Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
für ein schlaues und gerissenes Kerlchen du bist.«
    »Weil sie bis zu dem Moment, als du mein Schiff in deine Gewalt gebracht hast, keinen blassen Schimmer hatten«, erklärte Nick Morn, als hätte er Angus’ Bemerkung nicht gehört, als wären Angus und Davies in seinen Augen ebenso bedeutungslos wie Mikka und Sib, Ciro und Vector, »daß du Morn Hyland bist. Bis dahin war nämlich durch keinen von uns dein Name genannt worden. Und als sie ihn kannten, dauerte es vermutlich noch einige Zeit, bis sie ihre Datenspeicher durchfahndet hatten.«
    »Ist das wahr?« wandte Angus sich in scharfem Ton an Morn.
    »Ich glaube ja.« Zweifel und die Mühseligkeit des Erinnerns machten ihre Augen stumpf. »Ich bin zu der Zeit in keiner sonderlich guten Verfassung gewesen.«
    Unbewußt nickte Davies zum Zeichen der Bestätigung. Er entsann sich, daß Nick, wenn er mit den Amnion redete, Morn stets nur als ›weiblichen Menschen‹ bezeichnet hatte.
    »Außerdem hatten sie mit mir schon ’ne Vereinbarung getroffen«, sagte Nick zu Morn, »und sie halten sich an Abmachungen, weil Handel für sie die Geltung unentbehrlicher Wichtigkeit hat. Sie hätten einen Grund gebraucht, um die Absprache zu brechen, aber daß ich sie reingelegt hatte, konnten sie frühestens bei der Untersuchung meiner Blutprobe merken. Und als es soweit war, wußten sie inzwischen auch, daß sie an Davies gelangen wollten. Und sie dürften entdeckt gehabt haben, wer du bist. Uns zu benutzen, um diese neuen Komponenten des Ponton-Antriebs zu testen, muß ihnen wie eine höchst geniale Idee vorgekommen sein. Da konnte einfach nichts mehr schiefgehen. Bei vollem Gelingen des Beschleunigungsexperiments wären wir, sobald wir in die Tard zurückfielen, noch im Bannkosmos gewesen. Dann hätten sie die gewünschten Testergebnisse gehabt und immer noch dich und Davies in ihren Gewahrsam bringen können. Und mich. Und bei einem Scheitern des Experiments wären wir alle zur Hölle gefahren. Dadurch hätten sie mehrere Gefahrenquellen auf einen Streich beseitigt und zudem die Erkenntnis gewonnen, daß sich die neuen Maschinenteile noch nicht eignen, um sie an Bord der eigenen Raumschiffe zu erproben.«
    »Und es hätte geklappt«, ergänzte Davies, »wäre zwischendurch nicht Angus aufgekreuzt. Du bist ja ganz tüchtig darin, dir nachträglich alles zusammenzureimen, aber während sich diese Ereignisse abspielten, hast du’s nicht verstanden, dich darauf einzustellen.«
    Andeutungsweise hob Nick eine Schulter, enthielt sich jedoch einer Entgegnung.
    Mehrere Sekunden lang blieb es still auf der Brücke. Mikka grübelte an der geheimen Bitterkeit ihrer Gedanken; Vector beobachtete Morn und Angus, als wartete er auf etwas; Ciro konzentrierte sich wie ein Kind, das sich abmühte, nicht im Wasser zu ertrinken, in das es hatte springen müssen. Geistesabwesend kratzte Sib sich mit der Pistolenmündung im schmächtigen Schnurrbärtchen, ehe er sich wieder darauf besann, die Waffe auf Nick zu richten.
    Angus kehrte Nick bedächtig den Rücken zu. Er stand vor Morn, als wäre er drauf und dran, ihre Befehlsgewalt anzuerkennen.
    Sie hatte eine sichtliche Anstrengung unternommen, um die Selbstsicherheit zurückzugewinnen – die verzweifelte Klarheit –, die ihr zuvor als Krücke gedient hatte. Mit unverhohlener Sehnsucht betrachtete sie das Zonenimplantat-Kontrollgerät; schließlich steckte sie es wie zur Selbstbestrafung wieder in die Tasche. Entschlossen strich sie die Haare aus dem Gesicht. Dann erwiderte sie Angus’ Blick.
    »Das bringt uns auf das zurück«, sagte sie, indem sie ihn mit ihren leiderfüllten Augen konfrontierte, »was wir vorhin diskutiert haben. Vom Moment deines Eingreifens an hatten die Amnion bloß noch Pech. Infolgedessen haben sie jetzt um so mehr Grund, um uns aufhalten zu wollen.« Sie schwieg kurz, hielt seinem Blick stand, sammelte ihren Mut. »Angus«, fragte sie dann unverblümt, »was tun wir in der hiesigen Gegend?«
    Angus zog eine undeutbare Miene. Davies sah, wie die kleinen Muskeln rings um seine Augen sich spannten und entspannten, als hätte er vor, mit ihnen Zeichen zu geben, doch falls es sich so verhielt, war die Botschaft verschlüsselt, unentzifferbar.
    »Wir verstecken uns«, antwortete Angus nach flüchtigem Zögern.
    »Ach, Scheiße«, schnob Nick. »Was ich von dieser Begründung halte, habe ich dir doch schon klargemacht.«
    Ein verdrossener Blick Mikkas streifte Nick. »Da hat er recht«, meinte sie zu Angus. »Das ist

Weitere Kostenlose Bücher