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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Geschichte kommt erst noch. Jemandem willkürlich ein Z-Implantat einzupflanzen – ohne jede vertretbare Rechtfertigung –, ist ein Kapitalverbrechen. Weshalb ist dein Vater deswegen nicht abgeurteilt worden? Wenn er ihr ein Z-Implantat eingesetzt hatte, muß er dazu ein passendes Kontrollgerät gehabt haben. Wieso ist es bei seiner Festnahme nicht bei ihm gefunden worden? Wie konnte er verhindern, nachdem er über sie keine Macht mehr hatte, daß sie gegen ihn auftrat?«
    »Nick!«
    Er mißachtete sie. Sein Lächeln spiegelte eitle Selbstgefälligkeit wider.
    »Die Antwort lautet, daß sie inzwischen daran Vergnügen hatte. Kaptein Thermogeil hatte sie dermaßen platt gemacht, daß ihr dieser Zustand behagte. Sie wollte ihn beibehalten, Davies. Zum Schluß gefiel’s ihr so sehr, daß er ihr sogar beruhigt das Kontrollgerät des Z-Implantats anvertrauen konnte. Es ist nicht bei ihm entdeckt worden, weil er es längst ihr gegeben hatte. Es machte ihr Spaß, an sich selbst herumzuprobieren. Und was hat sie unternommen, als er verhaftet wurde? Sie hat es keineswegs dem Sicherheitsdienst der KombiMontan-Station ausgehändigt, wie’s eine brave, anständige Polizistin getan hätte. Das Z-Implantat wäre entfernt worden, und deinen Vater hätte man exekutiert. Das konnte sie nicht zulassen. Ach, ich bezweifle, daß es sie gekümmert hat, was mit ihm geschah. Aber sie war längst ’ne Zonenimplantat-Süchtige. Sie mochte sich ihre Sucht nicht nehmen lassen. Also hat sie das Kontrollgerät bei sich versteckt und ist mit mir ausgerissen. Anstatt irgend etwas von dem zu tun, das eine Polizistin hätte machen müssen, ist sie bei dem geblieben, was ihr die größte Freude bereitete.« Nach wie vor sprach er in völlig friedfertigem Tonfall, ohne offene Bosheit. »Sie hat das Kontrollgerät benutzt, um mich zu verführen, damit ich sie schütze – nicht vor Kaptein Thermogeil, sondern vor dem Stationssicherheitsdienst.«
    »Morn?« fragte Davies im Ton des Aufbegehrens.
    »Und seitdem hat sie nichts anderes getrieben«, sagte Nick, »als ihre Abhängigkeit zu vertiefen.«
    »Morn?« Die Interkom übertrug Anklänge des Entsetzens.
    »Hat sie dir erzählt, sie hätte dich nicht abgetrieben, weil sie dich behalten wollte? Streng genommen ist das unwahr. Der einzige wirkliche Grund, warum sie darauf bestanden hat, dich auszutragen, war nämlich, daß sie keine Abtreibung durchführen lassen konnte, ohne vom MediComputer des Krankenreviers untersucht zu werden. Dabei wäre ihr Z-Implantat festgestellt worden. Hätte sie dich abgetrieben, wäre mir die Wahrheit über sie klargeworden. So jemand ist deine Mutter, Davies. Das ist die Art von Frau, die dich geboren hat.«
    »Davies!« schrie Morn. »Er lügt! Er verdreht alles!«
    Sie bot alle Anstrengung auf, um weiterzuschreien. Natürlich wollte ich nicht, daß er von meinem Z-Implantat weiß. Das war das einzige Vorgehen, durch das ich am Leben bleiben konnte. Mit größter Mühe versuchte sie, ihrem Sohn die tatsächlichen Umstände zu verdeutlichen. Aber ich habe mich nicht deshalb gegen die Abtreibung entschieden. Ich habe es getan, weil ich dich WIRKLICH bekommen wollte.
    Zu ihrem Unglück drang keine dieser Mitteilungen aus ihrem Mund. Nick hatte, kaum daß sie dazwischenzurufen anfing, an dem schwarzen Kästchen eine Taste gedrückt, und sofort durchzuckte ein derart heißer Schmerz, als ob ein Schweißlaser ihn verursachte, sämtliche Nerven Morns, so daß sie zusammenbrach. Der einzige Laut, den sie auszustoßen vermochte, beschränkte sich auf ein klägliches Heulen, während sie sich auf dem Fußboden wand.
    »Morn!« brüllte Davies. »Morn!«
    Lächelnd betrachtete Nick das Zonenimplantat-Kontrollgerät. Einen Moment später fand er die Funktion, die es ihm ermöglichte, die Stärke der Emissionen zu regulieren. Langsam verringerte er die Morn aufgezwungene Pein auf ein Glühen, das schmerzhaft genug in ihr brannte, um zu bewirken, daß sie sich wand, krümmte und wimmerte, jedoch nicht so schlimm, daß sie Davies nicht nach ihr rufen gehört hätte.
    »Na schön«, sagte Nick. Durch den Schleier der Qual vor ihren Augen sah Morn, daß Düsternis seine Augen trübte. Sein Ton bewog Davies zum Verstummen. »Ich möchte, daß ihr beide die Ohren aufsperrt. Wenn ihr hört, was ich euch mitzuteilen habe, stimmt ihr mir sicherlich darin zu, daß es wichtig ist. Es gibt eine Kleinigkeit hinsichtlich eurer Situation, die ich zu erwähnen vergessen habe. Muß meiner

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