Amok: Thriller (German Edition)
immer noch da draußen«, sagte sie. »Wie soll ich da Tom und Maddie von der Schule abholen?«
Craig seufzte. »Willst du, dass ich fahre?«
»Nein. Ich will nicht, dass die Kinder in die Sache hineingezogen werden.«
Sie hatte recht, aber die Heftigkeit ihres Tons verletzte ihn. »Wenn es so weit ist, gehe ich raus und lenke sie ab«, sagte er. »Du kannst dich an mir vorbeischleichen, während ich mit ihnen rede.«
Nina nickte, blieb aber in der Tür stehen. »Hat Abby sich das aus den Fingern gesogen? Oder hast du das wirklich gesagt?«
»Ich konnte nicht klar denken. Ich war wütend und durcheinander.«
»Betrunken?«
»Es war dumm von mir, ich weiß.«
Sie widersprach ihm nicht. »Es ist furchtbar, wenn man nicht vor die Tür gehen kann, ohne von irgendwelchen Leuten fotografiert zu werden.«
»Ach, komm, wir sind ja nicht gerade Brad und Angelina.«
Sie verschränkte resolut die Arme. »Das vielleicht nicht, aber ich denke … na ja, vielleicht sollte einer von uns hier ausziehen.«
Craig brauchte einen Moment für seine Erwiderung. Er konnte sehen, dass Nina genauso kämpfen musste wie er selbst, um ihre Gefühle im Zaum zu halten. Hier ging es nicht nur um Abbys Artikel.
»Tja, das hab ich mir auch schon gedacht. Vielleicht ziehe ich für eine Weile in Vaters Haus.«
Nina schien überrascht. »Du willst doch nicht etwa da wohnen?«
»Ich kann nicht ewig einen Bogen um das Haus machen. Und wenigstens lenkt es das Interesse der Medien von hier ab.« Er wollte noch hinzufügen, dass es nur vorübergehend sein würde, beschloss aber abzuwarten, ob Nina es selbst sagen würde.
Stattdessen reagierte sie mit betretenem Schweigen. Und dann nickte sie. »Na ja, es ist wahrscheinlich das Beste.«
Als sie zu ihren Autos zurückgingen, sagte Kendrick: »Wie werden Sie auf Craig Walkers Bemerkung reagieren?«
»Gar nicht, jedenfalls nicht öffentlich. Das ist nicht die Art, wie ich meine Geschäfte führe.«
»Freut mich zu hören.« Sie hatten den Jeep fast erreicht. Der Mann hinter dem Steuer nahm sofort Haltung an, als er seinen Boss erblickte.
»Und Toby?«, fragte Kendrick. »Er weiß immer noch nichts von dem Deal?«
»Nein.«
»Gut. Ich will, dass nichts durchsickert, bis alles unter Dach und Fach ist. Der Junge wirkt nicht allzu zuverlässig auf mich.« Nach einer Pause fügte er hinzu: »Was denken Sie, wie Toby reagieren wird, wenn er es erfährt?«
»Das interessiert mich nicht sonderlich. Es wird Zeit, dass er seinen eigenen Weg macht.«
»Und warum lassen Sie ihn dann für sich arbeiten?«
»Er ist Vanessas Neffe. Sie war der Meinung, er sollte auch seine Rolle bekommen, und damals wollte mir nichts einfallen, was dagegen gesprochen hätte.«
»Blut ist dicker als Wasser.«
»Genau.« George war unbehaglich zumute. Es hatte etwas damit zu tun, wie Kendrick mit seinem singenden Akzent das Wort »Blut« aussprach. »Nun ja, er wird schon nicht auf der Straße landen.«
»Das wird er, wenn er weiter sein Geld im Casino verprasst. Und sich neues von Leuten wie Vilner leiht.«
George sah ihn scharf an. »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
»Was ist mit Ihrer Frau?«, fuhr Kendrick fort, als hätte George gar nichts gesagt. »Wie wird sie es aufnehmen?«
»Vanessa wird nicht -« Er hielt inne, als er Kendricks Gesichtsausdruck bemerkte. »Sie wissen es, nicht wahr?«
»Ich mache meine Hausaufgaben, George. Auf diese Weise sorge ich dafür, dass das Glück mir gewogen bleibt.« Seine Augen flackerten boshaft. »Ich weiß alles über Sie.«
Seine Hand schnellte vor, als wollte er George einen Boxhieb versetzen, doch im letzten Moment bremste er ab und tätschelte ihm stattdessen die Schulter. Dann stieg er in den Jeep. Der Motor sprang an, und der Wagen setzte so scharf zurück, dass die Reifen quietschten. George sah ihm nach, als er die Rampe hinunterfuhr und verschwand.
Er stand auf dem Parkdeck, und Kendricks letzte Bemerkung tönte ihm noch in den Ohren.
Ich weiß alles über Sie.
25
Craig zog am Sonntagnachmittag aus, nach einer langen und hitzigen Diskussion. Nina hatte ihm versichert, dass die Affäre mit Bruce beendet sei, doch es komme für sie nicht in Frage, sich eine andere Arbeit zu suchen. Das bedeutete, dass sie weiter mit ihm zusammenarbeiten würde, manchmal sehr eng, und dass sie auch gelegentlich zusammen zu Kundenbesuchen oder Konferenzen fahren würden.
»Das heißt also, es ist aus, bis ihr das nächste Mal in einem Hotel übernachtet und du
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