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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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bei Horoskopen“, fügt sie hinzu und stellt ihre Füße wieder so weit auseinander, wie bei der Entenstellung.
    „Jetzt beugen wir uns zur rechten Seite runter, strecken den linken Arm in die Höhe und bleiben so!“ „Sieht wieder nicht so schwer aus“, denke ich. Diesmal bin ich aber vorsichtiger. Was für mich einfach ist, muss für Lorenzo bei Weitem nicht so leicht sein. „Ausatmen Mark!“, befehle ich mir, stelle mich so hin wie Stella und beginne langsam den Schützen zu mimen. Es gibt schwerere Übungen bei Yoga, nehme ich an. Fast kann ich wie sie die Wade berühren. Wie gesagt, fast.
    „Du bi st ja ganz krumm!“, höre ich zu meiner Enttäuschung. Sekunden später steht Stella neben mir und rückt meine Arme richtig. Jetzt komme ich viel weniger weit runter als noch eben. „Es muss nicht perfekt sein, Amor!“, beruhigt sie mich. „Ist ja eigentlich genau deine Übung, was?“, lächelt sie, als ich meine Augen öffne. Ich verstehe nicht. Mein Gehirn ist so sehr mit dem Nichtdenken beschäftigt, dass ich den Zusammenhang zwischen Amor und Schütze nicht sofort erkenne. Dabei ist es genau das Thema gerade. Ich höre das Handy hinter mir auf dem Tisch und will sofort hingehen.
    „Pssst“, lenkt sie ein : „Das kann warten.“ Wieder ist ihre Stimme so ruhig, dass ich ihr förmlich gehorchen muss. Stella, die Yogalehrerin. Wir wechseln die Seite, wiederholen die Übung. Fast vergesse ich, dass das Handy geklingelt hat. Nächste Übung. Plötzlich denke ich an eine Schlange, dabei liege auch ich jetzt auf der Matte und versuche meinen Oberkörper mit Hilfe von Händen hochzubekommen. Wieder ist es der Rücken, der mir wehtut. Stella lächelt mir aufmunternd zu, was mir im Moment überhaupt nichts hilft. Erneut höre ich das Handy. 
    „Es tut weh!“, winsle ich. Als ich meine Augen öffne, um wieder zurückzukehren und mich auf der Matte auszuruhen, beschließ e ich, dass es nun endlich gut ist. Ganz langsam rolle ich den Oberkörper zurück und starre erst Stella ins Gesicht, dann in ihren Ausschnitt. Am liebsten würde ich aufschreien. Dass mein Gesicht jetzt glüht, kann ich wenigstens auf die Anstrengung und meine Schmerzen vom Yoga schieben. Auch wenn es nur ein kleiner Trost ist. Ich drehe mich auf den Rücken und bleibe unbewegt liegen. „Eine Sekunde lang“, denke ich. Dann springe ich auf und setze mich auf die Couch. So sieht sie wenigstens nichts, falls es wirklich etwas zu sehen gibt.       
    „Wer hat dir eigentlich vorhin geschrieben?“, fragt Stella und rettet damit die Situation. Ich robbe auf der Couch Richtung Handy.
    „Du glaubst es nicht!“
    „Amanda?“ Sie weiß es doch. Und zudem hatte sie zuvor tatsächlich Recht.
    „Woher wusstest du es?“
    Stella streckt sich auf der Matte aus und guckt zu mir hoch .
    „Ich wusste es nicht“, antwortet sie: „Ich vertraue nur darauf, dass du ...“ Sie setzt sich näher zu mir.
    „Dass ich was?“ Ich klicke die erste SMS, die durch den Online-Status von Amanda ausgelöst wurde, weg und mache die zweite auf. Dass sie auf den Schwachsinn, den ich statt ihres Horoskops für sie abgespeichert habe, reingefallen ist, fasse ich nicht. Doch genau das bestätigt die Nachricht, die ich jetzt lese.
    „Na dass du weißt, was du tust!“
    Was? Ich versuche nicht zu erstaunt zu gucken. Natürlich weiß ich überhaupt nicht, was ich tue und natürlich weiß ich, dass Stellas Worte nicht mir gelten, sondern Lorenzo. Er ist der Schütze unter uns. Ich fühle mich eher wie eine unbeholfene Ente, die beim Graspicken auf eine fette Raupe gestoßen ist, von der sie nicht weiß, was sie mit ihr anfangen soll. „Was schaust du denn so?“ Stella sieht mich erwartungsvoll an. „Und was schreibt sie überhaupt?“
    Ich reiche ihr das Handy und warte auf ihre Reaktion. Sie liest die SMS. „Cool, wir gehen tanzen!“, freut sie sich und gibt mir das Handy zurück. „Hat er ihr schon geantwortet?“ Ich schüttle den Kopf und überlege, wie ich ins MUC Blumen reinschmuggeln soll. Dorthin gehen wir nämlich heute, falls Peter auf Amandas Vorschlag reagiert. Wieder liest die Frau neben mir meine Gedanken. „Funktioniert das auch mit einer Rose?“, fragt sie.
    „Keine Ahnung“, gebe ich unbedacht zurück. Die Antwort stimmt grundsätzlich, könnte bei Stella allerdings nur unnötig Verdacht entstehen lassen. Amor weiß nämlich ganz sicher, ob das funktioniert. Sollte Peter noch heute online gehen und sich mit Amanda treffen wollen,

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