An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
großen Dornenschild. Beide blickten auf den sich nähernden Greis, während Sturm unr u hig auf der Stelle trat und wild schnaubte.
„Erinnere dich daran, was ich dir gesagt habe. Sei wachsam und folge den Zeichen, es ist die einzige Chance, die ihr habt. B e schütze ihn mit deinem Leben, Söldner, sonst ist alle Z u versicht dahin!“
Wolf nickte. Ohne ein weiteres Wort drehte sich der Alte um, lief über den Platz und verschwand in der Dunkelheit, die den F a ckelkreis umschloss.
„Ein kurzes Wiedersehen. Aber du siehst, der alte Bär konnte dir helfen!“
Der Hüne stand neben Sturm, der im Vergleich zu dem Ri e sen wie ein Pony aussah und schlug Wolf freundschaftlich auf die Schulter. „Morekai hat gesagt, eure Verfolger werden auch dieses Dorf passieren. Ich bleibe hier und werde den Me n schen hier beiseite stehen, um sie wenigstens eine Zeit lang aufzuhalten. Wenn es aber alle drei sind, werden einige ste r ben.“
„Dunkelelfen!“, flüsterte Wolf versonnen, „ihr habt keine Cha n ce, Bär. Du kennst sie und weißt, wozu diese Kreaturen fähig sind. Ich denke, es wäre besser, die Leute davon zu überzeugen, zu fliehen!“
„Wohin sollen sie gehen?“, lachte der Riese, „das ist ihr zu Hause und der Frühling lässt auf sich warten. Sorge dich nicht, mein alter Freund. Der große Jäger von Hadret wird sich ihnen in den Weg stellen und ihnen einen Kampf bieten, den sie nicht verge s sen werden.“
Bär zwinkerte Natas zu und der Junge lächelte zurück. Er hob seine große Hand und schlug Sturm auf den Rücken. Das Pferd bäumte sich empört auf. Wolf packte die Zügel fester und drüc k te seine Fersen in die Seite des Tieres. Die Hufen setzen hart auf den Boden auf und eine dichte weiße Wolke wirbelte in die ste r nenklare Nacht, als das Ross in einem unaufhaltsamen Galopp aus dem Dorf jagte und von der Dunkelheit verschluckt wurde.
„Kämpfe hart und ehre deinen Feind!“, rief Bär ihnen noch hi n terher und blieb alleine auf dem beleuchteten Dorfplatz zurück.
„Es wird Zeit, sich vorzubereiten!“, sagte er leise, verließ den Ort des Abschieds und ging langsam zum Wirtshaus zurück.
In der großen Blockhütte herrschte reges Treiben, als Bär die große Holzpforte hinter sich schloss. Die Dorfbewohner hatten sich alle um Morekai und Tohil ve r sammelt, die in der Mitte des großen Raumes standen. Der alte Geschichtene r zähler saß ruhig auf einem Stuhl, während der Dorfälteste wild gestikulierend auf einem Tisch stand und die aufgeregten Menschen zur Ruhe e r mahnte. „So seid doch endlich still, Leute!“, schrie er verzweifelt in die Menge, ohne dass jemand Notiz von ihm nahm. Er blickte hof f nungsvoll zu Bär, der gerade das Haus betreten hatte.
Der Hüne nickte, packte seine Axt und schleudere sie mit a l ler Kraft auf den harten Dielenboden. Die gewaltige Klinge spaltete das morsche Holz ohne Mühe, und ein leichtes B e ben ließ die Grundmauer des Gebäudes erzittern. Feiner Staub rieselte von den alten Balken und benetzte die Anwesenden, die augenblic k lich aufhörten, wild durcheinander zu reden. Selbst die Kinder, die wild schreiend und lachend zwischen den Erwachsenen hi n durchgerannt waren, erstarrten ängstlich in ihrem ausgelassenen Spiel und schauten ehrfurchtsvoll in Ric h tung des großen Jägers.
„So ist es gut!“, brummte dieser zufrieden und zog die Klinge mit einem Ruck aus dem gesplitterten Holz.
„Wir müssen uns vorbereiten, Leute!“ Tohil nickte Bär e r leichtert zu. „Ihr habt keine Ahnung, was da auf uns zu kommt. Morekai hat mir gesagt, dass die Verfolger von Wolf und Natas bald hier sein werden!“
„Wir werden sie erwarten und ihnen einen gebührenden Em p fang bereiten!“, rief einer der bewaffneten Dorfbewo h ner, hielt stolz seine schwere Armbrust in die Höhe und lac h te.
Seine Kameraden stimmten ein und die Leute fingen an zu j u beln. Wieder reichte die Stimme des Ältesten nicht, um den aber-maligen Tumult zu übertönen, und die Menschen feierten lau t stark ihre pra h lerischen Retter.
„Seid endlich still, ihr Narren!“ Morekai hatte sich aus seiner Le-thargie gelöst und sich von seinem Stuhl erhoben, wie ein Ber-serker stampfte er mit seinem Gehstock auf den Boden und jedes Auftreffen glich einem Donnerschlag. Eing e schüchtert wichen die Leute zurück und verstummten abermals. Der Geschichte n erzähler kochte vor Wut und sein Gesicht hatte eine gefährlich rote Farbe angenommen. „Die Dunkelelfen werden euch
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