An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Gefährts.
„Lasst es passieren! Es wird den Abgrund nicht überwinden können!“, ermahnte Zacharias zur Vorsicht und bedeutete seinen Leuten einen sicherem Abstand zwischen sich und der brüllenden Maschine zu wahren, die sich mühelos durch die aufgetürmten Barrikaden fraß, ohne etwas von ihrer halsbrecherische G e schwindigkeit einzubüßen. Ungebremst polterten die Dornenr ä der auf den bedenklich schwankenden, haltlosen Überweg, an dessen Unterseite sich große Bruchstücke lösten und in den da-runter liegenden Burgr a ben stürzten.
Kurz vor dem gähnenden Abgrund erhöhte es nochmals seinen Vortrieb, unterdessen blaue Blitze über die Außenhülle zuckten, sie sich mit fast magischer Eleganz verformte und in allen mögl i chen Farbvariationen den schwarzen Himmel widerspiegelte.
Selbst Zacharias war fasziniert von der gefährlichen Schönheit, die sich einen schmalen unebenen Vorsprung als natürliche Ra m pe nutzend, majestätisch in die Lüfte erhob, den breiten Bruch mit einem enormen Satz überwandt und unkontrolliert schli n gernd auf der anderen Seite aufschlug.
Mit gebrochenen Achsen überschlug sich die Maschine mehrere Male, schlitterte dann seitwärts über das Pflaster und blieb direkt vor den schweren Portalen des inneren Zirkels liegen.
Abermals zuckte ein mächtiges, gleißendes Geäst aus den Wolken nieder und vernichtete die Hoffnung der heldenhaften Druidas mit einer markerschütternden Explosion, deren infernalische Auswirkung die standhaften Tore zerbersten ließ, sowie große Teile des verbliebenen Schutzwalls zerschmetterte und die U m gebung in ein Wirbelsturm aus Schutt und Asche tauchte.
Noch bevor sich der beißende Qualm gelegt hatte, stießen schw e re Kriegshörner grollende Fanfaren aus ihren tönernen Mündern und der wilde Schlachtruf der kampfeslustigen Söldner erfüllte die verhangene Ebene in dunkler Vorahnung.
Mit verschwommenem Bewusstsein, das Dröhnen der Detona-tion noch in den Ohren, erhob sich Zacharias mit aschebedec k tem Haupt aus dem allgegenwärtigen Chaos und blickte trotz seiner zahlreichen schmerzhaften Blessuren verbissen der za h lenmäßig weit überlegenen Horde entgegen, die nun siegessicher, aus ihrer verhangenen Lauer, über die verwüstete Ebene stürmte.
Mit ungebrochenem Kampfeswillen stellten sich die überlebe n den Druidas der unvermeintlichen Konfrontation, obwohl die überwältigende Masse der nahenden Truppen keinen Zweifel über die Ausweglosigkeit der Lage ließ und ihre Reihen durch die heimtückischen Anschläge der Technokraten stark dezimiert wor-den waren.
Zacharias gab den überlebenden Offizieren Zeichen und schwang sein Breitschwert in Richtung des zerstörten Überganges, w o raufhin die verbliebenen Druidassoldaten schweren Herzens ihre toten Kameraden zurückließen, den äußeren Kreis hastig verli e ßen, unter zu hilfenahme der Floße den Burggraben überquerten und auf der anderen Seite der zerstörten Brücke Stellung bez o gen.
Als Letzter überquerte der unnachgiebige Feldherr das brackige, mit großen Trümmerteilen gespickte Wasser, erklomm eilig die steile Böschung, begab sich mitten unter die wartenden Männer und sprach zu ihnen. „Lasst sie die Brücke nicht überqueren. Das ist unsere einzige Chance, wenn überhaupt. Bis zum letzten Atemzug meine ta p feren Kameraden, zu Eurem und Elderwalls Ruhm!“
Abermals ertönte das Hämmern hunderter Daggras auf ihren eisernen Schilden, als die grimmigen Krieger Zacharias ihre Z u stimmung kund taten und ihrem Anführer uneingeschränkten Respekt zollten.
„Blockiert die Passage mit Dornenwehren und wartet auf mein Zeichen!“, befahl er sodann den Offizieren, die sich um ihn scharrten.
Großflächige, massive Holzplatten, mit stabilen Stützstreben auf der Rückseite und einer Vielzahl an gleichmäßigen Bohrungen auf der ganzen Oberfläche, wurden mit größter Anstrengung über die stark beschädigte Pflasterstraße herbeigeschafft und mit etwas Abstand zum Brückenabgrund im Boden verankert, noch bevor die keifende Gischt der ersten Angriffswelle die eingerissenen Wälle erreicht hatte und sich fächerförmig über das weitreichende Trümmerfeld ausbreitete. Ein Großteil von Borgos Mannen, geschützt durch das breite, stählerne Schild eines Kameraden, begann sofort in wildem Eifer den Weg für die schweren Belag e rungsapparate zu ebnen, während die unzähligen Bogenschü t zen in den hinteren Reihen ihnen Deckung gaben und in regelmäß i gen
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