ampir-Phantome
zwangsläufig geschehen war, aber von einer Partnerschaft waren wir meilenweit entfernt. Es gab wohl gewisse Interessen, die wir gemeinsam hatten und denen wir natürlich nachgingen. So wie in dieser Nacht.
»Du denkst an sie, John!«
»Stimmt. Woher weißt du das?«
»Da muss man keine Gedanken lesen können, denn ich denke ebenfalls im Moment an sie.«
»Denkst du, dass sie uns reingelegt hat?«
»Das kann man bei ihr nicht voraussehen, John. Du weißt doch, dass sie gern ihre eigene Suppe kocht.«
»Richtig und...«
Ich unterbrach mich selbst, denn ich hatte etwas gehört, was mir nicht gefiel.
Das Knirschen war unter meinen Füßen entstanden, dabei hatte ich mich gerade nicht bewegt.
Etwas stimmte nicht!
Ich wollte Jane noch eine Warnung zurufen, doch zu spät. Ein Ratschen war noch zu hören, und dann verschwand der Boden unter unseren Füßen...
***
Wir rasten in die Tiefe, und schlimme Gedanken und Vorstellungen jagten mir durch den Kopf. Und dies in einer Zeitspanne, die nur wenige Sekunden umfassen konnte.
Lanzen, die in den Boden gerammt worden waren und deren Spitzen nach oben zeigten, konnten uns erwarten. Sie würden uns aufspießen wie Stockfische. Es gab auch andere Fallen. Tödliche Spinnen oder Schlangen, die sich über uns hermachten. Für sie waren unsere verletzten Körper die ideale Beute.
Oder die Vampir-Phantome, die sich auf uns stürzten, um unser Blut zu trinken. Das alles waren Bilder, die vor meinem geistigen Auge herjagten und mich fast an den Rand der Verzweiflung trieben.
Wie lange würden wir fallen?
Nicht sehr lange.
Der Aufprall erfolgte bald. Er war auch nicht hart und knochenbrechend. Ich war über die Weichheit überrascht, sank dabei tiefer ein und fühlte Stiche auf meiner Haut.
Sie stammten nicht von irgendwelchen Nadeln.
Es waren die Spitzen der Halme, aus denen sich die dicke Strohdecke zusammensetzte, die uns aufgefangen hatte.
Ich rührte mich zunächst nicht, sondern ließ den Strahl der Taschenlampe wandern. Da hörte ich Jane neben mir leise lachen.
»Macht es dir so viel Spaß?«, fragte ich.
»Nein, das gerade nicht. Aber du glaubst nicht, was mir bei dem Fall durch den Kopf gejagt ist. Ich sah mich schon aufgespießt von irgendwelchen Spießen.«
»Da können wir uns die Hände reichen.«
Rechts neben mir bewegte sich das Stroh, weil Jane dabei war, sich aufzurichten. Sie schüttelte ihr dunkelblondes Haar und fuhr auch mit den gespreizten Fingern hindurch, um es von irgendwelchen Strohhalmen zu befreien. Dabei sog sie einige Male Luft durch die Nase, weil sie schnuppern wollte.
»Das Stroh stinkt«, sagte sie. »Es ist hier unten auch feucht.«
»Ansprüche stellst du auch noch.«
»Man ist schließlich wer.«
»Aber nicht in dieser Nacht.«
»Da hast du leider Recht.«
»Jedenfalls leben wir noch.« Ich hatte meinen Humor nicht verloren. »Wie in alten Zeiten. Du und ich gefangen, und jetzt warten wir nur noch darauf, dass jemand kommt und uns befreit.«
»Du kannst ja Suko anrufen.«
»Das werde ich auch. Nur nicht sofort. Erst möchte ich wissen, wo wir hier sind.«
»Im Keller oder in deinem berühmten Verlies. Hat ja jede Burg, wie wir schon sagten.« Jane stellte sich mit einer geschmeidigen Bewegung hin.
Ich tat es ihr gleich und leuchtete die Umgebung ebenso aus wie auch Jane Collins. Verliese können klein, aber auch groß sein, wenn sie einen Teil des Kellers einnehmen.
Genau das war hier der Fall.
Ein großes Verlies, das uns trotz seiner Ausmaße nur wenig Hoffnung machte. Einen Ausgang sahen wir nicht. Es gab auch keine Treppe, über die wir hätten nach oben gehen können. Wir mussten auf dieser Ebene bleiben. Eingesperrt in einen recht großen Raum, dessen Mauern aus dicken Steinwänden bestanden.
Als ich den Strahl in die Höhe gleiten ließ, musste ich dann doch leicht schlucken, denn diese Höhe konnte uns keine Befreiung bringen.
Ich entdeckte auch, auf was wir getreten waren. Es war die alte Falltür gewesen. Im Zeitalter des Internets schon eine Rarität, aber noch immer sehr wirkungsvoll. Wir hatten die Luke auch nicht gesehen, weil sie voll in den Steinboden integriert worden war. Ein quadratisches Stück Holz, das jetzt an Lederriemen nach unten durchhing.
»Leuchte noch mal«, bat Jane.
»Es ist zu hoch.«
»Trotzdem.«
Jane würde mir sowieso keine Ruhe lassen und deshalb lenkte ich den Strahl nach oben. Er war sehr lichtstark, fuhr sogar durch die Öffnung hindurch und erreichte den Flur.
»Und
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