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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Verminderung der relativen Geschwindigkeit, die auf die Kurskorrektur zurückging, noch gar nicht einberechnet. Die zeitliche Verzögerung in der Kommunikation schrumpfte zügig.
    Trotzdem hatte Morn nicht soviel Zeit.
    »Nick«, sagte sie angespannt, »wie war’s mit ’m Bluff?« Während ihr Gefühl des Fieberns sich verstärkte, neigte sie allmählich zu der Ansicht, Klarheit wäre eine Verbesserung gewesen. Sie durfte Nick nicht trauen, und die Entzugssymptome konnten nur schlimmer werden. »Wir sollten ihnen mitteilen, wir hätten schon ’n Bericht nach Thanatos Minor und in den Human-Kosmos abgesetzt. Dann müßten sie befürchten, falls uns noch mehr zustößt, daß sich herumspricht, wie sie uns betrogen haben. Sie hätten nur noch die Möglichkeit, ihre Reputation, ehrlichen Handel zu betreiben, zu wahren, indem sie uns in Frieden lassen.«
    »Das könnte klappen«, bemerkte Liete nachdenklich.
    »Oder sie zu der Auffassung verführen, daß es den Schaden für sie nicht vergrößert, wenn sie uns abknallen«, widersprach Nick. »Wenn ihre Reputation schon beeinträchtigt ist, weshalb sollten sie dann auch noch auf die Genugtuung verzichten, uns zusammenzuschießen? Ich habe ’ne bessere Idee.«
    Erneut aktivierte er die Interkom. »Mikka, was hältst du bei zweihundertsiebzigtausend Kilometern pro Sekunde von ein bißchen Externaktivitäten?«
    Mikka brauchte einen Moment, bis ihr eine Antwort einfiel; sie gab sie in gleichmütigem Ton. »Lieber würde ich mir die Beine brechen. Was hast du vor?«
    »Statik-Minen auszustreuen«, erklärte Nick regelrecht aufgekratzt. »Ich möchte rund um uns so was wie ’n Schirm aus Statik-Minen haben, zwanzig oder dreißig Stück mindestens. Aber starten wir sie per Computersteuerung, ist nicht auszuschließen, daß das amnionische Scanning leistungsfähig genug ist, um die kurzen Ausschläge des Energieverbrauchs, die dabei auftreten, richtig zu deuten. Das dürfen wir nicht riskieren. Deshalb müssen sie manuell gestreut werden.«
    »Und wozu soll das gut sein?« fragte Pastille zum zweitenmal nach. »Wenn wir uns mit lauter Statik umgeben, sind wir doch selbst blind. Wir sehen’s nicht mal noch kommen, wenn sie uns abschießen.«
    Nick warf dem Steueranlagen-Drittoperator einen bitterbösen Blick zu. Pastille schloß den Mund.
    Falls dieselbe Frage auch Mikka beschäftigte, behielt sie es für sich. »Dafür brauche ich nicht auszusteigen«, sagte sie. »Ich kann’s in ’ner Schleuse erledigen. Wie weit soll die Streuung sein?«
    »Bei dieser Entfernung sind mir die Abstände egal. Die Hauptsache ist, du streust sie nach und nach aus. Sie sollen weithin verstreut sein. Ich will vermeiden, daß sie im Scanning der Amnion ’n Echo verursachen.«
    »Wann soll ich’s machen?« fragte die Erste Offizierin.
    Nick schaute hinüber zu Malda. »Scharfgemacht sind sie schon«, sagte er zu Mikka, nachdem Malda genickt hatte. »Warte meinen Befehl ab.« Er grinste lebhaft. »Achte darauf, dich anzuleinen«, fügte er hinzu. »Es wäre mir ein herber Verlust, wenn du uns, falls wir manövrieren müssen, über Bord gingst.«
    Er unterbrach die Interkom-Verbindung und wandte sich nochmals an Pastille.
    »Wenn du der Meinung bist, ich wüßte nicht, was ich tu«, sagte er mit nachdrücklicher Deutlichkeit, »steht’s dir jederzeit frei, ’n EA-Anzug anzuziehen und aus ’m Schiff zu springen. Keiner wird dich vermissen.«
    Pastille zog den Kopf ein. »Entschuldigung, Nick«, murmelte er. »Soll nicht mehr vorkommen.«
    »Nur um Klarheit zu schaffen«, sagte Nick unwirsch, »was denkst du eigentlich, wie die Zielerfassung dieses Scheißkerls unsere Geschwindigkeit bewältigt? Für ’ne Echtzeit-Zielverfolgung ist die Bande zu weit entfernt. Um uns zu treffen, müßten sie für uns eine hypothetische Position annehmen. Und genau das will ich denen erschweren.«
    Morn hörte nicht zu. Ihre Gurgel trocknete noch weiter aus, und das Atemholen fiel ihr immer schwerer. Alles, was sie interessierte, war die Antwort der Amnion auf Nicks Funkspruch.
    Welchen ihrer ›Ansprüche‹ wollten sie unabdingbar erfüllt haben?
    »Nick, sie haben den Kurs korrigiert«, meldete Allum vom Scanningposten. Morn griff auf die Scanningdaten zu, um den neuen Kurs des Amnion-Kriegsschiffs zu berechnen, aber Pastille kam ihr zuvor, wahrscheinlich versuchte er, sein Genörgel wiedergutzumachen. Er verarbeitete die Informationen schneller, als sie es konnte, weil gereizte Nerven auf ihren Pupillen

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