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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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sich ein und erhellte ihm den Weg, als er die Stufen zum Eingang erklomm. George Matheson öffnete die Tür. Er sah zehn Jahre älter aus als bei ihrer letzter Begegnung. Unrasiert und mit wirren Haaren, eine ausgebeulte beigefarbene Strickjacke tragend, war sein Gebaren das eines verwirrten alten Mannes, der nichts mehr zu erwarten hat als Einsamkeit und Tod.
    Craig dagegen war schnell und stark und voller Wut. Er wollte Antworten und war fest entschlossen, sie zu bekommen. Er stürmte ins Haus und sah George zurückprallen, als fürchtete er, dass Craig handgreiflich werden könnte.
    »Was haben Sie mit ihr gemacht?«, fragte er barsch.
     
    Vilner war tot. Als er seinen letzten Atemzug tat, war es fast eine Erleichterung zu wissen, dass seine Qualen ein Ende hatten. Die Torturen, die er durchlitten hatte, würden für immer in Julias Gedächtnis eingebrannt bleiben. Die Säge, die sich fauchend und stotternd in den Knochen grub. Der Gestank nach Blut und verbranntem Fleisch. Das Krachen des Schusses und die entsetzliche, betäubende Stille, die darauf folgte, als hätte sogar der Sturm sich eingeschüchtert zurückgezogen.
    Toby lehnte sich auf der Plastikfolie zurück. Seine Haltung entspannte sich, und er drehte den Kopf zu ihr um, erschöpft, aber mit einem ganz eigenartigen Glanz in den Augen. Sein Mund stand halb offen, und seine feuchte Zunge hing heraus wie bei einem Hund. Sie spürte seinen Blick auf ihrer Haut, er brannte sich durch ihre Kleider, und sie wusste, dass er mit dem Gedanken spielte, sie zu vergewaltigen. Sie musste ihn ablenken.
    »Vilner hat Ihnen die Wahrheit gesagt«, sagte sie. »Er kann Sie unmöglich angelogen haben. Er ist nicht der, für den Sie ihn halten.« Und du bist nicht der, für den wir dich gehalten haben. Sie und Craig hatten sich geirrt, und für diesen Irrtum würde sie vielleicht mit dem Leben bezahlen.
    »Sie sind Toby Harman?«, fragte sie. »Georges Neffe?«
    Er nickte, ohne den Blick von ihrem Körper zu wenden, ein gedankenverlorenes Lächeln auf den Lippen.
    »Warum haben Sie meine Eltern umgebracht?«
    Jetzt sah er ihr in die Augen. »Wie du schon sagtest – sie haben uns im Wald gesehen.«
    »Also haben Sie den Heizkessel manipuliert?«
    Der Schmerz in ihrer Stimme schien seinen Enthusiasmus zu wecken, als ob sie sich nach einem ungewöhnlichen Hobby erkundigt hätte.
    »Es war eine interessante Herausforderung. Ich bin ein paar Mal rein, wenn sie gerade nicht zu Hause waren, um mich mit der Anlage vertraut zu machen und herauszufinden, wie man den Rauchabzug verstopfen konnte. Dann habe ich mich ins Haus geschlichen, nachdem sie zu Bett gegangen waren, und habe die Heizung eingeschaltet. In der ersten Nacht muss einer von ihnen aufgewacht sein und sie wieder ausgeschaltet haben. Also musste ich es in der nächsten Nacht noch mal versuchen.« Ein Lächeln blitzte in seinen Augen auf. »In der nächsten Nacht sind sie nicht mehr aufgewacht.«
    Julia schloss die Augen. Sie spürte, wie tief in ihr drin etwas abstarb. Sie wäre am liebsten heulend zusammengebrochen oder hätte ihren Schmerz hinausgeschrien und -geschluchzt, doch sie zwang sich, die Fassung zu wahren. Es gab etwas, das sie noch mehr wollte als das. Mehr als alles andere. Darauf musste sie sich konzentrieren.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, war er näher an sie herangerückt. Er war neugierig, wollte unterhalten werden. Sie erinnerte sich an ihr Mantra: Jede Sekunde, die du am Leben bleibst …
    »Warum mussten Sie sie vor dem Massaker töten? Wieso haben Sie das nicht Carl für Sie erledigen lassen?«
    »Er war unzuverlässig.« An seiner finsteren Miene erkannte Julia, dass sie einen wunden Punkt berührt hatte. Und da hatte sie plötzlich eine Eingebung – so überwältigend, dass es ihr den Atem verschlug.
    »Es war eine Panne, nicht wahr?«
    »Was?« Er blinzelte hektisch, als hätte er nervöse Zuckungen.
    »Das Massaker. Sie hatten es gar nicht geplant.« Sie rief sich den Moment in Erinnerung, als der zweite Schütze auf den Platz marschiert war, und die Hoffnung, die seine Entschlossenheit im ersten Moment in ihr geweckt hatte. Er war wütend gewesen, als er sagte: Was zum Teufel tust du mit dem Ding? Dann war die Stimmung abrupt umgeschlagen: der High Five, Carls Triumphgeheul. Toby war so klug gewesen mitzuspielen, bis er eine Gelegenheit hatte, die Waffe an sich zu bringen.
    »Er ist Ihnen entwischt. Er sollte gar nicht im Dorf sein.«
    Die Anschuldigung hatte eine geradezu physische

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