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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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Nase abspielt.«

    »Okay«, sagte ich und war mir nicht ganz sicher, was er meinte. Redete er von Hadley? »Mach ich.«
    »Fahr vorsichtig«, rief er Roger zu, der, wie ich jetzt erst sah, schon im Auto saß. Roger nickte.
    Kaum hatte ich meine Tür geöffnet, hörte ich, wie Drew eine beeindruckende Serie übler Flüche ausstieß. Ich drehte mich nach ihm um und sah ihn traurig durch das Seitenfenster auf der Fahrerseite starren. »Schlüssel drin?«, rief Roger. »Im Ernst?«
    Drew seufzte und zog sein Handy aus der Hosentasche. »Macht euch keinen Kopf um mich«, sagte er. »Fahrt los. Ich komm schon klar.«
    Ich stieg ins Auto, klappte die Tür zu und betrachtete den vertrauten grauen Innenraum und – am vertrautesten von allem – Roger, der hinterm Steuer saß und mir zulächelte.
    »Bereit?«, fragte er.
    »Bereit«, sagte ich und nahm Rogers Brille aus dem Etui. Als ich die verschmierten Gläser sah, rieb ich sie schnell am Saum von Bronwyns T-Shirt sauber.
    Er setzte sie auf, ließ den Motor an und wir setzten hinaus auf die Straße. Im Seitenspiegel sah ich Drew winken. Wir fuhren los, und er winkte und winkte, bis er immer kleiner wurde und schließlich nicht mehr zu sehen war.

Where they love me, where they know me,
where they show me, back in Missouri.
    – Sara Evans
     
     
    Gegen Mitternacht fing es an zu regnen.
    Wir fuhren schon seit drei Stunden in der Finsternis durch Kansas und hatten dabei kaum etwas gesprochen. Ich hatte hauptsächlich aus dem Fenster geschaut, während ich spürte, wie sich der Nachhall dessen, was ich Walcott erzählt hatte, als eine Art Nachbeben in mir ausbreitete. Ich hatte es gesagt. Ich hatte es ausgesprochen. Und es war dadurch nicht schlimmer geworden – es war nicht das Ende der Welt. Aber andererseits fühlte ich mich auch nicht gerade besser. Es war beinahe, als ob ich mit dem Aussprechen der Worte die Dinge stärker in die Realität geholt hätte, denn es fiel mir jetzt schwer, an etwas anderes zu denken. Meine Gedanken kreisten nun ununterbrochen um das, worüber ich am allerwenigsten nachdenken wollte.
    Der Regen war eine willkommene Ablenkung. Ich lehnte mich hinüber und zeigte Roger, wie man die Scheibenwischer einstellte. Dann sah ich wieder hinaus auf die Fahrbahn  – sie wirkte wie verschleiert und irgendwie schöner durch den Regen, der die Windschutzscheibe hinunterfloss und die roten Reihen der Bremslichter vor uns und die weißen Reihen der Scheinwerfer links von uns verschwimmen ließ. Im Auto war außer Rogers Mix und dem unentwegten
gedämpften Schwupp-wupp der Scheibenwischer kein Ton zu hören.
    Der Regen hatte ganz allmählich angefangen, zunächst mit ein paar Tropfen, doch dann war es, als ob sich der endlose Himmel über uns geöffnet hätte und der Regen eimerweise über das Auto gekippt wurde.
    »Wow«, sagte Roger und fummelte wieder an den Scheibenwischereinstellungen herum. Ich lehnte mich hinüber und schaltete sie auf die schnellste Stufe – schwupp-wupp-schwupp-wupp-schwupp-wupp. »Danke«, sagte er.
    »Keine Ursache.« Ich lehnte mich wieder zurück und sah hinaus in die Finsternis, auf die Regentropfen, die schräg über mein Fenster rannen. Nachts im Auto durch den Regen zu fahren, hatte mir schon immer ein Gefühl von Sicherheit gegeben. Ich wusste, dass die meisten Leute – Julia zum Beispiel  – es hassten, bei Regen im Auto zu sitzen, besonders nachts. Sie meinte immer, dass ihr das Angst mache. Aber mich hat es noch nie gestört. Erst recht nicht jetzt, wo ich wusste, dass das Schlimmste am helllichten Tage passieren kann, an einem sonnigen Samstagmorgen, keine Viertelstunde von zu Hause weg.
    »Bist du oft mit dem Liberty gefahren?«, fragte Roger und sah zu mir herüber.
    »Klar«, meinte ich und stemmte die Füße gegen das Armaturenbrett.
    »Für den Fall, dass du auch mal wieder ans Steuer willst«, sagte er zögernd, so als ob er jedes Wort einzeln abwägte, bevor er es aussprach. »Ich meine, absolut kein Problem. Wär total okay für mich.«

    Ich stellte meine Füße nach unten und setzte mich aufrecht hin. »Wollen wir anhalten?«, fragte ich. »Bist du zu müde?«
    »Nein, nein, mir geht’s gut. Ich kann heute mindestens noch zwei Stunden fahren. Ich wollte nur ... dass du weißt, dass ich es in Ordnung fände, wenn du fährst.«
    Etwas an der Art, wie er das sagte, machte mich nachdenklich. Wusste er, was passiert war? Meines Erachtens hatte er keine Ahnung davon, aber vielleicht war das ja nur mein

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