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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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nachdem auch der zweite Durchlauf zu Ende ist. Stella läutet erneut die Glocke und Tom kommt an seinen Platz vor dem DJ-Pult zurück. Für ihn waren das wohl dreißig lange Minuten oder zumindest einige lange drei-Minuten-Gespräche, so wie er guckt. Er langweilt sich sicher und kaut dabei an einem Kaugummi, was mir vorhin gar nicht aufgefallen ist.
    „Ein Weißbier bitte!“, sagt er zu mir. Ich grinse. „Bist wohl bei Lilli schon abgeblitzt“, denke ich.
    „Ich b in kein Kellner“, sage ich und zeige Richtung Bar. Tom dreht sich noch gelangweilter von mir weg. Karim kommt zu ihm, mich lächelt er an.
    „Gibst du mir deine Kart e?“, bittet er Tom und reicht mir den ganzen Kartenstapel.
    „Besorgst du dem Romeo hier ein Weißbier?“, frage ich ihn. Er nickt und lächelt mir wieder zu, während ich die Ergebnisse von den Karten in meinen Laptop eintippe.
    „Die Blumen sind übrigens schon da!“, sagt Karim und zeigt Richtung Terrasse. Ich nicke zurück und beeile mich mit der Eingabe.
    „Voil à!“
    Fünf Minuten später hat Tom sein Bier und Karim das Auswertungsblatt. Er tuschelt einen Moment mit Mia und beginnt danach kleine Würfel auf den Tischen der Frauen zu verteilen. Die Männer bekommen ihre Karten zurück und warten darauf, was jetzt wohl kommen wird. Auf jeder Karte stehen nur noch drei Nummern. Der letzte Durchgang geht los.
    „Diesmal wechselt ihr anders“, beginnt Jan. „Mädels, ich bitte euch die Würfel so zu drehen, dass die Zahl darauf gut zu erkennen ist.“ Er trinkt wieder einen Schluck. „Und jetzt lasst uns sehen, wo die Liebe heute zuschlagen wird!“, sagt er und sieht zu Stella. „Was für ein blöder Spruch“, denke ich und drehe die Musik etwas lauter. Ich würde jetzt gerne Mäuschen spielen, um bei ein paar Gesprächen zuzuhören. Sollte ich richtig liegen, gibt es in zehn Minuten vier Paare. „Vier sichere Paare“, meine ich. So wie die beiden vor mir, Lilli und Ralf, die ihre Köpfe zusammengesteckt haben und mich mit ihrer Vertrautheit in den Wahnsinn treiben. Oder auch Katja und Volker, deren Namen ich auf der Auswertung gesehen habe, auch wenn sie jetzt gerade nicht an einem Tisch sitzen. Ich lasse „Nur ein Wort“ von „Wir sind Helden“ spielen und stelle die nächsten Lieder ein. Selbst verschwinde ich auf die Terrasse, wo laut Karim die angelieferten Blumen auf mich warten.
    Z ehn gebundene Rosenpakete, mit Grünzeug und meinen kleinen Kärtchen oben drauf. Genau wie vereinbart. Ich reihe die Sträuße auf einer langen Tischtafel entlang der Steinmauer, die zum Ausgang führt, auf und setze mich am Ende derselben hin. Jetzt kann es nur noch ein paar Minuten dauern, bis Jan sich an seinen letzten Worten versucht und die Party in die Phase übergeht, in der es sich entscheidet, wer gleich verschwindet, wer mit wem nach Hause stolpert oder ob sich meine Hoffnung nun doch erfüllt. Ich lehne den Kopf gegen den kühlen Stein, schließe die Augen, denke sehnsüchtig an eine Zigarette und versuche mich an einem Stoßgebet, das mir nicht wirklich gelingt.                       
    „Vorsicht, Stufe!“, sagt dafür jemand ganz in der Nähe. Ich öffne mein linkes Auge und linse zum Eingang. Die Stimme kenne ich, den Typen dazu auch. Es handelt sich um den gelangweilten Tom, der bei Lilli offensichtlich tatsächlich nicht landen konnte. Ich überlege aufzustehen und den Blumenstrauß mit der Karte, auf dem sein Name im Inneren steht, herauszusuchen. „Die Blumen kann ich ja Mia schenken oder Stella“, überlege ich. Noch bevor ich zu Ende gedacht habe, sehe ich, dass Tom in weiblicher Begleitung ist. Wenige Minuten später frage ich mich, ob mein Stoßgebet nicht doch noch erhört wurde. Wenn vielleicht auch nicht gerade sinngemäß. „Danke“, sagt Soni, das blonde Mädchen, das vorhin am weitesten von mir weg saß. Sie sieht zu Tom auf und lässt sich Feuer geben, lehnt sich gegen die Wand und zieht genüsslich an ihrer Zigarette. In der Dunkelheit sehe ich, wie Tom sie mustert. „Was er wohl denkt?“, frage ich mich und stelle fest, dass sie überhaupt nicht sein Typ ist. Vor allem wenn man bedenkt, dass Soni ungefähr das völlige Gegenteil von dem ist, was Lilli verkörpert. Lilli, der Vamp, Soni, das Mädchen. Sie wirkt so winzig, dass ich versucht bin aufzustehen und sie vom Frauenaufreißer Tom zu beschützen. „Sie verdient jemand Anständigen“, überlege ich. Ihre Blumen hätte sie nach meiner Theorie von einem

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