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Amore macchiato: Roman (German Edition)

Amore macchiato: Roman (German Edition)

Titel: Amore macchiato: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Corda
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    »Wie?«, frage ich entsetzt. »Ihr habt euch letzte Woche noch darauf ausgeruht, dass dieser Punkt noch nicht abgeschlossen ist?«
    »Mir hat man immer wieder gesagt, dass die Sache läuft«, sagt Paula kleinlaut.
    »Ihr macht so was doch nicht zum ersten Mal«, beharre ich aufgeregt.
    Paula zuckt mit den Schultern. »Es hat noch nie Probleme bei so etwas gegeben«, antwortet sie hilflos.
    Ich lehne mich zurück und drücke mir beide Hände vors Gesicht. »Wir stolpern also schlicht und einfach über Zeile dreiundvierzig«, stöhne ich. Was für eine kleine, unauffällige Zeile mit einer solchen Sprengkraft. Ich fange an, Statuslisten zu hassen; einzelne Fallstricke kommen so unschuldig daher.
    »Nun warte doch erst mal ab, was mein Chef heute in Livorno erreicht«, versucht Paula mich zu beschwichtigen. »Die machen so etwas schließlich nicht zum ersten Mal und müssen irgendein Prozedere in der Hinterhand haben.«
    »Die Frau im Rathaus gestern klang da anders«, gebe ich zurück. »Laut der laufen solche Anträge ausschließlich über ihren Tisch. Umwege gibt es keine.«
    »Dann sollten wir den Kram schnellstmöglich auf ihren Tisch bringen«, schlägt Paula vor.
    Ich nicke. »Genau damit habe ich schon angefangen.« Ich zeige ihr die Formulare für das Genehmigungsprozedere. »Es ist nur«, fahre ich fort, »manche Punkte in den Anträgen verstehe ich gar nicht. Da weiß ich schlichtweg nicht, was ich einzutragen habe, und selbst wenn: Der Genehmigungsprozess dauert mehrere Wochen, und aufgebaut ist auch noch nichts.«
    Wieder verlässt mich der Mut.
    »Wir müssen es zumindest versuchen«, flüstert Paula eindringlich, »wir haben nichts mehr zu verlieren. Geschweige denn, dass wir gerade irgendetwas anderes zu tun hätten. Die Zelte schmücken können wir jedenfalls noch nicht«, fügt sie sarkastisch hinzu.
    »Versuchen wir’s«, seufze ich ergeben. »Lass uns das Übel mal zusammen sichten«, willige ich ein und breite jedes einzelne Formular vor uns auf dem Tisch aus.
    »Autorizzazione sanitaria«, liest Paula vor, »das kenne ich. So was muss man auch in Spanien …«
    Sie wird von dem Läuten meines Handys unterbrochen.
    Es ist Pittalis, wie ich auf dem Display lesen kann.
    »Pronto?«, sage ich freundlich. Dabei merke ich jetzt erst, wie sympathisch mir der betagte Messebauer nach unserem gemeinsamen Nachmittag gestern bereits ist.
    »Ah, signorina , ich hoffe, ich störe Sie nicht. Ich habe mir etwas überlegt.«
    »Sie stören überhaupt nicht, im Gegenteil«, antworte ich. »Was haben Sie denn für eine Idee?«
    »Wir machen die Sache auf italienische Art: Wir fangen einfach an.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wissen Sie, wie viele Häuser die Menschen hier jedes Jahr ohne Baugenehmigungen bauen, die dann nachträglich irgendwann eintreffen? Lassen Sie uns das auch mit Ihren Zelten versuchen. Die Ware ist da – ich brauche sie nur bei Soru abzuholen.«
    »Wie jetzt? Sie wollen vor dem Antragsverfahren mit dem Aufbau beginnen?«, frage ich blöd.
    »Ja, meine Leute haben gerade sowieso nichts anderes zu tun.«
    »Mitten in ein Naturschutzgebiet, ohne Genehmigungen? Am Wochenende?«, hake ich ungläubig nach.
    »Natur wird manchmal überschätzt«, wehrt Pittalis fröhlich ab. »Gras wächst schließlich nach …«
    »Aber damit gehen Sie ein enormes Risiko für uns ein«, hauche ich gerührt. Mit einem Mal habe ich einen Kloß im Hals und muss schlucken.
    »Na ja, signorina … für Sie …« Er hüstelt. »Für Sie auch, aber für uns genauso. Wissen Sie, das ist mein einziger Auftrag diesen Sommer, auf den ich gebucht bin. Meine Firma braucht diesen Job …«
    »Und die Anträge?«, frage ich. »Die fülle ich trotzdem aus?«
    »Klar«, gibt Pittalis zurück. »Auch dazu habe ich Neuigkeiten. Ich habe vorhin mit meiner Cousine Peppa telefoniert. Sie kann Ihnen bei den Formalitäten helfen. Zwar gehen die Anträge trotzdem an die Behörde, bei der wir gestern waren, aber Peppa wird sich dafür einsetzen, dass Ihre Anfrage bevorzugt und wohlwollend bearbeitet wird. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Pittalis’ simple Logik ist bestechend. Geradezu mitreißend. Sieht er die Dinge zu einfach oder ich zu kompliziert? Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.
    »Geben Sie mir doch bitte die Telefonnummer Ihrer Cousine«, sage ich also. »Ich möchte sie fragen, ob ich vielleicht heute noch vorbeikommen kann.«
    Am Spätnachmittag sitzen wir tatsächlich bei Peppa Alberti, einer

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