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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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darum, Konstabel. Du kannst jetzt nach Hause gehen und die Dose mitnehmen. Wir kümmern uns um den Lieferwagen. Bis heute abend auf der Party. Schieb los.»
    «Aber …» sagte Cardozo mit der jammernden Stimme, die er sich für verzweifelte Situationen vorbehielt.
    «Hau ab», sagte Grijpstra. «Husch! Du hast gehört, was der Brigadier sagte.»
    «Er steht nur einen Rang über mir. Ich bin Eerste Konstabel.»
    «Ein Adjudant sagt es dir ebenfalls», sagte de Gier, «und ein Adjudant steht zwei Ränge über dir. Verschwinde!»
    «Ja, Mijnheer», sagte Cardozo.
    «Spiel nicht den Kriecher», sagte de Gier.
    «Nein, Mijnheer.»
    «Immer übertreibt er alles», sagte Grijpstra, als sie beobachteten, wie Cardozos schlanke Gestalt, die Blechbüchse unter dem Arm, in der Menge davonstolzierte.
    De Gier stimmte zu. «Er ist noch nicht lange genug bei der Polizei. Die Polizei untertreibt alles.»
    «Solange sie einer demokratischen Regierung untersteht.»
    De Gier drehte sich um. «Ich dachte, du ziehst insgeheim den Kommunismus vor, Grijpstra.»
    «Pst», sagte Grijpstra und sah sich verstohlen um. «Das stimmt, aber der Kommunismus, den ich mag, ist sehr fortschrittlich. Sobald die Gesellschaft dafür reif ist, brauchen wir keine Polizei mehr.»
    «Glaubst du, dieser Tag wird kommen?»
    «Nein», sagte Grijpstra entschlossen, «aber ich kann davon träumen, nicht wahr?»
    «Was wirst du tun, wenn der Traum sich erfüllt?»
    «Ich werde malen», sagte Grijpstra und hob den letzten Tuchballen in den grauen Lieferwagen.

    Sie fuhren durch den dichten Amsterdamer Verkehr des späten Nachmittags, als Grijpstra de Giers Unterarm berührte.
    «Dort drüben rechts am Laternenmast.»
    Ein Mann schwankte umher und versuchte, die Wand zu erreichen. Als de Gier hinschaute, sah er, wie der Mann in die Knie ging und auf den Steinplatten zusammenbrach. Der Mann war gut gekleidet und etwa fünfzig Jahre alt. Sie waren schon ganz nahe, als der Mann mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Sie sahen das obere Gebiß herausfallen; sie konnten das Klicken beinahe hören, als die Plastikzähne die Steinplatte berührten.
    «Betrunken?» fragte de Gier.
    «Nein», sagte de Gier. «Betrunken sieht er nicht aus. Krank würde ich sagen.»
    De Gier tastete unter dem Armaturenbrett nach dem Mikrofon und schaltete das Funkgerät ein, dessen Lautstärke Grijpstra aufdrehte. Das Gerät begann zu knattern.
    «Präsidium», sagte de Gier.
    «Präsidium», sagte die Stimme im Funkgerät. «Kommen. Wer sind Sie? Haben Sie keine Nummer?»
    «Nein. Wir sind in einem Spezialwagen und haben einen Sonderauftrag. Van Woustraat Nummer 187. Ein Mann ist auf der Straße zusammengebrochen. Schickt eine Ambulanz und einen Streifenwagen.»
    «Ambulanz ist alarmiert. Bist du’s, de Gier?»
    De Gier hielt das Mikrofon vom Mund weg.
    «Dummes Schwein», sagte er leise, «kennt meinen Namen. Ich habe nichts damit zu tun.»
    «Ja, hier ist de Gier.»
    «Kümmere du dich darum, Brigadier. Wir haben gegenwärtig keinen Streifenwagen verfügbar. In eurer Gegend funktionieren die Verkehrsampeln nicht richtig, und alle verfügbaren Männer regeln den Verkehr.»
    «Gut», sagte de Gier traurig, «wir kümmern uns darum.»
    Sie hörten die Sirene der Ambulanz, als sie ihren Lieferwagen in der zweiten Reihe parkten und damit Rufe von Radfahrern provozierten, die versuchen mußten, herumzufahren.
    «Park den Wagen woanders», sagte Grijpstra und öffnete seine Tür. «Ich werde mich schon drum kümmern, dann kannst du nachkommen.»
    Der Mann versuchte, auf die Beine zu kommen, als Grijpstra sich niederkniete und dessen Schultern stützte.
    «Was fehlt Ihnen?»
    «Nichts», sagte der Mann mit undeutlicher Stimme. «Ich habe mich etwas schwach gefühlt, mehr nicht. Das kommt schon wieder in Ordnung. Wer sind Sie?»
    «Polizei.»
    «Lassen Sie mich in Ruhe. Ich brauche die Polizei nicht.»
    Der Mann nahm seine Zähne und steckte sie wieder in den Mund. Er versuchte, ein deutlicheres Bild zu bekommen und blinzelte, aber Grijpstras massige Gestalt blieb verschwommen.
    «Was haben wir denn hier?» fragte der Sanitäter und bückte sich, um den Atem des Mannes zu schnüffeln. «Wir haben doch nicht etwa getrunken, oder?»
    «Ich trinke nicht», sagte der Mann. «Ich habe es vor Jahren eingestellt und trinke jetzt nur noch ein Glas Wein zum Essen. Ich habe mich nur ein bißchen schwach gefühlt, mehr nicht. Ich möchte heimgehen.»
    Der Sanitäter fühlte dem Mann den Puls, zählte und sah

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