Amors Glücksfall (German Edition)
sehe an mir herunter und höre , wie mir ein Seufzer entfährt. „Konzentriere dich, Mark“, befehle ich mir und wende mich wieder der Detektivarbeit zu. Peter könnte natürlich verheiratet sein. Die beiden haben wahrscheinlich ein Kind und im Bett ist seitdem möglicherweise nicht mehr viel los. Seine Masche ist vielleicht genau die gleiche, wie bei den Heuchlern. Ich schmunzle. Aber müsste er dann nicht eher heimlich auf die Pirsch gehen? Allein die vielen Freundinnen hier müssten ihn doch sofort verraten. „Was machst du mit denen, Schatz?“, würde seine Frau fragen und währenddessen ihre Koffer packen. Da muss man nicht schnüffeln, um zu wissen, was Sache ist. Wenn Peter ein Betrüger ist, dann ein besonders dreister. Anders kann ich es mir nicht erklären.
Nachdem ich seine Seite bei Facebook studiert habe, überlege ich mir noch einmal, ob er nicht doch ein verklemmter Single ist. Er hat viele Freunde im Ausland, die er vermutlich sogar kennt. Dass er sich öffentlich mit ihnen austauscht, spricht für meine zweite Theorie. Er hängt vielleicht wirklich zu viel im Internet herum. Von einer Frau in seinem Leben ist weit und breit nichts zu finden, geschweige denn von einem Baby. Verstehe ich nicht. Vielleicht ist er ja doch ein Soziopath? Andererseits schreibt er zu positiv über Amanda. Von so einem erwarte ich, dass er sich nach dem Treffen sofort zurücknimmt, seine Jagd vom Neuen aufnimmt. Aber doch nicht das. Was fehlt dem Typ also? Er sucht eine Beziehung, lernt eine Frau kennen, die ihm gefällt und geht auf Abstand, nur weil ihr ein halber Punkt zu einer glatten Eins fehlt. Ich sehe zu Mia. Jeder will eine glatte Eins.
„Du, sag mal?“
Sie hört nicht auf zu tippen.
„Ja?“
„Woher wusstest du, dass Wolfgang der Richtige für dich ist?“, frage ich. Von einer Sekunde auf die nächste ist Schluss mit dem nervigen Tastengeklopfe. Mia sieht auf. Ich sehe das Leuchten in ihren Augen. Im Grunde weiß ich die Antwort auch so. Er ist ihre glatte Eins, der Volltreffer, auf den jeder hofft. Ich will jetzt den Unterschied kennen. Ich will wissen, was den halben Punkt ausmacht.
„Du warst doch dabei“, sagt sie und lächelt benebelt. Gerade noch war sie ganz klar, völlig auf ihre Arbeit konzentriert und durch nichts abzulenken. Und jetzt ist sie wie ausgewechselt. In einem Amsterdamer Coffeeshop würde sie jetzt mitnichten auffallen. „Es hat einfach gefunkt zwischen uns“, trällert sie weiter und grinst wie ein Haschkeks. So einfach ist es also. Der halbe Punkt ist etwas, was niemand sich aussuchen kann. Ich beobachte Mia, linse auf meinen PC-Monitor und ahne dabei, dass ich wohl schlicht und ergreifend meinen Job vermasselt habe. „Wieso fragst du eigentlich?“ Jetzt mustert sie mich. Während sie ihren Kopf in Richtung Karim dreht, protestiere ich wild mit den Händen gestikulierend, sage aber nichts.
„Er hat mir ni e wieder Blumen geschenkt“, fügt sie nach einer Weile ihren Worten hinzu. „Vielleicht ist der Moment auch deswegen so in meiner Erinnerung geblieben“ Die Blumen! Da ist es wieder. Ich weiß genau, wer ihr die Blumen eigentlich geschenkt hat und es ärgert mich, dass ich es erst jetzt weiß. Ich bin so ein Depp! Hätte ich Stella nicht vor Schock aus Lorenzos Wohnung geschmissen, wäre ich jetzt ein paar entscheidende Schritte weiter. Auch bei den beiden hier.
Jetzt starre ich auf den Monitor. Irgendwie ist mir Peter auf einmal nicht mehr so unsympathisch. Seltsam ja, ein bisschen wie eine Frau, ja. Aber irgendwie auch so, wie das bisschen Lorenzo in mir. Kompromisslos vielleicht, aber sicher kein Soziopath. „Na ja, ein bisschen sind wir das irgendwie alle“, gestehe ich mir nach einer Weile ein und will am liebsten Amanda und Peter zum Speeddating am Abend einladen. Bloß kennen sie sich bereits, was ein Ausschlusskriterium ist. „Ich muss mir was einfallen lassen“, beschließe ich. Denn eines ist sicher: So nah an einem Liebespaar war ich noch nie. Ich muss einfach dran bleiben!
Ich wähle die Nummer des Blumenladens , um meine Bestellung fixzumachen, als mir einfällt, dass ich lieber sichergehen will und besser hingehen sollte.
„Hältst du mir für eine Viertelstunde d en Rücken frei?“, frage ich. Mia grinst. „Nicht, was du schon wieder denkst“, sage ich, schnappe mir meine Tasche und verschwinde.
28 Attacke!
Fünf Stunden später habe ich alles erledigt und erschei ne geschniegelt und gestriegelt - wofür gibt es schließlich
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