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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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hatte, einfach aufgab. Verfügten sie über nützliche Fähigkeiten, nahm er sie in seine Crew auf. Aber er brachte sich in keine Beziehung wirklich ein; er brauchte sie nicht.
    So war es bis jetzt gewesen.
    Inzwischen bemerkte er allmählich, wieviel Macht sie über ihn hatte. Und das bereitete ihm Angst.
    »Antworte mir«, knirschte er durch die Zähne, »oder ich breche dir deine verdammten Knochen.«
    »Versuch’s doch rauszufinden«, flüsterte Morn aus der Tiefe ihrer falschen, unnachahmlichen Leidenschaft. »Sieh doch selbst, ob ich über dich lache. Du weißt doch, wie’s ist. Du wirst den Unterschied schon feststellen.«
    Ein Laut entdrang Nick, der ein erstickter Schrei sein mochte. Er ließ ein Handgelenk Morns los, bog den Arm zurück und schlug sie so brutal, daß sie auf die Matratze prallte, sich in ihrer Sicht die Wände rund um sie trübten.
    Dann schleuderte er die Stiefel von den Füßen, zerrte sich die Bordmontur herunter und warf sich auf Morn, als krachte auf sie ein Amboß.
    In ihrer artifiziellen Empfänglichkeit nahm Morn die Weise, wie er ihr Schmerzen zufügte, lediglich zur Kenntnis, reagierte darauf mit ekstatischer Hingabe.
    Da hast du deinen Willen, du Bock, und hol dich der Teufel!
    Sie haßte ihn viel zu sehr, um über ihn zu lachen.
     
    Nach seiner Ermattung, während er schlief, holte Morn das Kontrollgerät aus dem Versteck und adjustierte die Funktionen des Z-Implantats so, daß es die Beschwerden ihrer Verletzungen betäubte, ihren Abscheu linderte, ihr Bewußtsein gegen die Scheußlichkeit des Übergangs abpolsterte. Danach kletterte sie über Nick hinweg aus der Koje, streifte ihre Bordmontur über, schob das schwarze Kästchen in die Tasche und machte sich auf zum Krankenrevier.
    Sie begegnete unterwegs niemandem. Wahrscheinlich war es gut so; innerlich jedoch blieb es ihr gleich, ob jemand sie in diesem Zustand sah.
    Im Krankenrevier angelangt, schloß sie sich dort ein. Sie instruierte den MediComputer, ihr gebläutes Auge und verquollenes Gesicht, die blutigen Lippen, die Quetschungen der Arme und Prellungen der Rippen sowie die angerissenen Schamlippen zu behandeln. Das Z-Implantat schaltete sie erst aus, als die medizinischen Systeme ihre bestmöglichen Leistungen zur Behebung sämtlicher Beeinträchtigungen erbracht hatten.
    Aber sie veranlaßte keine Abtreibung. Und diesmal tat sie nichts, um ihre Schwangerschaft zu verheimlichen. Die einzigen Informationen, die sie aus dem MediComputer löschte, betrafen das genaue Alter des Fötus sowie das Vorhandensein der Elektrode in ihrem Gehirn.
    Nachdem sie all das erledigt hatte, kehrte sie in ihre Kabine zurück. Aufgrund der Begleiterscheinungen des Übergangs in ihre Normalexistenz sowie aus Widerwillen zitterte sie regelrecht, während sie die Bordmontur auszog, sich in der Hygienezelle duschte und abbürstete, bis ihre Haut sich wund anfühlte, und sich zu guter Letzt wieder in die Koje legte.
    Sie hatte keineswegs beschlossen, den kleinen Davies zu behalten. Sie wollte lediglich einen Beweis dafür greifbar haben, daß Nick Succorso eine Schwangere mißhandelt hatte.
    Für den Fall, daß sie so einen Beweis haben mußte.
     
    Anscheinend brauchte sie ihn nicht. Sobald Nick erwachte, sah sie ihm an, daß er seinen Zweifel behoben hatte. Seine Augen blickten klar, die Narben unter seinen Augen wirkten hell wie heile Haut, und er zeigte von neuem sein Grinsen. Die blauen Flecken, die Orn Vorbuld ihm verpaßt hatte, fingen zu verblassen an.
    Morns Verfassung verdutzte ihn geringfügig: Offenbar hätte sie sogar nach seiner Ansicht schlimmer aussehen müssen. Aber Morns Erklärung stellte ihn zufrieden. In voller Eintracht mit sich selbst, ohne jede Spur des Bedauerns, erteilte er Morn die Order, die Hilfssteuerwarte aufzusuchen, damit sie von Alba Parmute in ihre Aufgaben eingewiesen werden konnte.
    Morn hatte durchaus alle Neigung zur Arbeit: Sie stak voller tatendurstiger Bereitschaft und Mordlust. Sie mußte Entscheidungen treffen, und Entscheidungen erforderten Informationen. Unverzüglich verließ sie die Kabine.
    Auf Nicks Geheiß wartete Parmute schon in der Hilfssteuerwarte auf sie, als Morn dort aufkreuzte.
    Die Hilfssteuerwarte lag zwischen dem Maschinenanlagen-Schaltraum, in dem Vector Shaheed oder sein Hilfstechniker den relativ schwachen Steuerschub der Käptens Liebchen regelten, und dem Maschinenraum mit den Antriebsaggregaten. Zwar hatte die Hilfssteuerwarte wesentlich kleinere Maße als die Brücke und

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