie den kürzeren zieht, war das wirklich ein großer Triumph.«
    Während sie sprach, schien Nicks Gesicht zu Beton zu werden, nahm eine Härte an, die es ausdruckslos machte. Seine Narben verblaßten; die Tollwut schwand aus seinen Augen. Daran ersah Morn, daß sie einen wirksamen Hebel ansetzte. Sie hatte ihn zur Selbstbeherrschung genötigt.
    Seine Wut war etwas, das sie verstand. Jetzt dagegen merkte sie ihm nicht mehr an, was in ihm vorging. Seine Gefährlichkeit hatte sich zu neuer Form umgewandelt, als wäre seine Zwangslage ausweglos geworden. Aber Morn stand am Ende ihrer Möglichkeiten, am Rande ihres endgültigen Unheils, und kannte keine Rücksicht mehr. Sie blieb fest.
    »Was bildest du dir denn ein, was du damit erreichen könntest, wenn du mich folterst oder ermordest? Oder meinen Sohn? Würde das etwa deine Reputation neu aufpolieren? Du weißt’s doch wohl besser. Du wärst trotzdem der Nick Succorso, der den kürzeren gezogen hat, und obendrein wüßte jeder, daß du wehrlose Frauen und Kinder für deine Fehlschläge bestrafst. Dieser Vorfall wird sich genauso wie alle anderen Geschichten herumsprechen. Die Menschen werden von dir nicht mehr als von ’m Helden reden, der im Kampf gegen korrupte Polypen steht.« Sie hob die Stimme, ihr Tonfall klang, als erzählte sie von Blutbädern. »Statt dessen werden sie über dich reden, als wärst du Angus Thermopyle.« Das war das erste Mal, daß sie an Bord von Nicks Raumschiff Angus’ Namen nannte. Es war erst das zweite Mal, daß sie ihn überhaupt laut aussprach.
    »Und wie läßt’s sich vermeiden?« fragte Nick in unpersönlichem Ton, verbannte allen Grimm in den Hintergrund seines Gemüts. »Du hättest bestimmt nicht mit alldem angefangen, wolltest du mir keine Alternative vorschlagen.«
    Wie zuvor die Käptens Liebchen im Hyperspatium schwankte Morn durch die Grenzzone zum Nichtsein und rang um ihre Rettung.
    »Du kannst es so hinbiegen«, sagte sie zu Nick, »daß man sich eine andere Geschichte erzählt.«
    »Und wie?« Sein Gesicht glich Beton; doch die Schnelligkeit, mit der er sich auf ihre Anregung einließ, bezeugte die Stärke seiner insgeheimen Aufmerksamkeit.
    »Indem du mich akzeptierst«, gab sie ohne Zögern zur Antwort, »dich verhältst, als wäre ich an Bord willkommen, mich wieder zum Dienst einteilst. Dann bist du der Held und kannst fröhlich lächeln. Du kannst sogar so tun, als ob wir uns stundenlang dumm und dämlich bumsten.«
    Nick machte eine Miene, als wollte er eine Entgegnung schnauben; doch Morn kam ihm zuvor.
    »Du könntest deiner Besatzung ’ne Gelegenheit geben, zu der Ansicht zu gelangen, wir hätten das alles gemeinsam durchgezogen, wir hätten’s geplant, um Davies und die Käptens Liebchen vor den Amnion zu schützen, ohne deine Glaubwürdigkeit zu schädigen und ohne atomisiert zu werden. Wie hättest du’s denn sonst anstellen sollen? Außer meinem Sohn hattest du ja nichts anzubieten, um Ersatzteile für den Ponton-Antrieb zu erschachern. Aber sobald er weggegeben war, konntest du ihn nicht zurückholen, ohne gegen die geschäftliche Vereinbarung zu verstoßen. Deine einzige Hoffnung bestand aus einem Täuschungsmanöver, nämlich mich gegen die Amnion auszuspielen. Zuerst glauben sie’s vielleicht nicht. Aber sie werden sich dazu ihre Gedanken machen. Sie wissen ja nicht unzweifelhaft, daß du mich getötet hättest, wäre Liete nicht dazwischengesprungen. Und ich würde deine Darstellung unterstützen. Letzten Endes müßten sie’s einfach glauben. Jedenfalls solange du mich behandelst, als hätten wir’s zusammen abgezogen. Und du Davies in Frieden läßt. Du brauchst ja nicht so zu tun, als ob du ihn gern hättest oder ihn in deiner Nähe haben möchtest. Er ist nicht dein Sohn. Laß ihn ganz einfach in Ruhe. Denk mal für ’n Momentchen darüber nach« – in ihrer Eindringlichkeit hätte man Morn mit dampfendem Trockeneis vergleichen können – »welchen Eindruck diese Geschichte machen würde. Gibt es ihm gesamten Human-Kosmos irgend jemanden, der die Amnion je auf derartige Art und Weise eingeseift hat?«
    Was ihren Standpunkt betraf: Sie erachtete ohnehin sämtliche über Nick Succorso in Umlauf befindlichen, wildromantisch-abenteuerlichen Geschichten als Lügen. Weshalb sollte es sich ausgerechnet diesmal anders verhalten?
    Unvermittelt gaben seine Fäuste sie

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