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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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wie es gleichfalls nur ein Kind sein konnte. »Morn, geht’s dir gut?« erkundigte er sich, als wäre es ihm unmöglich, sich die Frage zu verkneifen. »Du bist alles, was ich habe. Paß auf, daß dir nichts passiert.«
    Ach, mein Junge. Es passiert längst. Merkst du es denn nicht? Ich kann dir nur noch nicht sagen, was eigentlich.
    Nick grinste ununterbrochen. »Hast du während des Bremsmanövers irgendwie Schwierigkeiten gehabt? Ich weiß nicht, ob Liete daran gedacht hat, dich zu warnen. Du könntest ganz schön durchgestoßen worden sein.«
    »Niemand hat mich gewarnt«, antwortete Davies schroff. »Wahrscheinlich hast du ihr befohlen, es nicht zu tun. Flog ich gegen ’n Schott und bräche mir den Schädel, würde das für dich ja ’ne Menge Probleme lösen. Aber als die Bordschwerkraft verschwand, habe ich mir schon gedacht, daß irgendwas bevorstehen muß.«
    »Um so besser für dich.« Nichts brachte Nick aus dem Gleichmut. »Wie steht’s inzwischen um deine Erinnerungen?« fragte er freundlich. In seinen Narben leuchteten blutrote Anzeichen einer Bösartigkeit auf, von der man seiner Stimme nichts anhörte. »Hast du deine Gedächtnislücken ’n bißchen auffüllen können? Entsinnst du dich jetzt allmählich an deinen Vater?«
    »Nick Succorso« – Davies’ Heftigkeit rief im Lautsprecher Knacken und Knistern hervor –, »du bist nichts als ein Stück Dreck. Du bist ein Illegaler, und alles, was du anfängst, stinkt nach Dreck. Wenn du mir Fragen stellen willst, dann komm persönlich zu mir. Du solltest die Gelegenheit nicht versäumen.« Was aus ihm redete, war das Bewußtsein eines Erwachsenen im Körper eines Jugendlichen. »Trau dich wie ein Mann«, schnauzte er erbittert.
    »Nicht«, raunte Morn; viel zu leise, als daß es ihrem Sohn möglich gewesen wäre, sie zu hören. »Provozier ihn nicht. Gib ihm keinen Vorwand. Er sucht nur einen Vorwand.«
    Es zuckte in Nicks Wange. »Das ist nicht dein Ernst, Davies. Du bildest dir ein, ’s wäre dein Ernst, aber es ist nicht so. Du bist allein. Du hast einen Geist, den du nicht begreifst, und einen Körper, der nicht zu deinem Geist paßt. Du mußt wissen, wer du bist. Woher du stammst. Woraus du geschaffen bist. Das heißt, du mußt deinen Vater kennen. Wahrscheinlich hast du mehr von deiner Mutter an dir, als du gebrauchen kannst, aber natürlich bist du auch der Sohn deines Vaters. Deshalb mußt du über Angus Thermogeil Klarheit haben. Ich kann dir über ihn vieles erzählen. In den letzten Tagen hab ich selbst ’ne Masse über ihn erfahren.«
    »Hör auf!« zischte Morn ihm zu. »Halt den Mund!«
    »Hast du gewußt, daß er ein Illegaler ist, und zwar einer der übelsten? Sicher hast du’s. Daran erinnerst du dich wohl. Er ist ein Pirat, ein Schlächter und obendrein ein feiger, kleiner Dieb. Er schmort jetzt wegen Entwendens von Stationsvorräten auf Lebenszeit im Knast der KombiMontan-Station. Er wäre zum Tode verurteilt worden, hätte man ihm genug Verbrechen nachweisen können. Bei einem solchen Vater hast du von deiner Mutter vielleicht gar keine so gute Meinung. Schließlich ist sie Polizistin. Sie hat die Aufgabe, Kerle wie Kaptein Thermogeil einzusperren oder abzuknallen, und nicht, sich von ihnen ficken zu lassen, bis sie schwanger wird. Es ist aber nicht so gewesen. Deine Mutter hat erst mit Illegalen zu bumsen angefangen, als sie mich kennenlernte. Davor war sie ein echt unschuldiges Seelchen. Weißt du, Kaptein Thermogeil hat ihr ein Zonenimplantat eingepflanzt. Ich wette, du entsinnst dich, was das ist. Nachdem sie die Havarie der Stellar Regent ausgelöst hatte, ist sie von ihm aus dem Wrack geborgen worden. Aber weil sie Polizistin ist, konnte er zu ihr kein Vertrauen haben. Also hat er ihr, um sie unter der Knute zu behalten, ein Z-Implantat eingesetzt. Danach hat er sie geschwängert. Das Ganze ist eine jämmerliche Geschichte, Davies. Sie ist von ihm aufgegeilt worden, bis sie mit ’m Vakuum-Saugschlauch zu bumsen bereit gewesen wäre, und dann hat er sie dumm und dämlich gerammelt. Wochenlang hat er sie dazu gebracht, alles zu tun, was er sich je von einer Frau erträumt hatte. So jemand ist dein Vater, Davies. Das ist die Sorte Mensch, die du bist.«
    »Morn?« fragte Davies, als flehte er sie um etwas an. »Morn?«
    Morn fuhr hoch. »Hör auf, hab ich gesagt!« Beklommenheit beengte ihr den Brustkorb, schnürte ihr die Kehle ein; sie bekam kaum noch Luft. »Jetzt reicht’s!«
    »Aber der wirklich interessante Teil der

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