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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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öffnete den Kofferraum. Regentropfen wehten herein und spritzten ihr ins Gesicht. Sie blinzelte, als seine verschwommene Silhouette vor ihr aufragte. Er hatte die Brille abgelegt und sah irgendwie jünger und schlanker aus, aber nicht weniger bedrohlich. In seinen Augen konnte sie die Arroganz des Mannes erkennen, der Carl Forester aus nächster Nähe erschossen hatte. Des Mannes, der nicht ein-, sondern zweimal versucht hatte, sie zu töten.
    »Raus!«, rief er und trat einen Schritt zurück, die Pistole auf sie gerichtet.
    Sie rappelte sich auf die Knie hoch und schaffte es, aus dem Kofferraum zu klettern. Im ersten Moment war sie überrascht, sich in einer ländlichen Umgebung zu finden, doch als sie das alte Bauernhaus aus rotem Backstein und die baufälligen Nebengebäude sah, begann sie zu ahnen, wo sie waren.
    Er knallte den Kofferraum zu und zwang sie mit vorgehaltener Waffe, zum Haus zu gehen. Ein- oder zweimal stolperte sie auf dem matschigen Weg, worauf er ihr sofort den Pistolenlauf in die Seite stieß.
    »Ist das die Farm?«, fragte sie, als sie das Haus erreichten. Statt einer Antwort stieß er sie über die Schwelle. Die Zimmertüren waren geschlossen, und der Hausflur war eng und kalt. Ein unangenehmer Geruch hing in der Luft. Ein vertrauter Geruch, der sie an die Kirche von Chilton am 19. Januar erinnerte. Noch ehe sie ihn identifizieren konnte, wurde sie von einem weit erschütternderen Gedanken überwältigt.
    »Sie haben meine Eltern umgebracht.«
    Er musterte sie eingehend. »Wie kommst du darauf?«
    »Mein Vater hatte Sie mit Carl gesehen, draußen im Wald. Er hat es in seinem Tagebuch festgehalten.« Sie spürte, wie sie die Kontrolle über ihre Stimme verlor und ihre Kehle sich zusammenzog. »Danach haben Sie gestern Morgen gesucht. Nach dem Tagebuch.«
    Er lächelte. »Du bist eine richtige Detektivin, wie?«
    »George Matheson muss Ihnen davon erzählt haben«, sagte Julia. »Er wusste als Einziger davon.«
    Der Mörder neigte den Kopf leicht zur Seite, als wollte er ihr in diesem Punkt recht geben. »Sie waren ein Restrisiko«, sagte er. »Ich musste sie beseitigen.«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie begriff, dass er ihre Eltern meinte. Er gab es tatsächlich zu. Sie schüttelte den Kopf, und die Tränen schossen ihr in die Augen.
    »Wer sind Sie?«
    Doch er gab keine Antwort. Er packte sie am Arm, öffnete die Tür zu ihrer Rechten und stieß sie hinein – in eine Szene, die geradewegs der Hölle entsprungen schien.
     
    Zuerst dachte sie, es sei ein Swimmingpool. Sie sah eine glitzernde blaue Fläche, und der gefesselte Mann in der Mitte schien darauf zu treiben. Direkt neben ihr stand ein Eimer, in dem ein rosafarbenes, fleischiges Etwas herumschwamm. Ein Seestern? Doch ein metallisches Blitzen verwirrte sie, und sie sah genauer hin. Es war ein Siegelring.
    Ihr Magen hob sich, und als sie den Blick wieder auf den Gefangenen richtete, erkannte sie James Vilner. Sie sah Bandagen, dunkelrot von Blut, wo seine Hände hätten sein sollen, und sie wusste, warum der Geruch sie an die Kirche erinnert hatte.
    »O Gott, nein!«
    Ihre Beine knickten weg, doch der Mörder fing sie auf und setzte sie mit dem Rücken zur Wand am Boden ab. Die Plastikfolie war kalt und glitschig. In den Falten hatte sich Blut gesammelt und war dort getrocknet. Julia legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Das würde alles verschwinden, wenn sie es nur fest genug wünschte. Es würde alles verschwinden.
    Der Mörder zog ihr die Jacke aus und griff nach einer Rolle Paketklebeband. Er zog ihr die Hände hinter den Rücken und band ihre Handgelenke zusammen. Während er mit ihr beschäftigt war, begann Vilner sich zu regen. Er lag auf der Seite, seine Beine waren mit einer Nylonschnur gefesselt. Jetzt rollte er den Kopf in ihre Richtung und schlug blinzelnd die Augen auf. Der Blick, mit dem er sie ansah, erinnerte sie an Kinder, die unter den Schikanen eines Spielplatztyrannen zu leiden haben: Warum ich?
    Der Mörder bemerkte es und sagte: »Ich glaube, Mr. Vilner hast du schon kennengelernt.«
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Er weigert sich, meine Fragen zu beantworten.«
    Ein Laut kam über Vilners Lippen – ein schwacher Protest. »Du verdammter … Irrer.« Seine Stimme war ein heiseres Flüstern.
    »Du musst einfach nur damit rausrücken«, erwiderte der Mörder. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Julia sich nicht von der Stelle rühren konnte, ging er zu Vilner und zog ihn an der

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