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Amore macchiato: Roman (German Edition)

Amore macchiato: Roman (German Edition)

Titel: Amore macchiato: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Corda
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einer Antwort zuvor. »Wir gehen allerdings davon aus, dass auch Gegenstände gestohlen wurden.« Er dreht sich zu mir um. »Bei reinem Vandalismus zahlt die Versicherung nämlich nicht«, raunt er mir zu.
    Ich ziehe erstaunt die Augenbrauen hoch. Markus ist echt mit allen Wassern gewaschen.
    Der Polizist nickt unterdessen und macht sich einige Notizen. »Was soll denn hier stattfinden?«, fragt er.
    »Eine Neuwagenpräsentation der GID Company«, erkläre ich. »Wir erwarten in wenigen Stunden einige hundert Gäste zur Eröffnung.«
    »Es ist nämlich so«, erklärt der Beamte ungerührt, »dass uns keinerlei Informationen über eine derartige Veranstaltung vorliegen.«
    Ich sehe ihn fassungslos an. »Was hat das denn jetzt damit zu tun?«, ereifere ich mich. » Signore , hier ist ein Überfall irgendwelcher Vandalen passiert, die großen Schaden angerichtet haben, und Sie wollen mit mir darüber verhandeln, ob Sie von unserem Event wussten oder nicht? Bitte unternehmen Sie etwas, und stellen Sie die Verbrecher!«
    Zugegebenermaßen muss ich mit dieser naiven Forderung auf die Beamten wirken wie ein wildgewordener Schüler von TKKG.
    »Wir erwarten eine dezidierte Protokolisierung der angefallenen Schäden und gestohlenen Objekte sowie die Aufnahme eines Strafverfahrens gegen unbekannt«, präzisiert Markus in überraschend gutem Italienisch die Sachlage. Offenbar hat ihm meine letzte Bemerkung auch zu platt geklungen.
    Unterdessen nickt der Beamte ungerührt. »Das werden wir tun, signori «, antwortet er. »Nichtsdestotrotz müssen wir festhalten, was für eine Veranstaltung hier stattfinden sollte, über die wir als örtliche Polizei nicht im Bilde sind, und wem das Gelände gehört. Wissen Sie«, er grinst uns souverän an, »ich bin seit über zwanzig Jahren im Amt, aber derartige Aufbauten mitten in einem Naturschutzgebiet unserer Costa Smeralda sind mir bisher noch nicht untergekommen.«
    »Wir haben alle nötigen Genehmigungen für dieses Event bei der Kommune in Arzachena eingeholt«, erkläre ich verärgert.
    »Wir sind aber nicht die Kommune, sondern die örtliche Polizei der Costa Smeralda«, bemerkt der Beamte in unversöhnlichem Ton. »Was im Rathaus passiert, ist eine Sache, was zur Sicherung der Region stattfindet, ist unsere.«
    Allmählich werde ich nervös. Hilfe suchend spähe ich zu Markus hinüber, der ein undurchdringliches Pokergesicht aufgesetzt hat.
    »Lassen Sie uns das doch bitte in unserem Büro besprechen«, sagt er gefasst und mit einer Businessattitüde, für die ich lange üben müsste. Mit diversen Coachs natürlich. »Kommen Sie«, sagt Markus und führt die Beamten ganz selbstverständlich in Richtung Hauptzelt zu meinem Messebüro.
    Das größte Zelt ist von der nächtlichen Attacke offenbar verschont geblieben. Bühnenausstattung, Stehtische und Pflanzen stehen geordnet an ihrem Platz und warten auf ihren großen Auftritt.
    »Bitte, hier entlang«, weist Markus uns den Weg zu meinem Büro, als wäre es seines. »An der Cateringküche vorbei.«
    Ein Knall aus ebendieser Küche lässt uns alle zusammenzucken. Dann ein meckerndes Geräusch und der Lärm klirrenden Porzellans. Mit einem Satz stößt Pittalis die Tür zur Küche auf. Stallgeruch schlägt uns entgegen.
    In dem dämmerigen Licht, das durch das Zeltdach dringt, entdecken wir am Ende der Küche eine kleine braune Ziege, die mit den Vorderhufen in einem der Brotkörbe steht und genüsslich kaut. Irgendwie hat sie es geschafft, ein cornetto auf einem ihrer Hörner aufzuspießen, was die ganze Situation noch absurder wirken lässt, als sie eigentlich schon ist.
    Um die Ziege herum ist alles verwüstet. Messekisten mit Geschirr sind umgeworfen, ein Beistelltisch mit darauf abgestellten Vasen und Blumengestecken liegt ebenfalls am Boden neben einem Stapel bereits kunstvoll gefalteter Leinenservietten, die jetzt wie kleine Boote in der Pfütze des Blumenwassers schwimmen.
    Ich schlage mir die Hände vors Gesicht und möchte am liebsten weinen.
    »Ach, ich hatte gar nicht verstanden, dass der Bäcker das Brot heute tatsächlich angeliefert hat«, sagt Markus süffisant, der es allen Ernstes schafft, über dieses Chaos auch noch zu spotten.
    Nun kommt Bewegung in Pittalis. Er macht einen großen Sprung auf die Ziege zu und packt sie an beiden Hörnern. Das erbeutete Horn- cornetto fliegt durch die Küche, die Ziege meckert verblüfft. Mit einer geübten Geste packt er das Tier und wirft es auf die Seite, sodass es verzweifelt

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