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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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noch so simplen Satz mehr zustande brachte. »Sie sind diesmal nicht mit.« Heftig zwinkernd fixierte ich den zerkratzten Holzboden und hoffte natürlich vergeblich, dass Cathy Dingsda sich damit zufriedengeben und mich in Ruhe lassen würde. Aus
dem Augenwinkel sah ich Roger mit seiner Sonnenbrille vom Auto her auf mich zukommen. Als er sah, dass ich mich mit jemandem unterhielt, wurde er ein bisschen langsamer.
    »Ach, das ist aber schade«, sagte sie. »Dein Dad war immer so ein lustiger Tischnachbar! Was macht er denn? Geht’s ihm gut?«
    »Äh«, stammelte ich, während mein Atem ganz flach wurde und ich krampfhaft versuchte, die Tränen wegzublinzeln. Nichts wünschte ich mir sehnlicher, als einfach zu verschwinden und nach Hause zu fahren, wo ich allein war und niemand derartige Gefühle in mir heraufbeschwor. Ich befürchtete, jeden Moment die Beherrschung zu verlieren und direkt vor Cathy zusammenzubrechen. Aber da Flucht unmöglich war, musste ich es wohl oder übel durchstehen. Und diese Erkenntnis machte alles nur noch schlimmer. Das Herz schlug mir jetzt bis zum Hals und ich bekam immer schlechter Luft. Ich fühlte mich wie unter Wasser. »Äh«, sagte ich wieder, aber meine Stimme kippte. Cathy merkte offensichtlich, dass etwas nicht stimmte, denn sie zog die Augenbrauen hoch und runzelte leicht die Stirn. »Also, er ... er ist ...« Aus meiner Kehle drang ein ersticktes Schluchzen, woraufhin ich hastig wegsah und genau wusste, dass ich nicht mehr weiterreden konnte.
    »Hallo«, hörte ich Roger sagen, der von der anderen Seite auf Cathy zuging. Er hielt ihr seine Hand hin, sodass sie sich von mir wegdrehte. Obwohl mein Blick von Tränen verschleiert war, sah ich, dass er mich über ihre Schulter hinweg beobachtete. »Roger Sullivan. Ich bin ein Freund der Familie.«

    »Cathy Summers«, erwiderte Cathy. Ich registrierte ihren Familiennamen nur am Rande, verschränkte die Arme und presste die Lippen so fest aufeinander, wie ich konnte. Trotzdem merkte ich, wie sie bebten und mein Kinn unkontrolliert zitterte. »Ich wollte mich gerade nach den anderen Currys erkundigen«, sagte Cathy in fragendem Ton.
    Roger sah zu mir herüber, aber ich blickte starr geradeaus, blinzelte heftig und versuchte, meine Verzweiflung zu unterdrücken und wieder zur Tagesordnung überzugehen. Roger ging einen Schritt auf Cathy zu und antwortete mit leicht gedämpfter Stimme: »Mr Curry ist leider kürzlich verstorben.«
    Mehr konnte ich nicht ertragen. Mit gesenktem Kopf lief ich zur Lodge und riss die Tür auf, hörte aber gerade noch Cathys entsetzten Aufschrei und ihre Beileidsbekundungen. Ich hastete, so schnell ich konnte, zum Waschraum, weil ich nicht hören wollte, was sie noch zu sagen hatte. Was für eine Tragödie das doch sei. Und dann natürlich noch die unvermeidliche Frage: Wie konnte denn das nur passieren? Aber wenigstens kannte Roger die Antwort darauf nicht.
    Ich stieß die Tür zum Waschraum auf, der zum Glück leer war, und schloss mich in der erstbesten Toilettenkabine ein. Dann lehnte ich mich gegen die kalte Metalltür und wehrte mich nicht mehr gegen die Tränen. Ich schlug die Hände vor mein Gesicht und weinte hemmungslos. Das heftige, furchtbare Schluchzen kam von ganz tief drinnen. Bevor es passiert war, hatte ich noch nie in meinem Leben so sehr weinen müssen, und ich hasste es. Es überkam mich mit solcher Wucht, dass ich nicht damit aufhören konnte. Und außerdem ging es mir danach kein bisschen besser. Es erinnerte
mich nur daran, dass ich seitdem kaum geweint hatte, und wenn doch, dann überwältigte es mich jedes Mal und zerriss mir fast das Herz. Die Heulkrämpfe waren vermutlich ein Anzeichen dafür, dass in mir ein tiefes Loch klaffte, das ich ständig zu überspielen und zu verdecken versuchte. Aber mit diesen fadenscheinigen Tarnungen konnte ich nicht einmal mich selbst täuschen.
    Als das Schlimmste erst einmal vorüber war und ich bis auf einen gelegentlichen Schluckauf wieder gleichmäßig atmen konnte, wischte ich mir mit den Händen über das Gesicht. Dann riegelte ich die Tür auf und ging zum Waschbecken. Beim Blick in den Spiegel zuckte ich zusammen. Meine Augen waren blutunterlaufen und verquollen, meine Nase war ganz rot und die Haut total fleckig. Ich hielt die Hände unter den Wasserhahn, wartete, bis es richtig kalt wurde, und wusch mir das Gesicht. Zum Abtrocknen benutzte ich eins von den kratzigen Papierhandtüchern, was aber nur alles noch schlimmer machte.
    Die Tür

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