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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Nylonschnur hoch, bis er aufrecht saß. Vilner heulte vor Schmerz auf. Seine Arme hingen schlaff herab.
    »Na los«, forderte der Killer ihn auf. »Sag‘s mir. Warum ist Carl ins Dorf gelaufen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Woher hatte er die Waffe? Du hast sie ihm gegeben, nicht wahr? Du bist Decipio?« Der Killer stieß mit dem Pistolenlauf wie zufällig gegen einen der Armstümpfe, und Julia sah, wie frische Blutflecken die Bandage tränkten. Diesmal gab Vilner keinen Laut von sich. Er biss die Zähne zusammen und fixierte seinen Peiniger mit einem so hasserfüllten Blick, dass selbst Julia zusammenzuckte.
    »Ich weiß nicht … wovon du redest.«
    »Na schön. War es Kendrick, der versucht hat, mich reinzulegen?«
    Julia runzelte die Stirn. Kendrick war der Name, den Abby Craig genannt hatte. Sie hatte keine Ahnung, wer oder was Decipio war, und Vilner schien es ebenso wenig zu wissen.
    Der Killer beugte sich vor und begann an Vilners Bein herumzuhantieren. Vilner zuckte heftig und trat nach dem Killer, doch der wehrte seine hilflosen Attacken mit einem harten Schlag auf das andere Handgelenk ab. Als er zur Seite trat, sah Julia, dass er Vilners linken Fußknöchel mit einer Schnur abgebunden hatte.
    Der Killer griff nach einer großen elektrischen Säge, deren doppelte Schneide mit getrocknetem Blut verklebt war.
    »Bitte«, schrie Julia. »Er hat Ihnen doch gesagt, dass er es nicht weiß. Sie müssen ihm glauben.«
    Der Killer ignorierte sie. Er senkte die Säge und hielt wenige Zentimeter über Vilners Fuß inne. Vilner starrte die Säge an und wurde stocksteif. Die Adern an seinen Schläfen schwollen an, Schweißperlen traten ihm auf Stirn und Oberlippe. Er begann hastig zu reden; in jeder Pause zwischen den Sätzen hörte man seine ausgetrockneten Lippen schmatzen.
    »Kendrick kauft die Firma auf. Von deinem Onkel. Dich wollten sie einfach übergehen. Kendrick benutzt das Massaker, um einen niedrigeren Preis zu erzwingen. Er hat mich als Mittelsmann eingesetzt, um George zu ärgern. Er weiß von deinen Schulden. Und von dem Vertrag, den du mir angeboten hast.«
    »Aber wenn ich bei dem Deal übergangen werde, bekommst du auch nicht den Vertrag.«
    »Kendrick hat mir eine hübsche Provision versprochen, egal, wie‘s ausgeht. Echt übel, die Methoden von dem Mann. Du bist wahnsinnig … wenn du glaubst, dass du damit davonkommst.«
    »Warum sollte es Kendrick interessieren, was mit dir passiert? Du hattest doch keinerlei Skrupel, ihn zu hintergehen.«
    Vilner grinste. »Ich habe mich nur nach allen Seiten abgesichert. Es passiert so viel Scheiße. So viele Leute treiben ein doppeltes Spiel.«
    »Und deshalb hast du versucht, meinen Onkel zu erpressen? Deswegen bist du in mein Apartment geplatzt und hast mich mit einer Pistole bedroht ?« Bei den letzten Worten steigerte sich seine Stimme zu einem Kreischen. Die Schneide rückte näher, und Julia schrie ihn an, er solle aufhören, doch das plötzliche schrille Aufheulen der Säge machte jeden weiteren Protest sinnlos.
     
    James Vilner würde sterben, aber er fühlte keine Angst.
    Seit Stunden schon taumelte er am Rand der Bewusstlosigkeit dahin, so lange, dass er kaum noch wusste, ob er wachte oder träumte. Er hatte jede Menge Besuch gehabt: seine Mutter und sein Vater, Händchen haltend wie Frischvermählte. Mehrere seiner Exfreundinnen, schüchtern in einer Reihe stehend. Der erste Mann, den er getötet hatte. Er grüßte sie alle. Machte seinen Frieden mit ihnen allen.
    Jetzt war da eine Frau im Zimmer. Sie kam ihm bekannt vor, aber er konnte sie nicht recht einordnen. Sie war attraktiv genug, um Louise zu sein, das Mädchen, mit dem er zurzeit ausging, also wurde sie zu Louise. Er freute sich ganz besonders, sie zu sehen.
    Die anderen waren seine Vergangenheit. Louise war seine Zukunft.
    Er sah, wie Toby die elektrische Säge an sein rechtes Fußgelenk hielt, und er war eigenartig gelassen. Er wusste, dass es wehtat, aber es war, als beobachtete man eine Explosion hinter bombensicherem Panzerglas. Der Schmerz konnte ihn nicht erreichen.
    Es blutete nicht sehr stark. Hinterher hob Toby den Fuß auf, der noch in seinem braunen Schuh steckte, und warf ihn in einen Eimer. Die Frau wurde kreidebleich und erbrach sich, und zum ersten Mal kam Vilner der Gedanke, dass sie vielleicht gar keine Halluzination war.
    Toby sagte etwas zu ihr und wandte sich dann wieder zu Vilner um. Er sah aus wie ein Kind, dem man sein Lieblingseis vorenthalten hat.
    »Gib‘s

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