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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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bestand aus einem mutagenen Material, das – so folgerten die Theoretiker zu guter Letzt – einen Versuch der Amnion zur Kontaktaufnahme darstellte. Damals erachtete man es als Glücksfall, daß ein Intertech-Raumschiff den Flugkörper entdeckt hatte. Immerhin war Intertech derzeit auf einzigartige Weise dafür qualifiziert, den Code zu entschlüsseln, seine Bedeutung zu enträtseln. Am Ende jedoch hatte die Entdeckung verheerende Folgen.
    Per Definition war das von den Amnion verfrachtete Material mutagener Art. Deshalb konnten nur Genetiker seinen Code entschlüsseln. Gleichzeitig jedoch hieß es, daß der Code des Mutagens den zusammengefaßten Ausdruck seiner Fähigkeit verkörperte, Veränderungen zu bewirken, grundlegende genetische Änderungen hervorzubringen, so tiefgreifende Wandlungen, daß sie selbst die Rekonstruktion von Nukleotiden, den Umbau der RNS und die Transformation der DNS einschlossen; tatsächlich dermaßen gründliche Alterationen sogar, daß dadurch sämtliche auf der Erde angestammten Lebensformen im wesentlichen amnionisch geworden wären.
    Bedauerlicherweise – bedauerlich aus Intertechs Sicht – ließ der Kontakt mit Alienleben sich schwerlich geheimhalten. Man zwang das Unternehmen, bei der Untersuchung des Mutagens strengste Überwachung zu akzeptieren. Naturgemäß gehörte es zu dieser Untersuchung, das Mutagen an Ratten, Affen, Hunden und anderen Versuchstieren zu erproben, die allesamt rasch zu etwas mutierten, das so fremdartig war wie das Mutagen selbst. Das rief eine Genophobie von den Proportionen eines Erdbebens hervor. Die Menschheit befand sich schon in einer Gemütsverfassung fundamentaler Entrüstung, als man bei Intertech den Entschluß traf, das Mutagen an einem Menschen zu testen. Sobald die Öffentlichkeit das Ergebnis des Experiments erfuhr – daß nämlich die Frau, die sich dafür freiwillig gemeldet hatte, genauso wie die Versuchstiere mutierte und sie im Zustand eines geistigen Schocks einen gräßlichen Tod gestorben war –, brach der Aufstand der Menschheit aus.
    Nieder mit der Genetik, Tod den Genetikern.
    Nieder mit Intertech.
    Nieder mit allem, was das reine, heilige, auf der Erde geborene Leben bedrohte.
    Bei Abklingen des Proteststurms handelte es sich bei Intertech nur noch um die Ruine eines Unternehmens.
    Aber die Probleme der Firma blieben bestehen. Nach wie vor existierten die Amnion. Unvermindert bestand die Notwendigkeit, das Geheimnis des Mutagens zu entschleiern. Quasi durch Unterlassen war Intertech zu einem entscheidenden Faktor in einem galaktischen Drama geworden – der Rivalität zwischen Menschheit und Amnion. Man verlangte von einem Unternehmen, das inzwischen ohne Kapital oder Kredit auskommen mußte, daß es die Herausforderung bewältigte, vor die die Fernpilger die Erde gestellt hatte.
    Unter den gegebenen Umständen blieb Intertech keine andere Wahl, als den Aufkauf durch ein lebensfähigeres Unternehmen anzustreben. Widerwillig nahm man ein Angebot der Astro-Montan AG an (der späteren Vereinigten Montan-Kombinate). Abgesehen vom finanziellen Aufwand brauchte die AM als Gegenleistung lediglich eine Ergänzung ihres Firmenstatuts zuzugestehen, in der die AM als Gesamtheit die Verpflichtung anerkannte, auf Gentechnik zu verzichten und die Menschheit vor der genetischen Entartung seitens der Amnion zu bewahren.
    Hätte Intertech seine Eigenständigkeit behalten können, wäre in der Geschichte des Human-Kosmos vieles anders verlaufen.

 
ANGUS
     
     
    Der Befehl, Angus Thermopyle tiefzugefrieren, traf direkt vom VMKPHQ mittels Interspatium-Kurierdrohne ein, die unmittelbar nach Rücksturz in den Normalraum die Benachrichtigung per Richtstrahl dem Sicherheitsdienst der KombiMontan-Station zufunkte.
    Unterzeichnet hatte die Anordnung Hashi Lebwohl, Direktor der Abteilung Datenakquisition der Vereinigte-Montan-Kombinate-Polizei.
    Mit einem Mal war Angus ein ganz besonderer Häftling geworden.
    Selbst Milos Taverner konnte nur Spekulationen darüber anstellen, was sich jetzt – nach geraumer Zeit – ereignet haben mochte. Jede Menge Leute diskutierten das Thema mit ihm: sein Chef, fast alle seine Sicherheitsdienstkollegen, mehrere Leute aus der Stationszentrale sowie zwei oder drei Personen, die (wie sein Chef) im Stationskuratorium saßen.
    Alle stellten sie die gleichen Fragen.
    Haben Sie gewußt, daß das passiert?
    Nein, Milos hatte es nicht vorausgesehen. Das konnte er ehrlich zugeben. Im Laufe der Monate seit Angus’

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