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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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Schlafittchen und zog mich mit.»
    «Sagten Sie nicht, daß Sie an einer Figur aus Perlen gearbeitet haben? Das war doch bevor Sie Abe kennenlernten, nicht wahr?»
    «Ja, daraus ist nichts geworden. Ich habe den ganzen Mist eines Tages in den Mülleimer geworfen. Ich wollte etwas wirklich Ungewöhnliches schaffen, eine menschliche Gestalt, die sich im Wind oder in der Zugluft bewegt. Ich habe versucht, einen Körper aus Kupferdraht zu machen, diesen mit dünnen Plastikfäden zu verbinden und darauf Glasperlen aufzuziehen. Der Körper würde glitzern und Leben zeigen, wenn er sich bewegte, aber er würde sich nicht von selbst bewegen, sondern nur agieren, wenn Kräfte mit ihm spielen, die außerhalb seiner eigenen liegen. Leider bin ich kein Künstler. Die Idee war gut, aber ich habe es nur geschafft, eine Menge Glasperlen aufzuziehen und ein Jahr zu verschwenden.»
    «Gut», sagte Grijpstra. «Abe hat Sie also aus dem Dreck geholt. Möglicherweise hat er auch andere aus dem Dreck geholt. Aber jetzt ist er ermordet worden. Der Mörder will vielleicht auch noch andere Menschen wie Abe umbringen.»
    « Quatsch.»
    «Wie bitte?»
    «Sie haben schon verstanden», sagte Louis liebenswürdig. «Ich sagte: Quatsch. Abe wurde ermordet, weil irgendeine Kraft den Arm von irgend jemand bewegt hat. Die Kraft war so zufällig wie der Wind. Man kann den Wind nicht fangen.»
    «Wenn es irgendwo zieht, können wir die Ritze finden und zumachen», sagte der Commissaris.
    «Sie können das Werkzeug einsperren», sagte Louis trotzig, «aber Sie können nicht die Kraft einsperren, die das Werkzeug aktiviert hat. Dazu sind Sie nicht fähig, und jede Anstrengung dafür ist töricht. Warum sollte ich Ihnen helfen, Ihre Zeit zu verschwenden? Das können Sie allein tun.»
    «Ich verstehe», sagte der Commissaris und schaute wieder auf die Bäume. Kein Windhauch regte sich, und die letzten Sonnenstrahlen wurden von den kleinen länglichen Spiegeln der jungen Blätter reflektiert.
    «Wirklich? Sie sind Offizier, nicht wahr? Sie sind Polizeichef?»
    «Ich bin Commissaris. Aber wenn Ihre Theorie stimmt, gebe ich nur vor, ein Schattenspiel zu leiten, das in Wirklichkeit nicht existiert. Sie sind nicht originell, aber das wissen Sie vermutlich. Andere Menschen haben gedacht, was Sie jetzt denken. Plato beispielsweise und andere vor ihm.»
    «Es hat kluge Schatten auf diesem Planeten gegeben», sagte Louis und lächelte.
    «Ja. Aber Sie haben uns dennoch geholfen. Wir wissen jetzt ein wenig über den Toten und ein wenig über Sie. Wir sind einfache Leute, irregeführt vielleicht, wie Sie bereits sagten. Wir arbeiten in der Überzeugung, daß der Staat recht hat und die öffentliche Ordnung bewahrt werden muß.
    Und wir arbeiten nach Systemen. Jemand, ein Mensch, der Abe Rogge übelwollte, hat ihn ermordet. Er hatte die Gelegenheit, sein Gesicht zu zerschmettern, und er glaubte, er hätte einen Grund dafür. Wenn wir jemand finden, der sowohl die Gelegenheit als auch das Motiv hatte, werden wir ihn eines Verbrechens verdächtigen und möglicherweise festnehmen. Sie, Louis Zilver, hatten die Gelegenheit. Sie waren zur richtigen Zeit im Haus. Aber aus dem, was Sie uns gesagt haben, dürfen wir schließen, daß Sie kein Motiv haben.»
    «Falls ich die Wahrheit gesagt habe», sagte Louis. «Ja. Sie haben gesagt, er sei Ihr Freund gewesen, irgendwie Ihr Retter. Er habe Sie aus dem eingefahrenen Gleis geholt. Sie hätten morgens immer im Bett gelegen, abends getrunken und nachmittags versucht, einen Glasperlenmenschen zu machen. Sie seien nicht glücklich gewesen. Abe habe Ihr Leben interessant gemacht.»
    «Ja. Er hat mich gerettet. Aber vielleicht wollen Menschen nicht gerettet werden. Christus war ein Retter, aber man hat ihm Nägel durch Hände und Füße gehämmert.»
    «Ein Hammer», sagte Grijpstra. «Ich muß immer wieder daran denken, daß Abe mit einem Hammer ermordet worden ist. Aber ein Hammer hätte ein Loch gemacht, nicht wahr? Ein großer Teil des Gesichts war zerschmettert.»
    «Wir werden feststellen, womit er umgebracht worden ist», sagte der Commissaris. «Sprechen Sie weiter, Mijnheer Zilver. Sie interessieren mich. Was können Sie uns sonst noch sagen?»

    «Sagen Sie mir», sagte de Gier, der immer noch Esthers Hand hielt, «warum wurde Ihr Bruder ermordet? Hatte er Feinde?»
    Esther hatte aufgehört zu weinen und strich mit ihrer freien Hand über die Tischplatte.
    «Ja. Er hatte Feinde. Die Leute haßten ihn bis in sein Innerstes.

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