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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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vernichten. Dort ist Ihr Bestimmungsort.«
    Erneut durchfuhr Angus tiefe Betroffenheit. Er zwinkerte, um seine Bestürzung zu kaschieren. Kassafort vernichten? Die Anmaßung des Polizeipräsidenten empörte ihn. Angus hatte sich schon häufiger auf Einrichtungen wie Kassafort verlassen müssen, als er sich entsinnen mochte. Ohne sie wäre er seit langem tot. Oder erwischt und abgeurteilt worden.
    Wenn du glaubst, daß ich hingehe und so eine Drecksarbeit für dich mache…
    Andererseits wäre es besser, Kassafort auszuradieren, als selbst eliminiert zu werden.
    »Sicherlich wäre es viel einfacher«, gestand Dios zu, als ginge er auf Angus’ Empfindungen ein, »ein Schlachtschiff zu schicken und diesen Felsklotz in Brocken zu schießen. Aber unsere Verträge mit den Amnion verwehren uns diese Möglichkeit. Schließlich möchte ich keinen offenen Krieg anzetteln. Es ist sowieso sehr wahrscheinlich, daß Thanatos Minor über ziemlich gute Abwehranlagen verfügt. Alles in allem betrachtet ist eine verdeckte Operation das klügere Vorgehen.«
    »Polizeipräsident Dios…« Milos Taverner hatte sich zum Reden durchgerungen. »Ich habe es schon ausgesprochen, und zwar öfters, aber ich sage es noch einmal.« Dieses Mal behielt er die Nik im Mund, als flößte sie ihm Mumm ein. Die Beleuchtung verlieh den Flecken auf seiner Kopfhaut einen dunklen Glanz. »Ich bin für diesen Auftrag der falsche Mann.«
    Dios heftete seinen einäugigen Blick auf Milos Taverner und wartete auf weitere Äußerungen.
    »Sie haben mich dafür ausbilden lassen«, konstatierte Milos und stieß Rauch aus. »Wahrscheinlich ist keine tauglichere Person greifbar. Trotzdem bin ich der Falsche. Erstens fehlt mir alle Erfahrung mit verdeckten Aktionen. Genauso übrigens mit Kampfeinsätzen. Ein paar Monate Schulung sind kein Ersatz für echte Erfahrungen. Und zweitens« – er schaute Min Donner an, als spürte er den vernunftwidrig aussichtslosen Drang, sie um Unterstützung zu bitten – »habe ich alle meine wirklichen Erfahrungen auf genau der verkehrten Seite gesammelt. Mein Beruf ist eben nicht das Lügen.« Angus gab ein Schnauben der Verachtung von sich, doch Milos ignorierte ihn. »Mein Beruf ist es, Lügnern die Wahrheit zu entlocken. Meine Erfahrungen – die Schule, durch die ich in meinem Leben gegangen bin – sind nicht einfach nur unzulänglich. Für diesen Auftrag sind sie völlig falscher Art. Sie werden sich gegen mich auswirken. Ich werde Fehler machen, ohne es zu merken. Durch mein Versagen kann alles auffliegen. Nicht einmal mir selbst kann ich dann noch aus dem Kuddelmuddel helfen.«
    »Mit anderen Worten…«, setzte Angus zu einem Kommentar an.
    »Sie unterschätzen sich, Milos«, widersprach Warden Dios leutselig. »Sie sind keineswegs der Falsche.«
    »…Sie haben tierischen Schiß«, beendete Angus den angefangenen Satz. »Bei dem bloßen Gedanken, mit mir allein zu sein, pissen Sie sich in die Montur.«
    »Ebensowenig sind Sie der vollkommen geeignete Mann«, stellte Dios fest, als wäre er nicht unterbrochen worden. »Sie sind schlichtweg die einzige richtige Auswahl. Ich bin sicher, man hat Sie darauf hingewiesen, daß wir unmöglich mir nichts, dir nichts Angus Thermopyle auf die ahnungslose Galaxis loslassen können. Man wird sich fragen: Warum ist er frei? Wodurch ist er an ein Raumschiff wie die Posaune gelangt? Dafür müssen wir Erklärungen anführen. Es ist nötig, daß er es erklären kann. Sonst schenkt man ihm kein Vertrauen. Die Lösung dieses Problems sind Sie, Milos. Sie sind seine Absicherung. Als Ihnen schwante, daß der Sicherheitsdienst der KombiMontan-Station die Absicht hatte, Sie wegen Ihrer… Sollen wir’s ›Indiskretionen‹ nennen? Als man Sie einlochen wollte, haben Sie ihn aus dem Karzer befreit. Sie brauchten ihn, eben weil Sie von der Weltraumfahrt nichts verstehen. Gemeinschaftlich haben Sie die Posaune gestohlen. Also, Milos: Ohne Sie – und niemand anderes kommt in Frage – wäre er, muß ich leider sagen, völlig nutzlos.«
    Der Polizeipräsident wandte sich an Angus. »Trotzdem hat Milos sehr wohl auf einen wichtigen Umstand aufmerksam gemacht. An Ihrer Stelle würde ich mich in Notsituationen nicht zu sehr auf seine Reflexe verlassen. Seine Instinkte« – Dios’ Auge funkelte – »sind weit weniger ausgeprägt scharf als Ihre.«
    Er sprach in einem Tonfall derartiger Unzweifelhaftigkeit und Unwiderleglichkeit – und so offensichtlich ungerührt von der unterdrückten Panik in

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