Amors Glücksfall (German Edition)
verrät, dass sie es tatsächlich nicht versteht. „Es hat mich nur ein bisschen gewundert, dass du so auf Abstand gehst“, redet sie weiter. Oh nein, sie haben wirklich viel über mich geredet!
„Ich gehe doch nicht auf Abstand!“, sage ich etwa s lauter. Wieder sehe ich an Stella vorbei. „Die brechen doch nicht auf?“, ist mein nächster Gedanke mit Blick auf das zusammengefädelte Paar. Peter steht auf und geht an uns vorbei ins Innere des Barolo . Ich hoffe, er will nicht vorzeitig zahlen und abhauen. „Weißt du, es ist nur so, dass ich im Moment wirklich viel zu tun habe“, lüge ich.
„Womit?“
„Wie sage ich das jetzt?“, überlege ich. Ich weiß, wie schlecht sie auf mich, Mark, zu sprechen ist, also wähle ich einen einfachen Weg.
„Seit Mark im Urlaub ist ...“, beginne ich langsam. Ich bin mir sicher, dass Mia ihr von meinem spontanen Verschwinden berichtet hat. „ Seitdem ist das nicht so einfach für mich.“ Stella beginnt zu schmunzeln.
„Ach komm, als ob du ihn vermisst!“
Ich schüttle den Kopf.
„Nein, aber ich soll Karim einarbeiten“, führe ich meine Misere weiter aus. Sie legt ihren Kopf zur Seite.
„Das ist doch super!“
„Nein, es ist nicht super“, möchte ich loswerden, „alles andere als super ist das! Eher suboptimal bis völlig beschissen!“
„Ich konnte mich in den letzten zwei Wochen überhaupt nicht auf meinen Job konzentrieren“ , ich sage die Wahrheit diplomatisch. Mein Job wäre es gewesen, Paare zusammenzubringen. Stattdessen beschäftigte ich mich damit, mir diesen Studenten vom Leib zu halten.
„Du bist ver liiiiebt!“, eröffnet sie mir. „Nein! Ich bin eher schockiert, dass du so etwas über mich denkst!“, schreie ich sie in Gedanken an. Ich bin mit Dreizehn verliebt gewesen und ich bin mir sicher, dass das hier etwas ganz anderes ist!
„Quatsch!“, sage ich. Den Rest behalte ich für mich. Stellas Gesicht verrät mir, dass sie trotzdem anderer Meinung ist. Und ich hoffe noch immer, dass sie nicht meine wehleidige E-Mail mit mir diskutieren will, ahne aber, dass sie dafür vorhat, an diesem Thema hier dranzubleiben.
„Wann hast du das letzte Mal deinen Job hintangestellt?“, fragt sie. Ich weiß, dass sie die Sache aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, als sie es tatsächlich ist. Doch für Stella muss es wirklich so aussehen, als hätte ich etwas Besseres zu tun, als das, was ich jetzt am liebsten machen würde. Liebesgott zu spielen, wäre das Schönste, was ich mir vorstellen kann. Aber es funktioniert nicht. Wie lange ist es also her?
„Zwei Wochen?“, murmle ich. „Aber vielleicht liegt es ja auch nur an dir?“, versuche ich mich herauszureden. Es ist zwei Wochen her, dass ich sie aus Lorenzos Leben geekelt habe. Sie glaubt mir wieder nicht.
„Wieso denn an mir?“
Langsam reift mein Plan immer weiter heran.
„Was war denn vor zwei Wochen?“, helfe ich ihr nach. Sie muss nicht lange überlegen. Ihr Gesicht verfinstert sich kurz, dann aber ist alles wie früher. Sie schüttelt den Kopf.
„Das glaube ich dir nicht!“
Ich sehe zwischen den anderen Gästen zu meinem Tabu-Pärchen. Peter ist zwischenzeitlich zurückgekehrt, ohne dass ich es mitbekommen habe, und hat sich wieder in den Stuhl neben Amanda gesetzt.
„Wen guckst du da eigentlich die ganze Zeit an?“, fragt Stella und dreht sich wieder um. Ich wittere meine Chance.
„Rück ‘ mal ein bisschen näher“, sage ich. Sie folgt meiner Aufforderung und setzt sich neben mich. „Siehst du die Zwei da vorne?“
„Jaaa, was ist denn mit denen?“ Sie beobachtet Peter und Amanda eine Weile, dreht dann ihren Kopf zu mir und sieht hoch. „Lass mich raten: Das sind die nächsten Glücklichen?“ Ich versuche zu lächeln. Die Nächsten , das ist gut. Wenn ich viel Glück habe und du mir genug Infos gibst, werden sie die Nächsten werden. „Mein erstes Pärchen, genau genommen“, sage ich feierlich zu mir selbst, während ich Stella weiter ansehe und schweige. Mein Kopf wippt ein bisschen, was sie wohl für ein Nicken hält. Plötzlich strahlt sie, als hätte ich ihr als Mark eine Gehaltserhöhung angeboten, ohne ihr gleichzeitig ein neues Aufgabengebiet aufzuhalsen.
„Und wo sind die Blumen?“, frag t sie nach einer Weile.
„Was für Blumen?“, rutscht es mir raus. Im nächsten Moment ahne ich, dass ich mit meiner Theorie richtig liege. Stella scheint irgendetwas zu wissen, was mir weiterhelfen könnte. Ich freue mich so sehr, dass ich sie am
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