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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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es nicht das, was sie sich damals eingeschärft hatte?
    Jetzt sagte sie es sich wieder. Immer und immer wieder. Aber irgendwie war es diesmal anders. Tief in ihrem Innern glaubte sie nicht daran.
    Sie glaubte, dass sie sterben würde.

68
     
    Wie er es allen prophezeit hatte, die es hören wollten, hatte die Konferenz im Scotland Yard rein gar nichts gebracht. »Eine sechsstündige Wichsparty«, das waren seine genauen Worte, und als Sullivan endlich zu Hause ankam, war seine Stimmung nur noch weiter in den Keller gesackt. Das halbe Wochenende hatten sie ihm schon versaut, und jetzt stürmte es auch noch dermaßen heftig, dass selbst eine Exkursion zum Pub um die Ecke keinen sonderlich großen Reiz auf ihn ausüben konnte.
    Und obwohl er während der Besprechung größtenteils abgeschaltet hatte, um in Ruhe über seine eigenen Probleme nachzudenken, hatte er sich noch keinen brauchbaren Plan zu ihrer Lösung zurechtlegen können. In den Pausen hatte er einige Anrufe getätigt und erfahren, dass Craigs Journalistenfreundin nicht mehr vermisst wurde: Man hatte sie aus der Themse gefischt.
    Das war eine schlechte Nachricht, und nicht nur für sie selbst. Es wurde zunehmend schwieriger zu ignorieren, was Craig ihm anvertraut hatte. Irgendeine große Sache war da im Gange, eine üble Sache, die mit ziemlicher Sicherheit mit dem Massaker in Zusammenhang stand. Und so wie er die Lage einschätzte, gab es nur einen einzigen Menschen, der ihm die Antworten geben konnte, die er brauchte.
    Es wäre bequemer gewesen, einfach anzurufen. Sullivan hatte einen langen Tag hinter sich, und angesichts des beschissenen Wetters war die Versuchung groß. Doch es wäre unklug gewesen. Es stand so viel auf dem Spiel, dass an einem persönlichen Treffen kein Weg vorbeiführte.
    Die andere Überlegung war, dass er George überreden könnte, ein bisschen Cash herauszurücken, wenn er schon einmal dort war. Zwar erschien ihm diese Idee mit der Zeit immer zweifelhafter, doch er wollte sie nicht ganz fallen lassen. Denn wenn er seinen derzeitigen Plan in wenigen Worten hätte zusammenfassen sollen, wäre es im Wesentlichen auf Folgendes hinausgelaufen: Nimm das Geld und verschwinde.
     
    In nicht einmal zwanzig Minuten hatte er die Farm erreicht. Die größte Herausforderung waren nicht die engen, sturmgepeitschten Straßen, sondern seine eigene Erregung, die er nur mühsam im Zaum halten konnte. Innerhalb eines Tages hatte er seine zwei gefährlichsten Kontrahenten ausgetrickst, und jetzt waren sie ihm beide auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    Sich auf Vilners Handy zu melden war eine etwas zu impulsive Entscheidung gewesen. Wahrscheinlich war es nicht sehr klug, diesen Kendrick zu reizen, wo er doch so wenig über ihn wusste. Dennoch – sich als Journalist auszugeben war ein echter Geniestreich gewesen. Er konnte George dankbar sein, dass der ihn wegen Alice Jones vorgewarnt hatte. Das hatte ihm die perfekte Gelegenheit geliefert, Julia in eine Falle zu locken, weit weg von ihrer Wohnung und den Freunden oder Nachbarn, die sie hätten beschützen können.
    Später würde er zum Pub zurückfahren und ihr Auto aus dem Weg schaffen. Doch zuvor gab es noch einige Aufgaben zu erledigen. Manche waren ein Kinderspiel, andere wiederum würden ihm alles abverlangen. Er war entschlossen, sie alle zu genießen – ganz besonders die Chance, Julia leiden zu lassen. Es ihr heimzuzahlen wegen der ganzen Probleme, die sie ihm eingebrockt hatte, all der zusätzlichen Arbeit, zu der sie ihn gezwungen hatte.
    Er hielt vor dem Farmhaus. Der Weg hatte sich in eine einzige Schlammpiste verwandelt. Der Wind kreischte in den Baumwipfeln, und wie es aussah, war bei einem der Nebengebäude das Dach teilweise abgedeckt worden. Er hatte das Gefühl, kurz vor einem absoluten Triumph zu stehen, vor der Vollendung seiner Bestimmung. Da erschien es ihm durchaus angemessen, dass zu seinen Ehren eigens ein Sturm inszeniert wurde.
     
    Das Auto fuhr um eine Reihe enger Kurven. Julia musste sich mit den Schultern und Füßen gegen die Seitenwände des Kofferraums stemmen, um nicht hin und her geschleudert zu werden. Ein paar Minuten später spürte sie, dass der Wagen über unebenen Untergrund holperte. Als er anhielt, blieben ihr nur ein paar Sekunden, um sich auf das vorzubereiten, was sie erwartete. Sie fasste den bewussten Entschluss, nichts Überstürztes zu tun. Sie fühlte sich schwach und desorientiert, absolut nicht in der Verfassung, es mit ihm aufzunehmen.
    Er

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