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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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unschuldig an der Sache bin. Ich habe versprochen, ihn zurückzurufen und ich tat es nicht. Die vielen ungeöffneten Briefe in dem Päckchen, das meine Mutter mir überließ, bestätigen außerdem Pauls Worte. Seltsam, dass ich mich selbst so noch nie gesehen habe.
    „Okay“, sage ich, nun etwas versöhnlicher. Doch bevor ich weiterreden kann, höre ich es an der Tür läuten. Rosana hat doch nicht etwa die Polizei gerufen?
    „Grüß Sie Gott!“ Sie sind zu zweit. Und sie sind bewaffnet. Mist, mir wird klar, dass es nicht lange dauern wird, bis ich entweder hinau sbegleitet und mit zur Wache genommen werde oder von alleine gehen muss. Die beiden Polizisten reden eine Weile mit Paul. Ich verstehe nur, dass es um Hausfriedensbruch geht und entscheide mich für Letzteres. Bevor ich an Rosana vorbei zur Tür gehe, notiere ich allerdings Lorenzos Handynummer auf Pauls Papierunterlage auf seinem Arbeitstisch.
    „Ich dachte, wir sind beste Freunde“, schreibe ich daneben. Und dann noch: „Paul, ich brauche wirklich deine Hilfe. Mark.“
     
    Auf dem Weg zur U-Bahn trete ich mir die ganze Zeit selbst in den Hintern. In Gedanken natürlich. In Lorenzos Körper ist es nicht wirklich schwer, sich mich selbst vorzustellen und das mit in den Hintern-Treten zu vollziehen. „Was mache ich nur?“, denke ich zwischendurch. Dass Paul jetzt vor lauter Erleichterung, mich los zu sein, nicht gerade erpicht darauf ist, mir zu helfen, ist klar.
    Umso erstaunter bin ich, als ich aus dem U-Bahn-Tunnel an die Oberfläche komme und Lorenzos Handy sich piepsend zu Wort meldet. Es ist eine SMS. Und sie ist tatsächlich von Paul.
    „Woher wusstest du das mit dem Asthmaspray?“, schreibt er. Ohne dem Riesenbären ins Gesicht sehen zu müssen, scheint seine Angst dem Verstand wieder Vorzug gegeben zu haben. Und mir scheint, als fühle er sich doch ein bisschen mitschuldig an meinem Schlamassel.
    „Ich weiß auch von deiner alten übertätowierten Narbe am Oberarm“, schreibe ich. Dass diese Narbe von Pauls Freundin stammte, erwähne ich nicht. Er weiß auch so, dass nur ich es wissen kann, weil nur drei Menschen wissen, dass die Narbe aus einer Affäre stammt, die nicht nur in einer Beziehung scharf war. Rosana hat keine Ahnung von Linda und davon, dass diese spezielle Freundschaft noch lange nicht vorbei ist. Dass weiß nur Paul und sein bester Freund: meine Wenigkeit, die bekannte Füllung des unbekannten Riesenkörpers.
    „Woher weißt du zum Teufel ...?“, antwortet er. Ein winziger Rest an Zweifel ist offenbar noch immer da, sonst hätte er mehr geschrieben. Dass ich die Sache nicht als Druckmittel verwendet habe, scheint ihn aber langsam umzustimmen. Ohne dass ich antworte, kommt die nächste SMS. „Du hättest Rosana hineinziehen können“, steht da. Habe ich aber nicht. Der Gedanke war mir gar nicht gekommen. Erst jetzt begreife ich, dass er Recht hat.
    „Das tut kein Freund “, schreibe ich zurück und dann: „Hilfst du mir?“ Ohne die Antwort abzuwarten, investiere ich mein letztes Geld in ein Taxi.  
     
    „Ich habe gedacht, ich kann diese Sache aus der Welt schaffen, indem ich mit diesem neuen Sachbearbeiter rede.“ „Herr Moser“, lese ich im Briefkopf. Dass er neu ist, wusste ich nicht. Bis zu dieser Angelegenheit hat Paul einen ordentlichen Job gemacht und mir die Finanzbeamten vom Leib gehalten. „Aber es hat nicht funktioniert.“ Unten auf dem Blatt sehe ich zwei handgeschriebene Notizen, die ich nur mit Mühe entziffern kann. Es sind zwei Vorschläge, die Paul offensichtlich Herrn Moser unterbreitet hatte. Die bisherige Regelung mit einer monatlichen Zahlung von 3.000 Euro hat er einmal verdoppeln wollen. Beim zweiten Mal hat er zusätzlich eine einmalige Zahlung von 10.000 Euro vorgeschlagen. Das Ergebnis ist nicht notiert. Den Worten von Paul entnehme ich aber, dass die Vorschläge keine Zustimmung fanden.
    „Er wollte die gesamte Summe“, sagt er.
    „Ich habe das Geld nicht!“
    „Ich weiß, aber deswegen habe ich dich ja auch angerufen.“ Er wartet einen Moment und überlegt. „Es ist dir schon klar, dass die Geschichte irre ist?“, fragt er nachdenklich. Zuvor habe ich ihm ausführlich vor meiner Begegnung mit den zwei Engeln erzählt und davon, was sie von mir wollten. „Du kannst unmöglich Mark sein“, sagt er weiter.
    „Warum nicht?“
    „Interessante Diskussion“, überlege ich. Ich kenne die Wahrheit und doch bin ich gespannt darauf, wie mein Studienfreund mich vom Gegenteil

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