ampir-Phantome
Hals zu spüren, und genau dieser Eindruck sorgte bei ihr für das Handeln.
Die Starre wich endlich. Sie konnte sich wieder bewegen.
Weglaufen! Fliehen, solange es noch möglich war, denn eine andere Chance sah sie nicht.
Sie warf sich herum und rannte los wie noch nie in ihrem Leben...
***
Irgendeine dicke und sehr schwere Decke schien auf Jane Collins’ Körper zu liegen und sie mit ihrem Gewicht auf den Boden zu drücken. Sie stöhnte einige Male auf, als sie zurück in die Wirklichkeit gelangte, aber sie war nicht fähig, sich zu erheben, obwohl es in ihrem Kopf wieder normal arbeitete, denn sie wusste genau, was mit ihr passiert war.
Man hatte sie niedergeschlagen, und sie hatte ihren Feind dabei nicht einmal zu Gesicht bekommen.
Von der Decke her war etwas Gefallen. Ihr Kopf, der Hals und die Schultern waren dabei in Mitleidenschaft gezogen worden und hatten sie so außer Gefecht gesetzt.
Nun nicht mehr. Sie musste wach werden. Sie musste sich zusammenreißen, und sie wusste auch, dass die Zeit ihrer Bewusstlosigkeit nur sehr kurz gewesen war.
Und so sammelte die Detektivin ihre Kräfte und stemmte sich hoch. Sie nahm keine Rücksicht auf den brummenden Schädel und freute sich darüber, dass der Blackout nur sehr kurz gewesen war.
Aufraffen!
Es war ein Problem, weil sie der Schwindel erfasste, als sie ihren Oberkörper hochdrückte. Sie ging drei, vier kleine Schritte nach vorn. Dann stand ihr der Tisch im Weg, an dem sie sich abstützte.
Jetzt ging es besser. Aber Jane wusste sehr gut, dass sie sich keine Pause gönnen konnte, denn sie war nicht allein gewesen. Lorna Brown fiel ihr ein, und sie dachte daran, dass es ihr nicht gelungen war, sie zu beschützen.
Wer immer mich niedergeschlagen hat, ist auch ihr Feind!, dachte Jane Collins.
Sie wollte sich beeilen und drehte sich herum. Leider zu schnell, sodass sie ins Schwanken geriet. Plötzlich tanzte die kleine Welt vor ihren Augen, und sie hatte das Gefühl, einfach weggetrieben zu werden.
Wenn der Tisch nicht in der Nähe gestanden hätte, dann wäre sie gefallen. So aber hielt sie sich im letzten Moment fest und raffte sich wieder auf.
Die Tür stand auf.
Auf der Schwelle stand niemand mehr. Sie hörte kein verdächtiges Geräusch und leider auch kein bekanntes.
Trotzdem musste sie weiter.
Der Weg zur Tür war nicht weit. Jane biss die Zähne zusammen und ging los, obwohl alles um sie herum schwankte und der Wind der Trostlosigkeit die Flamme der Hoffnung auf ein Minimum reduziert hatte...
***
Laufe ich? Renne ich?
Lorna Brown wusste es nicht. Sie tat alles automatisch, denn sie wollte nur eins.
Fliehen!
Weg aus dem Haus. Ins Freie rennen. Dort schreien. Helfer alarmieren, die ihr zur Seite standen.
Dann sah sie die Treppe!
Oft genug war sie den Weg gegangen. Eine enge Stiege, für sie jedoch kein Problem.
Und jetzt?
Sie eilte darauf zu. Die Angst wirkte sich auch auf ihr Verhalten aus. Sie schwankte bei jedem Schritt und prallte manchmal mit den Schultern gegen die Hindernisse rechts und links.
Der alte Teppich schien glatt geworden zu sein. In allem sah sie einen Feind.
Und dann hatte sie den Beginn der schmalen Treppe erreicht. Ebenso wie das Ende des Geländers, auf das sie ihre linke Hand legte, als sie nach unten schaute.
Lorna hätte aus dem Lauf hervor die Treppe nach unten sprinten müssen, doch das wagte sie nicht. Die Angst hatte ihr Verhalten völlig verändert. Sie wusste nicht mehr, ob sie alles richtig machte, aber es gab keinen anderen Weg.
Der erste Schritt!
Er klappte. Sie konnte die Stufe betreten. Dann ging sie weiter, begleitet von ihrem keuchenden Atem. Auf der vierten Stufe stolperte Lorna über die eigenen Beine. Sie sah sich schon kopfüber die Treppe hinunterfallen, als es ihr gerade noch gelang, sich am Geländer festzuklammern und ihren Körper wieder in eine aufrechte Position zu bringen.
Weiter!
Dieses eine Wort beherrschte sie. Es war wie ein Schlag in den Nacken, und sie konnte nicht mal sagen, wie es ihr gelungen war, den Rest der Treppe hinter sich zu lassen.
Jedenfalls hatte sie es geschafft, und sie bekam jetzt mit, dass der Stallgeruch stärker geworden war. Für sie war er so etwas wie ein kleines Stück Freiheit, und sie riskierte es sogar, einen Blick nach oben zu werfen.
Der Anblick traf sie wie ein Stich!
Die dunkle Gestalt nahm die Breite des Gangs ein. Sie stand da wie ein düsteres Omen. Sie flößte Angst und Grauen ein, und sie sah aus, als wollte sie jeden Augenblick
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