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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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meiner sicheren Kandidatinnen. Blöd nur, dass ich die Männer von meinem Platz aus gar nicht erkennen kann. Ich wüsste zu gerne, ob Katja ihren Volker erkennt. Ach was, erst einmal wüsste ich gern, wo dieser Volker überhaupt ist. Ich greife nach meiner Tasche und hole die Profilmappen hervor. Mittlerweile sind wir in der sechsten Runde des ersten Durchgangs.
    Zwischen dem Programmieren der nächsten Lieder sehe ich immer wieder in die Runde und dann nach den Fotos der Kandidaten in ihren Profilen. Erst kurz vor Schluss erkenne ich den jüngeren von Lillis Verehrern, bald darauf finde ich auch Volker. In der letzten Runde sehe ich, dass Ralf, der Verwaltungsfuzzi, vor Lilli sitzt und sie ihn auch noch zu allem Überfluss erkennt. „War ja klar!“ Ich bin sauer, weil die beiden sich so angeregt unterhalten. Jetzt lachen sie sogar darüber, dass sie beide blaue Hemden anhaben.
    Letzter Gong. Die Männer stehen auf und gehen diesmal nicht einen Sitz weiter, sondern an die Bar, wo sie nun, nachdem sie ihre ersten Punkte verteilt haben, für eine Viertelstunde Zeit haben, sich zu entspannen. Fast alle bestellen sich etwas anderes zu trinken als Wasser, das die meisten von ihnen bisher gegen den trockenen Hals ständig in einem Glas von einem Tisch zum nächsten geschleppt haben. Einige beginnen sogar sich mit den anderen Kandidaten zu unterhalten. Ein paar Frauen rücken näher zueinander, so als kennen sie sich. Ein bisschen sieht es hier aus wie eine normale Party, die gerade langsam in Gang kommt.
    Mia und die anderen zwei Betreuer flitzen zwischen den Frauen und Männern hin und her und sammeln ihre Karten ein. Ich gebe die Ergebnisse in meinen Laptop ein und lasse die erste Auswertung laufen. Bis jetzt kann man nur sehen, ob es schon die ersten gegenseitigen Sympathien gibt. Erst zwischen dem zweiten und dritten Durchgang hat diese Auswertung aber im Grunde einen wirklichen Sinn. Ich gebe den Zettel an Karim, der ihn wiederum zu Jan bringt.
    Ich drehe die Musik noch leiser, entscheide mich trotz Absprache mit Stella um und lege „Use somebody“ von „Kings of Leons“ ein. Diese Musik ist eher nach meinem Geschmack. Ich schaue nach Stella. Sie ist beschäftigt, wirkt aber zufrieden, während sie mit Jan etwas bespricht. Das Lied mag sie auch, das weiß ich. Deswegen kassiere ich auch keinen argwöhnischen Blick von ihr. Sie und Jan gehen jetzt sicher die kleinen Anspielungen durch und die Ankündigung auf den zweiten Durchgang. Ich sehe zu Lilli. Sie lächelt, wippt mit den Füssen und sieht Richtung Bar. Sicher ist sie gespannt, was jetzt auf sie zukommt.
    „ Meine Lieben“, beginnt Jan. Er hat einen Frosch im Hals und muss einen Schluck Wasser nehmen. Die Männer stellen langsam ihre Getränke hin und drehen sich zu ihm um. Vermutlich schlägt Jan das Herz gerade bis zum Hals. Sein Gesicht ist rot. „Er hasst mich bestimmt und wird nie wieder mit mir reden“, denke ich und grinse. „Diesmal habt ihr noch das Vergnügen, euch alle wiederzusehen“, sagt er außerdem.
    „Das Vergnügen?“, schimpft jemand vor dem DJ-Pult. „Wie man es sieht!“ Er schüttelt seinen Kopf und schmunzelt. Es ist Tom, Lillis jüngerer Fan.
    „Der e ine oder die andere wird sicher ganz froh drüber sein, noch einmal genau hinsehen zu können“, höre ich Jan wieder. „Ich kann euch verraten, dass es bereits jetzt ein paar Übereinstimmungen gibt!“, sagt er. Tom grinst übers ganze Gesicht.
    „Haben sich eigentlich alle Forum-Freunde wiedergefunden?“, fragt Jan nach einer Weile. „Die Nachteule und ihr Spielfreund zum Beispiel“, setzt er nach. Katja fühlt sich sofort angesprochen. Volker, der gerade vor einer anderen Blondine sitzt, dreht seinen Kopf zu ihr um. Bingo! Die beiden haben sich schon gefunden. Katja lächelt, Volkers Gesicht kann ich nicht erkennen. Doch so wie Katja ihn ansieht, will ich am liebsten „Tschaka!“, schreien. Die Blumen für die beiden hätte ich mir bestimmt sparen können. 
    Jan redet weiter. Ein paar schlechte Witze, ein paar Anspielungen. Nichts wirklich Tolles. Dennoch bin ich mir sicher, dass Stella dafür zuständig war, die Sprüche vorzubereiten. Hätte Jan den Part übernommen, wäre es nämlich eine richtige Katastrophe geworden.
    I ch für meinen Teil baue jedenfalls darauf, dass die Betreffenden sich von allein finden und spiele die nächsten paar Lieder ein, während die Männer zwischen den Tischen wechseln.
    „ So schnell vergehen dreißig Minuten“, denke ich,

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