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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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schon war diese scharfe Stimme wieder da, die Charlie immer ihre »Professorenstimme« nannte, obwohl er diese eigentlich kaum mal von ihr um die Ohren bekam. »Ich bin sehr enttäuscht darüber, dass du dich überhaupt nicht meldest. Ich höre kaum etwas von dir, und wo du bist, weiß ich auch nicht...«
    »Wir sind in Missouri«, unterbrach ich sie, was ich eigentlich sonst nie tat, weil ich genau wusste, dass ihr nächster Satz dann unweigerlich war: Unterbrich mich bitte nicht, Amy.
    »Unterbrich mich bitte nicht, Amy«, sagte sie prompt. »Das ist einfach unglaublich verantwortungslos von dir und – hast du gerade Missouri gesagt?«
    »Ja«, blieb ich standhaft. Ich fühlte mein Herz wummern – wie immer, wenn ich genau wusste, dass ich mir gerade Ärger einhandelte.
    »Was«, fragte meine Mutter mit leiser und ruhiger Stimme, was an sich schon ein schlechtes Zeichen war, »um alles in der Welt habt ihr in Missouri verloren?«
    »Hörst du mir bitte mal einen Moment zu, ja?«, bat ich sie, schluckte und versuchte, mich zu sammeln.
    »Halte ich dich etwa auf?«
    »Nein. Also, okay.« Ich hielt das Telefon einen Moment von meinem Ohr weg und sah hinaus auf den Highway. Fast war mir, als würde ich einen winzigen Lichtstreif sehen, der den Horizont hinaufkroch und den neuen Tag brachte. »Roger und ich«, fing ich an und versuchte, nicht daran zu denken, wie sie am anderen Ende der Leitung wahrscheinlich
gerade anfing, vor Wut zu schäumen. »Roger und ich haben beschlossen, eine landschaftlich etwas schönere Strecke zu fahren. Alles ist in Ordnung, ich schwör’s, und er fährt vorsichtig und immer, wenn er müde wird, machen wir Rast.« Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. »Mom?«, fragte ich zögernd.
    »Sagtest du gerade allen Ernstes«, hörte ich sie sagen, wobei ihre Stimme eher ungläubig als ärgerlich klang, »ihr nehmt die landschaftlich schönere Strecke?«
    »Ja.« Ich schluckte. »Aber wir sind bald da, versprochen. Wir wollten bloß...«
    »Was ihr jetzt tun werdet«, fiel sie mir ins Wort, und der Ärger hatte ihre Stimme wieder fest im Griff, »ist, ins Auto zu steigen und auf direktem Wege nach Connecticut zu kommen. Dann setze ich Roger in den Zug nach Philadelphia. Und hinterher werden wir zwei uns darüber unterhalten, welche Konsequenzen das für dich haben wird.«
    »Unterbrich mich bitte nicht, Mom.« Diese Worte waren mir schneller entschlüpft, als ich denken konnte. Ich hielt das Telefon von mir weg, weil ich mir ein erschrockenes Lachen verkneifen musste.
    »Amelia Curry«, sagte sie. Diese beiden Worte waren das untrügliche Zeichen dafür, dass die Lage richtig ernst wurde. »Du befindest dich auf außerordentlich dünnem Eis, mein Fräulein. Das ist nicht einfach irgendeine ... Vergnügungsreise. Das ist keine Urlaubsfahrt. Du hattest eine simple Aufgabe zu erledigen. Als ob wir nicht schon genug durchzustehen haben, beschließt du einfach so ...« Ihre Stimme zitterte leicht und versagte kurz, aber einen Moment später war sie
so beherrscht wie immer. »Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?«, fragte sie. »Weißt du, du machst mir wirklich das Leben schwer...«
    »Ich mache dir das Leben schwer?«, wiederholte ich empört. Was hier verhältnismäßig war, interessierte mich im Moment überhaupt nicht, ich fühlte nur einen überwältigenden Zorn in mir, den ich nicht mehr im Griff hatte. »Ich mache dir das Leben schwer?« Es brach aus mir hervor, mit einer Stimme, die laut und unkontrolliert und ganz anders klang als sonst. Die Tränen waren mir in die Augen geschossen. Die Hand, in der ich das Telefon hielt, zitterte. Ich war megawütend und die Gewalt dieses Gefühls erschreckte mich. »Im Ernst?«, fragte ich sie. Meine Stimme versagte und zwei Tränen liefen mir die Wange hinunter.
    »Ich möchte jetzt mit Roger sprechen«, war ihre Antwort, »du bist ja völlig hysterisch.«
    »Roger schläft gerade«, sagte ich in scharfem Ton – einem Ton, den ich eigentlich niemandem gegenüber verwendete, schon gar nicht meiner Mutter gegenüber. »Hier ist es gerade mal früh um sechs. Und ich bin nicht hysterisch.«
    »Du kommst auf der Stelle nach Hause ...«
    »Das glaube ich kaum«, erwiderte ich. Die beängstigend überwältigende Wut verebbte allmählich und machte einem sorglosen Gefühl Platz, das ich so schon lange nicht mehr gespürt hatte, wenn überhaupt jemals zuvor. »Ich bin bald da, aber vorher gibt es noch ein paar Sachen, die wir gern sehen

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